Als Präsident vom UEC-Kongress wiedergewählt

Della Casa: “Wir wollen das Labor der UCI sein“

Von Peter Maurer

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Enrico della Casa | Foto: Sprint Cycling/Dallatana

09.03.2025  |  (rsn) - Keine Überraschung brachte der Kongress des Europäischen Radsportverbandes UEC in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Wie erwartet, wurde der Italiener Enrico Della Casa als Präsident wiedergewählt. 2021 hatte er das Amt vom Schweizer Rocco Cattaneo übernommen. Nun geht Dellas Casa in seine zweite Periode, in der er die schon 2013 mit dem damaligen UEC-Boss und jetzigen UCI-Präsidenten gestartete Kampagnen fortführen will.

Della Casa war 2013 Generalsekretär des europäischen Verbandes. “Unsere Priorität haben die Kinder und der Nachwuchs in Europa. Mein Hauptziel ist die Arbeit mit der Jugend“, schilderte der Italiener in einem längeren Gespräch mit radsport-news.com zuletzt. In den Sparten Mountainbike und Cyclocross veranstaltet er schon Youth European Championships.

“Das ist eigentlich das schönste Event in meinen Augen, denn nirgendwo anders treffen Athletinnen und Athleten aus den Nationalteams, Regionalauswahlen und Vereinen aufeinander“, erzählte Della Casa. Seit über 15 Jahren gibt es das Event im Mountainbike schon, wo die Jugendlichen unterhalb des Junior-Bereiches aufeinandertreffen, seit zwei Jahren nun auch im Cyclocross.

“Die Premiere war noch nicht der große Erfolg, aber bei den ersten Titelkämpfen hatten wir 230 Fahrerinnen und Fahrer aus 18 Nationen. Diese Anzahl wollen wir im Winter 2025 verdoppeln“, blickte der UEC-Präsident voraus und zeigte dann auch auf, dass er für den in Belgien und den Niederlanden so großen Cyclocross-Sport auch neue Märkte und Austragungsorte finden will.

Die Kinder für den Radsport begeistern

“2025 sind wir in der Slowakei, 2026 und 2027 in Rumänien. Wir wollen den Sport auch im Osten Europas weiterentwickeln, um Fahrer aus diesen Ländern, aber auch vom Balkan oder Griechenland zu generieren. Wichtig ist mir, einfach alle Kinder für den Radsport zu begeistern“, so Della Casa.

Den Plan verfolgt er zielstrebig. So fanden die Mountainbike-Europameisterschaften zuletzt in Rumänien statt, in diesem Jahr in Portugal. “Die Zusammenarbeit mit den kleineren Nationen ist immer eine Herausforderung, aber es entstehen auch neue Zentren für den Sport, wie Bikeparks. Zudem ist uns die Nachhaltigkeit wichtig. Denn so große Events und Veranstaltungen sind auch ein Boost für diese Regionen“, erklärte er weiter.

Insgesamt 51 nationale Föderationen gehören der UEC an, rund 30 davon schätzt der Italiener als Entwicklungsländer ein: “Und genau dort liegt unser Interesse. Wir wollen die Energie in diese Länder stecken und die kleinen Verbände dort stärken.“ Auf der Straße, der Bahn, am Mountainbike, im Cyclocross, im BMX, Trial und im Hallenradsport veranstaltet die UEC Jahr für Jahr Titelkämpfe. Sie startet auch Testballons für neue Events, wie beispielsweise die Berg-Europameisterschaften, die 2022 und 2023 in der Schweiz stattfanden.

Nicht jede Innovation geht auf

“Wir haben da etwas probiert, was nicht den großen Erfolg brachte. Dennoch wollen wir als die Organisation dastehen, die führend ist, wenn es darum geht, neue und innovative Veranstaltungen einzuführen. Wir wollen das Entwicklungs-Labor der UCI sein“, gab Della Casa zu Protokoll.

So organisierte die UEC auch schon die Straßen-, Bahn- und Mountainbike-Europameisterschaften der Nachwuchsklassen gemeinsam in Anadia, 2027 kombinieren sie in Zolder die Bahn- und BMX-Europameisterschaften: “Wir sehen die Synergien und wollen unsere Sportarten auch zusammenführen. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass viele gute Sprinter vom BMX zur Bahn kommen. Und es ist immer schön, wenn wir unsere Radcommunitys zusammenbringen können.“

Vorreiter ist der europäische Verband auch, wenn es darum geht, dass in all seinen Alterskategorien die gleiche Anzahl an Titeln bei beiden Geschlechtern ausgefahren werden. “Auf der Bahn sind wir der einzige Kontinentalverband, der die Klasse U23 für Frauen hat“, erzählte Della Casa.

Fixer Straßentermin erwünscht und Ausrichter für 2026 gesucht

Einige Baustellen hat der wiedergewählte Präsident aber auch vor sich. So gibt es noch keinen wirklichen Schutztermin für die Europameisterschaften auf der Straße: “Alle vier Jahre bewegt sich der Kalender und deswegen sind wir diesmal erst Anfang Oktober angesetzt. Das ist nicht ideal und ich wünsche mir einen fixen Termin, aber bei den vielen Rennen ist das schwierig. Vor allem aber will ich nicht so spät durchführen, weil wir auch viele Schülerinnen und Schüler in der unteren Kategorie am Start haben und da wäre mir persönlich ein Ferientermin lieber.“

Desweiteren wurde für 2026 keine Übereinkunft für Multisport-Europameisterschaften gefunden, weshalb es noch keine Veranstalter für die Straßen- und Mountainbike-Titelkämpfe 2026 gibt.

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