Interview Heinrich Haussler

"Ich war froh, als ich in Paris ankam"

04.08.2007  |  (Ra) - Heinrich Haussler (Gerolsteiner) hat in diesem Jahr seine erste Tour de France bestritten. Mit Radsport aktiv sprach der 23-jährige Cottbusser über seine Frankreich-Eindrücke, die Gründe warum es bei ihm und dem Team nicht so lief und was er im nächsten Jahr besser machen möchte.

Du hast deine erste Tour bestritten, wie ist es dir ergangen?

Haussler: Ich dachte nicht, dass es so schwer werden würde. Ich dachte, es liefe so ähnlich wie bei der Vuelta. Bei der Tour wird aber schneller und aggressiver gefahren. Zum Schluss war ich einfach nur froh, dass ich in Paris angekommen bin.

Bei der Dauphiné hattest du Boonen noch besiegt. Bei der Tour hat er dominiert. Was ist zwischen Dauphiné und Tour passiert?

Haussler: Direkt nach der Dauphiné war ich noch im Höhentrainingslager in St. Moritz, da habe ich mich etwas übernommen. Deswegen war ich bei der Tour nicht so super drauf. Bei der Dauphiné hatte ich einfach meine Topform gehabt und die anderen Sprinter hatten ihren Formhöhepunkt erst bei der Tour.

Das Team ist bei der Tour offensiv gefahren, viel dabei rausgesprungen ist aber nicht. Woran lag das?

Haussler: Wir haben nichts gewonnen. Es ist aber nicht so, dass wir jetzt komplett enttäuscht wären. Wir haben alle Fahrer nach Paris gebracht. Wir sind bei jeder Gruppe mitgegangen. Oft hatten wir dann einfach Pech, dass wir in den Gruppen, die gelaufen sind, nicht drin waren. Und wenn wir es geschafft hatten, dann hatten wir dafür zu viele Körner verbraucht. Die haben dann am Ende gefehlt. Wir sind eine junge Mannschaft und haben noch ein paar Jahre vor uns, in denen wir es besser machen können.

Was überwiegt bei dir: Die Freude über die erste Tour oder die Wut und Enttäuschung über die ganzen Dopingfälle?

Haussler: Erstmal bin ich froh, dass ich zu Ende fahren konnte. Was heißt Wut? Es ist gut, dass jetzt endlich was passiert und dass die Kontrollen besser werden. Es wird aber auch schlimmer für uns, weil immer mehr Sponsoren aussteigen.

Was möchtest du bei deinem nächsten Tourstart anders machen?

Haussler: Nächstes Jahr möchte ich mich etwas anders vorbereiten. Ich habe gelernt, dass man in der Tour seine Körner sparen muss. Hinten raus wird es echt schwer. Die letzte Woche war für mich brutal. Auf einer Etappe wollte ich schon fast aussteigen.

Hat die Tour mehr Kraft gekostet als die Vuelta?

Haussler: Das kann man so sagen. Bei der Tour waren auch wahnsinnig viele Zuschauer. Es war jedoch alles super organisiert. Man muss aber sehr viele Interviews geben und hat viel Stress. Es ist nicht nur körperlich hart, sondern auch für den Kopf sehr anstrengend.

Was steht bei dir in diesem Jahr noch auf dem Rennprogramm?

Haussler: Mein nächstes großes Rennen wird in Hamburg die Cyclassics sein. Dann kommen wohl Benelux- und Polen-Rundfahrt, vielleicht noch die WM, und dann Paris-Tours. Zunächst werde ich mich aber etwas erholen und dann schaue ich, ob die Form wieder kommt.

Macht dir der Radsport im Moment noch Spaß?

Haussler: Also ich würde jetzt nicht alles aufgeben. Dazu mache ich diesen Sport zu lange. Ich habe mit sechs Jahren angefangen. Man kann den Sport nicht machen, ohne ihn zu lieben. Ich hoffe jetzt nur, dass unser Sport irgendwann als sauber gilt.

Mit Heinrich Haussler sprach Christoph Adamietz

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