--> -->
25.09.2005 | Das war professionell und äußerst selbstsicher, wie das deutsche Frauen-Team gestern agiert hat. Schleicher, Arndt &Co. sind volles Risiko gegangen und haben alles gewonnen. Die Renntaktik wurde in den Straßen von Madrid perfekt umgesetzt: alles für Regina Schleicher. Dabei hat mich eine Fahrerin besonders beeindruckt: Judith Arndt. Die letztmalige Weltmeisterin hat ihre persönlichen Interessen zurückgestellt, um ihrer Teamkollegin den Triumph zu ermöglichen. Im Finale blieb sie beeindruckend lange vorne und schlug dabei so ein hohes Tempo ein, dass keine der Konkurrentinnen davonziehen konnte. Trixi Worrack als letzte Anfahrerin lieferte Regina dann rund 100 Meter vor dem Ziel ab. Die beste Sprinterin der Welt hatte dann – salopp gesprochen – nichts anderes mehr zu tun, als über die Ziellinie zu fahren.
Aber es war nicht nur ein goldener Tag für den deutschen Radsport, sondern auch ein Tag der doppelten Freude für Team Nürnberger. Hinter Schleicher und Nicole Cook fuhr die australische Weltcup-Gesamtsiegerin Oenone Wood als zweite Nürnberger Fahrerin aufs Treppchen. Als ehemaliger Trainer von Team Nürnberger fiebere ich immer noch mit, wenn Fahrerinnen meines alten Teams nach Medaillen greifen.
Im Gegensatz zu den Frauen blieb die deutschen Fahrer beim U23-Straßenrennen gestern sehr blass. Sie spielten im gesamten Rennen keine Rolle, worüber auch der vierte Platz von Carlo nicht hinwegtäuschen kann. Wenn man einen schnellen Mann wie Gerald Ciolek im Team hat, muss man anders zu Werke gehen, aggressiver fahren und versuchen, das Feld zusammenzuhalten. Aber davon war nichts zu beobachten. Schlimmer noch: Für mich war keine Renntaktik erkennbar.
Trotzdem war das Rennen ausgesprochen spannend. Es war eine Freude zu beobachten, wie aktiv andere Mannschaften, etwa die Dänen oder auch die Neuseeländer, agierten. Es wurde immer wieder behauptet, dass der WM-Kurs relativ leicht sei. Das mag stimmen, aber das gestrige Rennen wurde durch die Konkurrenz schwer gemacht. Neben der Aggressivität kamen dann noch die typischen Merkmale eines Nachwuchsrennens hinzu, wie Spontaneität und Unwägbarkeit. Das U23 Straßenrennen war bisher das spannendste dieser Weltmeisterschaften.
Weltmeister Dmytro Grabovskyy hat nicht nur seine Silbermedaille aus dem Zeitfahren bestätigt, sondern seine große Klasse demonstriert. Der Stil, in dem der junge Ukrainer zum Weltmeistertitel gefahren ist, hat mich restlos begeistert.
Enttäuschend dagegen das Zuschauerinteresse an diesen Titelkämpfen. In einem ausgesprochenen Radsportland hätte ich mir mehr Resonanz erwartet. Nach ähnlichen Erfahrungen bei der Vuelta fällt mir da spontan die Frage ein: Befindet sich der Radsport in Spanien auf dem absteigenden Ast?
Zur Person
Heiko Salzwedel ist einer der erfolgreichsten deutschen Radsporttrainer. Er führte im Jahr 1989 als Nationaltrainer der DDR-Bahnradfahrer den Vierer zu WM-Gold. Nach der Auflösung der DDR wurde er australischer Nationaltrainer und betreute Fahrer wie Robbie McEwen, Henk Vogels, Mathew White, Patrick Jonker und Kathy Watt. In seiner Profi-Mannschaft ZVVZ-GIANT-A.I.S. begannen Sportler wie Jens Voigt, Tomas Konecny, Jan Hruska, Nick Gates oder die beiden älteren Brüder von Michael Rogers (Deane und Peter) ihre erfolgreiche internationale Karriere.
Weitere Stationen des 48 jährigen Globetrotters aus dem thüringischen Schmalkalden waren das Amt des Leistungssportreferent beim Bund Deutscher Radfahrer, Teammanager im Britischen Radsportverband sowie Chef-Trainer der deutschen Frauen-Profimannschaft Equipe Nürnberger. Derzeit ist Salzwedel für die Nachwuchsförderung bei T-Mobile zuständig und Nationaltrainer der dänischen Bahn-Radsportler.
Heiko Salzwedel im Internet:
Ein Ergebnis wie erwartert, möchte man sagen angesichts des von vielen als Sprinterkurs bezeichneten WM-Parcours von Madrid. Allerdings gab es vor dem Rennen auch andere Meinungen. Erik Zabel etwa be
Der Ruhetag dieser WM war kein ruhiger Tag. Erik Zabel stellte der Presse sein neues Milram-Team vor, eine deutsch-italienische Fusion aus den beiden Rennställen Domina Vacanze und Wiesenhof. Die neu
Alle Unkenrufen zum Trotz hat Michael Rogers seinen dritten WM-Zeitfahrtitel in Folge eingefahren. Offenbar hat auch sein australischer Trainer tiefgestapelt, als er sagte, dass sein Schützling nich
Das war aus deutscher Sicht ein ernüchternder erster Weltmeisterschaftstag. Für Judith Arndt war nicht mehr drin. Es hat mich gewundert, dass sie überhaupt angetreten ist, nachdem sie sich wegen Kr
(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –
(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als
(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil
(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o
(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell
(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab
(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1
(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli
(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F
(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im
(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa
(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f