Die österreichischen KT-Teams

WSA KTM Graz: International Statist, dafür national vorne dabei?

Von Christoph Adamietz

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Die Fahrer von WSA KTM Graz während der Saison 2023 | Foto: Team WSA KTM Graz

26.02.2024  |  (rsn) - Auch im 14. Jahr als Kontinental-Mannschaft setzt das österreichische Team WSA - KTM - Graz auf den Nachwuchs. Kein Fahrer im zwölfköpfigen Aufgebot ist älter als 24, sieben gehören noch der U23 an.

Mit dam langjährigen WorldTour-Profi Adam Hansen und dem Ergebnisfahrer Daniel Auer beendeten zwei Fahrer ihre Karriere, beide Abgänge schmerzen sehr. Mit Hansen, der sich vermehrt um seine Aufgabe als Vorsitzender der Fahrergewerkschaft CPA kümmern wird, zog sich auch der mit ihm nach Österreich gewechselte Co-Namenssponsor Leomo bei der Mannschaft von Christoph Resl zurück.

"Das ist aber auch die einzige Änderung bei Sponsoren, Material und Staff", erklärte Teamchef Resl gegenüber radsport-news.com. So wird dessen Equipe weiterhin auf Rädern der Marke KTM unterwegs sein.

Neben Hansen und Auer verließen auch Maximilian Kabas (zu Hrinkow Advarics) und Leo Kirschbaumer (Ziel unbekannt) die Equipe. Die sechs Neuzugang, allesamt Österreicher, gehen alle in ihre erste KT-Saison und sollen dort vor allem Erfahrungen sammeln.

So wird die Last der Ergebnisse vor allem wieder auf Kletterer Martin Messner liegen. Der 24-Jährige überzeugte 2023 mit dem Geamtsieg bei der Tour of Szeklerland (2.2) und schloss die Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) auf Rang drei ab. Aber auch Stefan Marbler und Thomas Tichler sollen eine wichtige Stütze sein.

Um sich bestmöglich auf die neue Saison vorzubereiten, hat das Team über Winter erstmals ein Appartement auf Mallorca gemietet, wo  von Anfang November bis Mitte Februar in wechselnder Besetzung gemeinsam trainiert wurde.

In die Saison gestartet wird traditionell Ende Februar in Kroatien, wo am 28. Februar die Trofej Umag (1.2) ansteht, ehe Anfang März die Trofej Porec (1.2) und die Istrian Spring Trophy (2.2) folgen. Die Höhepunkte sollen die Rennen in Österreich sein - von Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) über die Tour of Austria (2.1) und die heimische Rad-Bundesliga bis hin zu den Staatsmeisterschaften. "Hier möchten wir jeweils eine gute Figur machen und so gut wie möglich mitmischen", so der Teamchef.

Bei den internationalen Renneinsätzen gehe es vermehrt darum "einigen Spaß" zu haben. "Im Vergleich mit den hochdotierten Profi- und Devoteams haben wir kleine KT-Teams nur mehr Statistenrollen und werden vermutlich über kurz oder lang von der Bildschirmfläche verschwinden", bedauerte Resl.

Das Aufgebot für die Saison 2024

Matthias Gusner: Der 20-Jährige fuhr seine ersten beiden U23-Jahre im Amateurbereich und nimmt nun seine erste KT-Saison in Angriff. Gusner gilt als guter Allrounder, der bei Amateurrennen schon Siege einfahren konnte. Nun gilt es, sein Können eine Klasse höher unter Beweis zu stellen.

Das Team WSA KTM Graz im letzten Jahr beim GP Gorenjska. Foto: WSA KTM Graz

Cian Hampton: Auch für den 19-Jährigen steht die erste KT-Saison auf dem Programm. Das Grazer Eigengewächs ist ein guter Sprinter und Zeitfahrer. Für sein Heimatland Österreich nahm Hampton im letzten Jahr an der WM teil, wo er sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren antrat. Aktuell laboriert er noch an einer bronchialen Erkrankung, weshalb er später in die Saison einsteigen wird. Generell gilt Hampton aber auch als Hoffnungsträger für die Zukunft.

Theo Hauser: Der 20-jährige Neuzugang geht ebenfalls in seine erste KT-Saison. Hauser gilt als Allrounder, der auch über einen ordentlichen Sprint verfügt. Bisher konzentrierte er sich hauptsächlich auf das Mountainbike, so wurde er in der letzten Saison österreichischer Staatsmeister im Eliminator-Wettbewerb. Dazu nahm er für sein Heimatland in dieser Disziplin an EM und WM teil.

Philipp Hofbauer: Der 21-Jährige fährt bereits seit 2021 für WSA - KTM - Graz und geht nun in sein letztes U23-Jahr. Hofbauer ist ein guter Kletterer und kann auch passabel Zeitfahren. Er wird der Kapitän der U23-Fraktion im Team sein und wollte nochmal den Angriff auf einen Profivertrag starten. Allerdings fällt er aus gesundheitlichen Gründen noch längere Zeit aus.

Stinus Kaempe: Der Australier ist der einzige Fahrer im Team, der keine österreichische Staatsbürgerschaft hat, lebt aber schon lange in Österreich. Der in Kopenhagen geborene Kaempe gilt als guter Bergfahrer, der trotz seiner nur 60 Kilogramm gut sprinten kann. Der 23-Jährige war in der letzten Saison länger verletzt, will nun aber in seiner zweiten KT-Saison bei den Grazern wieder richtig durchstarten.

Franz-Josef Lässer: Der 23-jährige Neuzugang nimmt seine erste KT-Saison in Angriff. Lässer ist ein echter Allrounder, so ist er aktuell österreichischer Staatsmeister der U23 im Cross, dazu wurde er Vizemeltmeiser auf der Bahn und Dritter im EM-Straßenrennen - beides im Paracycling. Lässer, dem an der linken Hand vier Finger fehlen. will nun aber nicht mehr nur Paracycling-Wettbewerbe fahren, weshalb er den Sprung in ein KT-Team wagte. Seinen Platz bei den Paralympics in Paris hat Lässer indes praktisch sicher.

Stefan Marbler: Der 21-Jährige hat seine Stärken im Einzelzeitfahren, gilt aber insgesamt als guter Allrounder. Bei den U23-Staatsmeisterschaften im Zeitfahren holte Marbler die Silbermedaille. Bei WSA nimmt er meistens die Rolle des Edelhelfers ein und ist immer da, wenn das Team ihn braucht. Marbler, der in seine letzte U23-Saison geht, konnte in der vergangenen Saison aber auch ein persönliches internationales Top-Ergebnis einfahren, als er Etappendritter bei der Tour of Szeklerland (2.2) wurde.

Martin Messner soll auch 2024 wieder für die Erfolge zuständig sein. Foto: WSA KTM Graz

Martin Messner: Der Kletterspezialist ist der Kapitän der Mannschaft. Der 24-Jährige war in der letzten Saison bester Österreicher bei der Tour of Austria (2.1), gewann mit Etappensieg die Tour of Szekerland (2.2). Er wird auch 2024 in seiner fünften Saison bei WSA - KTM - Graz der Ergebnisfahrer sein.

Maximilian Schmidbauer: Der 22-Jährige geht ebenfalls in seine fünfte KT-Saison bei WSA - KTM - Graz. Schmidbauer gilt als Bahn- und Zeitfahrspezialist. Auf der Bahn wurde er Europameister im Punkterennen (2022) und im Madison (2023) der Klasse U23. Er zählt zu den heißen Olympiakandidaten der Österreicher.

Jakob Sertic: Der 18-Jährige kommf frisch von den Junioren. Der aus dem steirischen Nachwuchs kommende Sertic soll in seiner ersten U23-Saison behutsam aufgebaut und vor allem als Helfer eingesetzt werden.

Marco Stocker: Auch Stocker kommt von den Junioren und geht in seine erste KT-Saison. Der 18-Jährige gilt als Allrounder und kommt ebenfalls aus dem steirischen Nachwuchsprogramm. Er gilt als einer der besten österreichischen Nachwuchsfahrer, so gewann er in der letzten Saison den ÖRV-Cup und wurde in seiner Altersklasse Staatsmeister am Berg und im Kriteriumfahren.

Thomas Tichler: Der 23-Jährige, der bei WSA - KTM - Graz in seine zweite KT-Saison geht, gilt als Allrounder und wichtiger Helfer. Sein bestes internationales Ergebnis war Rang 20 beim GP Gorenjska (1.2). Tichler soll 2024 aber auch vermehrt Chancen bekommen, um auf eigene Rechnung fahren zu können.

RSN-Prognose: Mit dem Kader dürfte es schwer werden, sich international in Szene zu setzen. Lediglich Messner bewies in der Vergangenheit, dass er ein Siegfahrer ist. Das Team ist aber jung und entwicklungsfähig. Positiv wird sein, dass die Mannschaft ohne Druck in die Rennen gehen kann, was zu dem einen oder anderen Überraschungserfolg - zumindest auf heimischer Bühne - führen könnte.

 

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