Interview in der MAX

Ullrich: Manchmal denke ich am Berg, es ist vorbei

Von Pit Weber

01.06.2006  |  Schnell Radfahren hat viel mit dem Ertragen von Schmerzen und Selbstüberwindung zu tun. Das wissen alle, die einen Berg oder sogar einen Pass zügig und ohne abzusteigen bezwungen haben. Was Jan Ullrich fühlt, wenn der Anstieg nicht enden will, beschreibt er in einem Doppel-Interview mit Franziska van Almsick in der neuen Ausgabe der MAX.

Ullrich: "Es ist oft so, dass ich am Berg denke: Okay, jetzt ist es vorbei, ich kann nicht mehr, ich nehm’ jetzt den Gang raus und fahr locker nach Hause. Aber dann sagt meine innere Stimme: 'Nein, das muss jetzt sein. Du bleibst da dran!' Während der Tour komme ich permanent ins Ziel und denke: Morgen sattelst du nicht mehr auf. Aber nach einer Dusche und einer Massage habe ich mich schon wieder so erholt, dass in meinen Gedanken die positiven Erlebnisse der Etappen die negativen überwiegen. Ich kann definitiv von mir sagen: Die Hoffnung stirbt bei mir nie."

Der T-Mobile-Kapitän beklagt, dass die Leistungen der Rad-Profis in der Öffentlichkeit nicht genügend gewürdigt werden. Ullrich: "Daran sind wir selber Schuld, denn wir verarmlosen unsere Quälerei. Die, die über mich urteilen, wissen gar nicht, welche Schmerzen wir jeden Tag gewohnt sind. Die würden drei Jahre ununterbrochen schreien, wenn Sie auch nur einmal diese Schmerzen erleben würden, die wir täglich spüren."

Nur indem er sich immer selbst überwindet, ist der Tour-Dritte von 2005 in der Lage auf höchstem Niveau Rennen zu fahren. Ullrich: "In meinem Verletzungsjahr hab ich gemerkt, dass ich das Kämpfen verlernt hatte und erst wieder erlernen musste. Ich bin mit dem Puls gar nicht auf 200 gekommen, weil ich es vorher schon gar nicht mehr ausgehalten habe vor Schmerzen. Ich musste mir dieses Leidenkönnen mühsam antrainieren, indem ich Tag für Tag hinter einem hergefahren bin und mich gezwungen habe: 'Du darfst dieses Hinterrad nicht verlieren, egal wie weh es tut.' Da gehst du über Grenzen, die man sich selbst nicht vorstellen kann."

Im Urlaub vergisst er schnell die Qualen der Saison. Allerdings sei die Form auch schnell wieder weg. Ullrich: "Stimmt. Wenn ich zwei, drei Wochen pausiere, komme ich mir wie der letzte Hobbyfahrer vor. Aber dann beiße ich, komme in Form, und es fasziniert mich, wie trainierbar mein Körper ist!"

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)