Team Rheinland-Pfalz geplant

Gesucht: Nachfolger für Bölts und Dietzen

Von Matthias Seng

11.06.2006  |  Es ist ein ehrgeiziges Unternehmen einiger Radsportenthusiasten. Ab der kommenden Saison soll mit dem Team Rheinland-Pfalz eine Nachwuchs-Profimannschaft an die große Radsporttradition in dem Bundesland zwischen Westerwald und Pfälzer Wald anknüpfen. Noch müssen die Sponsoren gefunden werden, aber die Initiatoren beweisen ebensoviel Zuversicht wie Mut, indem sie mit ihrem Vorhaben jetzt schon an die Öffentlichkeit gehen.

„Früher war die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt das Pendant zur Friedensfahrt und das wichtigste Amateurrennen der Welt“, so der Flonheimer Rechtsanwalt Siegfried Fröhlich, einer der beiden Begründer des Projekts. „Es gab hier in Rheinland-Pfalz eine erfolgreiche Bundesligamannschaft, aus der Weltklassefahrer wie die Bölts-Brüder oder Reimund Dietzen hervorgegangen sind.“ Mit der Aufhebung der Amateurklasse habe der Niedergang des Radsports in seinem Bundesland eingesetzt, so Fröhlich, der sich mit seiner Kanzlei auf die Betreuung von Radsportlern, Radsportmannschaften sowie von Herstellern aus dem Radsport-Bereich konzentriert hat.

„Irgendwann stellte ich fest, dass ich keinen einzigen Mandanten aus Rheinland-Pfalz habe, obwohl meine Kanzlei im rheinhessischen Partenheim ihren Sitz hat. Wenn man mit Profis sein Geld verdient, dann muss man eben auch ein Stück an die Nachwuchsförderung zurückgeben“, lautet Fröhlichs Begründung für sein Engagement.

Während Fröhlich mit seiner Kanzlei die für ein solches Unternehmen nötige „Manpower“ zur Verfügung stellen will, soll im sportlichen Bereich der Wormser Lars Diemer das Sagen haben. Der 32-jährige Diemer, als Radsportler selber eher mäßig erfolgreich, kann auf ein halbes Jahrzehnt als sportlicher Leiter und Trainer für verschiedene Nachwuchsmannschaften zurückblicken. Derzeit betreut er unter anderem auch Tim Klinger (Wiesenhof-Akud), einen der hoffnungsvollsten deutschen Nachwuchsfahrer.

Die Voraussetzungen für das Projekt sind nicht schlecht. Fröhlich und Diemer können mit mehreren Pluspunkten werben: Es gibt eine große Radsport-Vergangenheit, die Rheinland-Pfälzer sind nach wie vor vom Radsport begeistert und nirgendwo in der Republik werden mehr Radrennen ausgetragen. „Dazu kommt das optimale Klima mit den wenigsten Regentagen in Deutschland“, so Diemer, “und eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Topografie. Ein Radprofi kann hier prima trainieren.“

Das Team Rheinland-Pfalz soll Continental-Status erhalten und aus 14 Fahrer bestehen, wenn möglich aus Rheinland-Pfalz. Aber auch nach Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern haben Fröhlich und Diemer ihre Fühler bereits ausgestreckt. Bis auf zwei, drei Ausnahmen soll der Kader aus U23-Fahrern bestehen. Diemer: „Unser Ziel ist es junge, talentierte und ehrgeizige Fahrer professionell zu fördern und gezielt an die Weltspitze heranzuführen.“

Dabei soll Team Rheinland-Pfalz kein „herkömmliches“ Continental-Team sein. Großen Wert legen die Initiatoren darauf, ihre Ziele klar zu beschreiben und einzugrenzen. „Wir haben nicht den Anspruch, irgendwann eine Klasse höher zu fahren, sondern wollen uns auf die professionelle und konsequente Nachwuchsförderung beschränken“, so Fröhlich. „Zu uns sollen nur Fahrer kommen, die genug Ehrgeiz und Talent haben, um eines Tages in einem ProTour-Team fahren zu können“, fügt Diemer hinzu.

Auch bei der Sponsorensuche wollen die Teamgründer neue Wege gehen. Es soll keinen Hauptsponsor geben, nach dem das Team benannt werden würde. Team Rheinland-Pfalz soll gewissermaßen zu einer eigenen Marke werden. „Wir wollen lieber mehrere Sponsoren, um die Abhängigkeit zu reduzieren“, begründet Fröhlich das Vorgehen. „Außerdem können wir so vermeiden, dass der Hauptsponsor in sportlicher Hinsicht zuviel Druck auf die jungen Fahrer ausübt. Denn ein Namenssponsor will „sein“ Team immer und am besten sofort siegen sehen. Wir denken aber in längerfristigen Kategorien.“

Prominente Unterstützung haben Fröhlich und Diemer bereits gewonnen. Ex-Profi Udo Bölts wird dem Team, so es denn zustande kommt, als Mentor und Fürsprecher zur Seite stehen. Aber zunächst ist die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz gefordert: Gibt es genügend Geldgeber, mit deren finanzieller Hilfe man den von Fröhlich auf zwischen 250. und 400.000 Euro veranschlagten Jahresetat begleichen kann?

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

09.05.2025Brenner will bei seinem Giro-Debüt Ausreißerchancen nutzen

(rsn) – Zum zweiten Giro d’Italia in seiner Geschichte tritt das Schweizer Team Tudor mit großen Ambitionen an. Die Augen sind vor allem auf Michael Storer gerichtet, der nach seinem Gesamtsieg b

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Finistere Pays de (1.1, FRA)
  • Silesian Classic (1.2, POL)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)