WM-Titel, Tod des Bruders

Bettini: Ein Jahr zwischen Triumph und Tragödie

22.11.2006  |  (Ra) - Paolo Bettini gab in der abgelaufenen Saison den Marathon-Mann: Die Renn-Saison des Quick.Step-Kapitäns begann am 5. Februar auf Mallorca und endete ziemlich genau neun Monate später beim Sechstagerennen in München. Die Erfolgsliste des 32-jährigen Italieners ist auch in diesem Jahr wieder beeindruckend lang. Bettini feierte unter anderem Etappensiege beim Giro und der Vuelta, wurde in Salzburg Weltmeister und gewann die Lombardei-Rundfahrt und die Italienischen Meisterschaften.

Das Saisonfinale zog „Il Grillo“ dann noch durch seine Teilnahme an einigen Sechstagerennen hinaus – und genoss die einzigartige Atmosphäre bei den Bahnrennen. „Ich habe eine wunderbare Welt entdeckt“, geriet Bettini gegenüber der Gazzetta dello Sport ins Schwärmen. „Wir haben versucht die ProTour zu schaffen, aber zur Zeit lebt der Sport hier bei den Sechstagerennen. Hier auf der Bahn findet man die Creme de la Crème des Radsports.“ Einen Seitenhieb gegen die „Modernisierer“ des Sports konnte sich der kleine Italiener nicht verkneifen: „Vielleicht sind wir mit der ProTour einen gefährlichen Weg gegangen. Die Zuschauer blicken da gar nicht mehr durch. Welchen Sinn macht es beispielsweise, Rennen wie Tirreno-Adriatico und Paris-Nizza zur gleichen Zeit zu veranstalten? Wir brauchen da mehr Logik.“

Als vielleicht größte Last für das Ansehen der ProTour und des Radsports überhaupt hat sich der spanische Blutdopingskandal erweisen. Nachdem eine ganze Reihe von Fahrern von ihren Teams suspendiert oder sogar entlassen worden waren, haben mittlerweile fast alle Verbände die Verfahren gegen die unter Dopingverdacht stehenden Fahrer eingestellt und ihnen damit wieder erlaubt, Rennen zu fahren. Eine Entwicklung, die Bettini begrüßt. „Schluss mit der Heuchelei“, forderte er. „Wie konnte es sein, dass Basso bisher nicht Rennen fahren durfte und jemand wie Manolo Saiz erhält wieder die Erlaubnis, ein ProTour-Team zu führen? Es ist ein interessantes Spiel, aber immer zahlen nur wir Fahrer. Ivan hat jedes Recht wieder Rennen zu fahren.“

Triumph und Tragödie lagen für Bettini in diesem Jahr eng beieinander. Nur eine Woche nach seinem Titelgewinn von Salzburg starb sein Bruder Sauro bei einem Autounfall. Der verzweifelte Bettini trat nach einer kurzen Rennpause zur Lombardei-Rundfahrt ein und feierte dort den emotionalsten Sieg seiner Karriere. „Ich träume fast jede Nacht von meinem Bruder“, gestand der Weltmeister. „Er ist immer bei mir. Ich vermisse ihn sehr.“

Seit Montag macht Bettini Urlaub auf den Malediven. Anfang Dezember wird er nach Italien zurückkehren, am 8.Dezember findet das erste Teamtrainingslager Marina di Bibbona statt, in der Nähe seiner Heimatstadt Livorno. Die Saison wird für Bettini am 2. Januar beginnen – „auf keinen Fall früher.“

Quelle: cyclingnews.com

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