Die österreichischen KT-Teams

Tirol KTM: Talentiert und selbst für ein U23-Team extrem jung

Von Christoph Adamietz

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Das Team Tirol KTM bei Il Lombardia U23 | Foto: Team Tirol KTM

06.02.2024  |  (rsn) - Auch wenn man nicht mehr Development-Partner von Bora - hansgrohe ist - oder gerade deshalb - bleibt sich das Team Tirol KTM treu und setzt auch 2024 konsequent auf den Nachwuchs. Alle 14 Fahrer gehören der U23-Klasse an, nur zwei von ihnen sind älter als 20 Jahre.

Aufgrund des großen Potenzials gab es nur wenige personelle Veränderungen in der Mannschaft. Mit Linus Rosner entwuchs im Winter nur ein Fahrer der Nachwuchsklasse. Der Deutsche kehrte in seine Heimat zu Santic - Wibatech zurück. Den Sprung in die WorldTour zu Bora - hansgrohe schaffte Alexander Hajek, dazu verließ der Slowene Jaka Spoljar (Adria Mobil) das Team.

Den drei Abgängen stehen drei Neuzugänge gegenüber, aus denen der Norweger Trym Brennsaeter herausragt. Der 20-Jährige kommt vom Development-Team von Groupama - FDJ und konnte 2023 zahlreiche internationale Spitzenplatzierungen erzielen. Dazu kommen die beiden Österreicher Benjamin Eckerstorfer (von Soudal - Quick-Step Development) und Simon Gall (Union Raiffeisen Radteam Tirol).

Neuzugang Brennsaeter wird sich die Kapitänsrolle mit Marco Schrettl teilen. Der Österreicher konnte in seinem zweiten U23-Jahr zahlreiche Spitzenplatzierungen erringen und soll sich nun zum Siegfahrer entwickeln. An Siegen mangelte es bei Tirol KTM nämlich: Im vergangenen Jahr kein einziger UCI-Erfolg. Dies soll sich nun ändern. "Mit mehr Coolness und Köpfchen sollte der eine oder andere Sieg möglich sein", meinte Teamchef Thomas Pupp gegenüber radsport-news.com.

Mit der Zusammensetzung seines Kaders zeigte sich Pupp ausgesprochen zufrieden. "Das stimmt mich sehr optimistisch", sagte er radsport-news.com. Neben Brennsaeter soll auch Eckerstorfer eine echte Verstärkung werden, dazu sind die bisherigen Leistungsträger Schrettl, Buschek, Putz, Wafler, Hegreberg und Dodd alle ein Jahr älter geworden und verfügen über mehr Erfahrung und Leistungsvermögen.

Seine ersten Saisonrennen hat Tirol KTM in Kroatien, wo es Ende Februar mit der Trofej Umag (1.2) losgeht, ehe die Trofej Porec (1.2) und die Istrian Spring Trophy (2.2) folgen. Die Saisonhöhepunkte sollen der U23-Giro und die Tour of Austria werden. Dort sollen die Kapitäne glänzen und sich mit guten Ergebnissen für einen Vertrag bei einem Profiteam empfehlen. "Wir würden schon gerne wieder dem einen oder anderen Fahrer den Weg in die WorldTour ebnen", so Pupp, dessen Team weiter auf die Unterstützung langjähriger Sponsoren bauen kann. So fährt die Equipe weiterhin auf KTM-Rädern und konnte auch die weiteren wichtigen Geldgelber bei der Stange halten. Mit Enervit und Verival konnten auch zwei neue Nutrition-Partner gewonnen werden.

Die sportlichen Geschicke liegen weiter in Händen des Ex-Profis Gregor Gazvoda, der seit 2019 in dieser Funktion tätig ist. "Grega macht einen tollen Job und überzeugt mich neben seiner großen Erfahrung vor allem mit seinen menschlichen Qualitäten", lobte Pupp den Slowenen.

Der Kader für die Saison 2024

Trym Brennsaeter: Nach je einer Saison bei den Devo-Teams und EF Education und Groupama - FDJ schlägt der Norweger zur Saison 2024 beim österreichischen Tirol-Team auf und ist der prominenteste Neuzugang. Mit einem zweiten Etappenrang beim U23-Giro (2.2u), Platz zwölf bei der Straßen-WM sowie einem zweiten Etappenrang bei der Tour of South Bohemia (2.2), bei der er im Gesamtklassement Siebter wurde, konnte Brennsaeter 2023 eine Reihe von Topergebnissen einfahren. Für seine Ambitionen, in die WorldTour aufzusteigen, sah der 20-Jährige bei der von Toptalenten gespickten FDJ-Nachwuchsequipe für sich aber nicht genügend Möglichkeiten, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Bei Tirol KTM wird der Allrounder als einer der Kapitäne viele Freiheiten erhalten.

Trym Brennsaeter ist der prominenteste Neuzugang bei Tirol KTM. Foto: Groupama - FDJ

Paul Buschek: Der 21-jährige Österreicher geht in seine vierte und letzte U23-Saison. Seit 2021 steht Buschek bei der Mannschaft von Thomas Pupp unter Vertrag und konnte in der letzten Saison mit einem fünften und einem achten Etappenrang beim Carpathian Couriers Race (2.2u) in Polen zwei internationale Top-Ten-Resultate einfahren. Beim Bundesliga-Rennen in Ranshofen wurde der Wiener starker Dritter. Buschek gilt als Allrounder, der auch auf der Bahn gut zurecht kommt. In seinem letzten U23-Jahr soll er nochmals eine Schippe drauflegen und auch mehr Ergebnisse einfahren.

Matthew Dodd: Der einzige Brite im Aufgebot geht in sein zweites U23-Jahr. 2023 konnte er noch keine Top-Ten-Resultate erzielen, dafür fuhr er aber die schwere Tour of Austria (2.1) zu Ende. Ab da bewegte sich der 19-jährige Dodd auf konstant hohem Niveau und überzeugte die Teamleitung, weiter auf ihn zu setzen.

Benjamin Eckertstorfer: Nach einer Saison beim Development-Team von Soudal - Quick-Step kehrt der 20-Jährige in seine österreichische Heimat zurück, wo er seine zweite U23-Saison in Angriff nehmen wird. Der österreichische Juniorenmeister von 2022 hatte im letzten Jahr einen vollen Rennkalender mit hochwertigen Rennen wie der Volta Limburg Classic (1.1) und dem Omloop van Het Houtland (1.1), die ihn in seiner Entwicklung vorangebracht haben, auch wenn noch kein Spitzenergebnis heraussprang. Beim Team Tirol KTM soll Eckerstorfer, der als Allrounder mit Kletterqualitäten gilt, an seine starke Junioren-Zeit anknüpfen.

Simen Evertsen-Hegreberg: Der zweite Norweger im Team hat sein zweites U23-Jahr vor sich. In seiner Debütsaison bei Tirol KTM konnte der Allrounder, abgesehen von einem vierten Platz beim Bundesliga-Rennen in Ranshofen, noch nicht in die vorderen Ränge fahren. Dies soll nun ändern.Simon Gall: Nach einer Saison bei den Amateuren kehrt der 20-Jährige auf Kontinental-Level zurück, so er sein drittes U23-Jahr bestreiten wird. Der Allrounder, weder verwandt noch verschwägert mit Tour-Etappensieger Felix Gall, konnte bisher noch keine Bäume ausreißen. Auch deshalb wird Gall sich vornehmlich in der Helferrolle wiederfinden.

Simon Gall (li.) mit seinen Teamkollegen beim Training auf Mallorca. Foto: Team Tirol KTM / RWP

Jonas Holzknecht: In sein zweites Jahr bei Tirol KTM startet der 19-jährige Österreicher. Holzknecht brachte es in der letzten Saison nur auf drei Renneinsätze, wobei er nur bei den österreichischen Bergmeisterschaften als 40. das Ziel erreichte. Seine Stärken hat Holzknecht in den Anstiegen und soll dort in der kommenden Saison seine Teamkollegen bestmöglich unterstützen.

Moritz Hörandtner: Seit 2022 zählt der 20-jährige Österreicher zum Aufgebot von Tirol KTM. Mit Ergebnissen konnte der Allrounder noch nicht auf sich aufmerksam machen, was aber auch daran lag, dass er in seinen ersten beiden U23-Jahren krankheitsbedingt längere Zeit ausfiel. Als zuverlässiger Teamplayer soll Hörandtner in der kommenden Saison als Helfer eine wichtige Stütze sein.

Luca Oberlechner: Der 19-jährige Österreicher nimmt seine zweite U23-Saison im Trikot von Tirol KTM in Angriff. In seiner ersten Kontinental-Saison konnte der Allrounder bisher nur als Helfer in Erscheinung treten. Eine solche Rolle wird Oberlechner voraussichtlich auch 2024 einnehmen.

David Paumann: Seit 2022 steht der 20-jährige Österreicher bei Tirol KTM unter Vertrag und geht nun in sein drittes U23-Jahr. Mit Platz 21 beim GP del Marmo (1.2) gelang Paumann in der zurückliegenden Saison ein gutes internationales Resultat, dazu kommt Rang 13 beim Auftakt der österreichischen Rad-Bundesliga in Leonding. Beachtlich sind seine Leistungen vor allem deshalb, weil Paumann parallel zum Radsport seine Ausbildung als Koch abgeschlossen hat. Bessere Ergebnisse verhinderte im letzten Jahr auch ein schwerer Sturz, der den Allrounder zu einer längeren Pause zwang.

Die Fahrer von Tirol KTM im letzten Jahr beim GP Vorarlberg. Foto: Tirol KTM

David Preyler: Der 20-Jährige bestritt 2023 seine erstes U23-Saison und kam nach einem schwierigen Start mit zahlreichen vorzeitigen Ausstiegen immer besser in Schwung. Allerdings hatte der Allrounder Ende des Jahres einen schweren Sturz und kämpft sich gerade wieder langsam zurück auf sein altes Niveau. In der kommenden Saison wird Preyler vor allem als Helfer agieren.

Sebastian Putz: In seiner zweiten U23-Saison konnte der 20-Jährige bereits einige gute Ergebnisse erzielen. So schloss Putz 2023 das Carpathian Couriers Race (2.2u) auf dem vierten Platz ab, nachdem er zuvor einen dritten, einen sechsten und einen neunten Etappenrang erzielen konnte. Aber auch Platz acht beim GP Goriska (1.2) und Rang 14 bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) konnten sich sehen lassen. Sein Potenzial hat der U23-Staatsmeister von 2022 aber noch nicht ausgeschöpft.

Marco Schrettl: Nach dem Abgang von Alexander Hajek zu Bora - hansgrohe ist der 20-Jährige die große österreichische Hoffnung im Team. Schrettl startet in seine dritte U23-Saison, zugleich sein zweites Jahr bei Tirol KTM. 2023 wurde er Zweiter beim GP del Marmo (1.2u), Vierter beim GP Vorarlberg (1.2) Fünfter beim GP Capodarco (1.2u) und jeweils Sechster beim GP Gorenjska (1.2) und dem GP Palio del Recioto (1.2u). Fehlte dem Allrounder im Vorjahr oftmals nicht viel zu einem Sieg, soll sich das 2024 ändern. Das Potenzial für einen WorldTour-Vertrag hat Schrettl definitiv.

Tim Wafler: Mit seinen 22 Jahren ist der Österreicher der “Senior“ im nur aus U23-Fahrern bestehenden Tirol-Team. Seine Stärken hat der Kitzbüheler auf der Bahn, wie er in diesem Winter mit der Silbermedaille bei der Bahn-EM im Scratch unter Beweis stellte. Aber auch auf der Straße weiß Wafler zu überzeugen. So fuhr er im letzten Jahr auf der Schlussetappe der Istrian Spring Trophy (2.2) auf Rang sieben. Sein Fokus 2024 ist auf die Olympischen Spiele von Paris gerichtet, zur Vorbereitung darauf wird er auch einige Straßenrennen bestreiten. Der endschnelle Wafler verfügt über ein scharfes Auge und eine gute Rennübersicht. Dazu gilt er als ausgewiesener Teamplayer, der in den Rennen die Rolle des Road Captains einnehmen soll.

RSN-Prognose: Tirol KTM verfügt über großes Potenzial, so dass 2024 erfolgreicher werden könnte als die vergangene Saison. Zwar schmerzt der Abgang von Hajek, dafür konnte mit Brennsaeter guter Ersatz verpflichtet werden. Sollte Schrettl sich weiter so gut entwickeln, kann Manager Pupp auf ein starkes Duo bauen, das auch in UCI-Rennen um Siege mitfahren kann.

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