--> -->

18.07.2025 | (rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht war die 13. Etappe dieser Tour de France. Sie war die kürzeste der 112. Ausgabe, mit nur 10,9 Kilometern Länge, aber immerhin 650 Höhenmetern.
Die allerdings verteilten sich recht ungleichmäßig. Die ersten drei Kilometer waren flach, teils sogar abschüssig, was für Aeroräder sprach. Danach ging es erst leicht bergauf, mit 4,5 Prozent Steigung, bis Kilometer zehn waren sechs bis neun Prozent zu bewältigen, die letzten 900 Meter wiesen dann aber 13 Prozent Steigung auf.
___STEADY_PAYWALL___
Hier spielt dann das Gewicht die entscheidende Rolle. “Der letzte Teil war tatsächlich der schwerste“, bestätigte Jonas Rutsch gegenüber RSN. Das Streckenprofil hinterließ also auch in den Rennfahrerbeinen seinen Abdruck. Der Intermarché-Profi entschied sich für ein normales Straßenrad, das er gewichtsmäßig allerdings abgespeckt hatte. Auch auf die Flasche verzichtete er aus Gewichtsgründen.
Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) sicherte sich auf einem Zeitfahrrad Platz zwei im Bergzeitfahren der Tour. | Foto: Cor Vos
Letztlich machte Rutsch es ähnlich wie Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG). Der Mann im Gelben Trikot stieg auf sein neues Aerorad von Colnago, das Y1Rs. Das allerdings war von seinen nominell 7,5 Kilogramm Gewicht auf 6,9 Kilogramm, also nur 10 Gramm über dem von der UCI vorgegebenen Mindestgewicht “abgemagert“. Pogacar verzichtete sogar auf das Lenkerband, um ein paar Gramm zu sparen
Eine ähnliche Gewichtskur unterzogen die Mechaniker von Soudal – Quick-Step dem Rad von Remco Evenepoel. Allerdings nutzte der Belgier sein Zeitfahrrad. Eine Entscheidung, die angesichts der Ergebnisse nicht so schlau wirkte. Evenepoel war bis zur ersten Zeitmessung nur vier Sekunden langsamer als Pogacar. Als es dann aber berghoch ging, verlor er mehr als eine Minute. Am Ende wurde er sogar vom zwei Minuten hinter ihm gestarteten Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) eingeholt.
Auf Pogacar fehlten dem Zeitfahrweltmeister am Ende 2:39 Minuten. Da half es auch nicht, dass Evenepoel extra für das Bergzeitfahren seine Position verändert hatte. Von der extrem flachen Position, die ihm beim flachen Zeitfahren auf der 5. Etappe noch den Tagessieg beschert hatte, zu einer etwas aufrechteren Position, um auch am Berg mehr Kraft auf die Pedale zu bringen. Nach der Etappe lässt sich konstatieren, dass entweder die Tests die Praxisprüfung nicht bestanden oder Evenepoel – mal wieder – einen schwächeren Tag erwischt hatte.
Auch Red Bull – Bora – hansgrohe entschied sich für die Zeitfahrmaschine: Primoz Roglic wurde Dritter vor seinem Teamkollegen Florian Lipowitz. | Foto: Cor Vos
Auch Vingegaard setzte sein Zeitfahrrad ein. Das Cervelo P5 machte aber auch er leichter, unter anderem, indem er – im Gegensatz zur direkten Konkurrenz übrigens - nur ein Kettenblatt anbringen ließ. Der Däne verlor mit diesem Set-Up am Berg auch am wenigsten gegenüber Pogacar. Aber er verlor eben doch, insgesamt 36 Sekunden, am Berg waren es deren 28.
Eine andere Strategie wählte Red Bull – Bora – hansgrohe. Florian Lipowitz und Primoz Roglic hatten sich schon nach der 12. Etappe das Laktat mit dem Zeitfahraufsatz aus den Beinen gefahren. Das war auch die Wahl für das Zeitfahren. “Wir haben ein paar Sachen verändert. Wir sind mit dem Aufleger zwei Zentimeter höher gegangen, damit man auch berghoch einfach mehr Leistung fahren kann“, erklärte Lipowitz und zeigte sich gegenüber RSN sehr zufrieden damit: “Ich habe mich wohl gefühlt.“
Sein Sportlicher Leiter Bernhard Eisel formulierte das noch etwas technischer. “Es ist moderner Radsport, man kann alles errechnen. Unsere Ingenieure Jonny Wale und Dan Bigham haben sich damit beschäftigt. Wir haben einfach gewusst, dass wir damit einen Vorteil auf den ersten Kilometern haben und auch am Anstieg und uns deswegen dafür entschieden“, sagte der Österreicher zu RSN.
Dagegen wurde Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) von Vingegaard überholt und musste sich mit Rang zwölf begnügen. | Foto: Cor Vos
Auch gewichtstechnisch wurde noch nachjustiert. Die Ergebnisse von Lipowitz – Tagesvierter - und Roglic – Dritter - gaben den Technik-Nerds im “Bullenwagen vollkommen recht. “Ich habe auch viele auf dem Straßenrad gesehen, aber ich denke, es war doch die beste Entscheidung“, bilanzierte schließlich Lipowitz.
Die Vielzahl der möglichen wie der realisierten Optionen und die durchaus unterschiedlichen Ergebnisse lassen aber keinen allgemeinen Schluss zu. Zum Paket gehört dann immer auch noch der Fahrer, der sich in welchem Set-Up auch immer wohl fühlen muss, um seine Leistung zu bringen.
12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef
04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France
11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege
03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri
31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab
30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das
29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der
28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat
28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss
28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa
28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po
28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T
25.11.2025Dempster: “Passt perfekt zu unserer langfristigen Vision“ (rsn) - Mit Haimar Etxeberria hat Red Bull – Bora – hansgrohe seinen achten Neuzugang präsentiert, das Aufgebot für 2026 umfasst nunmehr 29 Fahrer. Der 22-jährige Spanier wechselt vom Zweitdivi
25.11.2025Niederlage gegen Roglic, dafür Zwergstaaten-Olympiasieger (rsn) – Nachdem er Ende 2024 der U23-Kategorie entwachsen, von Lidl – Trek aber nicht ins WorldTour-Team hochgezogen worden war, versuchte sich Mats Wenzel in einem spanischen Abenteuer. Der Luxe
25.11.2025Bouchard macht Rückzieher vom Rücktritt (rsn) - Im Oktober hatte er noch seinen Rücktritt angekündigt, doch nun hat Geoffrey Bouchard seine Entscheidung revidiert und einen Einjahresvertrag bei TotalEnergies unterschrieben. “Mir wurde s
25.11.2025Gaviria sprintet künftig für Caja Rural (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
25.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
24.11.2025Die Tour hat es geschafft, mich zu brechen (rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e
24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus (rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und
24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten (rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D
24.11.2025Belgischer Radsportler des Jahres: Evenepoel zieht mit Museeuw gleich (rsn) - Merhawi Kudus (Burgos - Burpellet - BH) ist afrikanischer Meister im Straßenrennen. Der 31 Jahre alte Eritreer sicherte sich den kontinentalen Titel zum ersten Mal in seiner Karriere. Bei den
24.11.2025Knie, Krankheit, Katastrophe? Kompliziertes Jahr mit Lichtblicken (rsn) – Vor einem Jahr war Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Radsports. Sein Etappensieg als Ausreißer am Passo Brocon beim Giro d’It
24.11.2025Guernalec nächstes Opfer eines schweren Trainingsunfalls (rsn) – Erneut wurde ein Radprofi während des Trainings Opfer eines schweren Unfalls. Thibault Guernalec wurde von einem Auto angefahren. Der 28 Jahre alte Franzose trug Frakturen an den Lendenwirb
24.11.2025Anstoß Remco: Evenepoel eröffnet Liga-Spiel in Belgien (rsn) - Die fußballerischen Wurzeln von Remco Evenepoel sind wohlbekannt, der Belgier spielte in seiner Jugend für den RSC Anderlecht und die belgische Junioren-Nationalmannschaft, auch ein Profiver