RSNplusPower-Ranking der KT-Teams / Platz 6

P&S Benotti blieb erstmals ohne UCI-Sieg

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "P&S Benotti blieb erstmals ohne UCI-Sieg"
Das Team von P&S Benotti bei Rund um Köln. | Foto: Cor Vos

23.10.2023  |  (rsn) - Erstmals, seitdem P&S Benotti 2019 eine Kontinental-Lizenz löste, blieb die Equipe von Lars Wackernagel ohne UCI-Sieg. Nach dem Umbruch im letzten Winter, als Leistungsträger wie John Mandrysch, Michel Aschenbrenner, Immanuel Stark und Tom Lindner ihre Laufbahn beendeten, kam die Equipe nie so recht in Fahrt.

Lediglich in der Rad-Bundesliga feierte P&S Benotti seine Erfolge. So gewann Tobias Nolde den Lauf in Gippingen und trug bis zum letzten Lauf das Führungstrikot der Rennserie. Erst bei der Sauerland-Rundfahrt musste er noch Jakob Geßner an sich vorbeiziehen lassen.

___STEADY_PAYWALL___

Neben den Abgängen war es ein weiteres Problem der Equipe, dass neben Nolde, der international zumindest noch für drei fünfte Plätze beim Fleche du Sud (2.2) sorgte, nur Jannis Peter in Erscheinung treten konnte. Der letztjährige U23-Meister sicherte sich in diesem Jahr bei der Berg-DM den Elitetitel und schloss die Rad-Bundesliga auf Rang vier ab. International deutete der mittlerweile der U23 entwachsene Peter seine Kletterqualitäten immer wieder an, wie etwa mit Rang zehn bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), Rang 23 bei der Österreich-Rundfahrt (2.1), wo er auf der schweren Königsetappe bergauf lange mit den Besten mithalten konnte, und zuletzt mit Platz 22 bei der Türkei-Rundfahrt (2.1).

P&S Benotti mit schwererem Rennprogramm

Ein dritter Ergebnisfahrer hätte U23-Neuling Vincent John sein können, der die Equipe aber noch vor dem ersten Saisonrennen verließ und sich im Lauf des Jahres rad-net Oßwald anschloss. Dort und im Dress der Nationalmannschaft zeigte der 18-Jährige sein großes Potential mit dem einen oder anderen Spitzenergebnis.

Vor allem bei der Deutschland Tour nutzte P&S Benotti die Chance, sich vor größerer Kulisse zu präsentieren. Auf der letzten Etappe nach Bremen gehörten Dominik Röber (r.) und Tobias Nolde zu den Ausreißern. | Foto: Cor Vos

Zu berücksichtigen bei der Bewertung der Saison ist allerdings auch, dass P&S Benotti 2023 viele schwere Rennen im Kalender hatte. Weder bei der Deutschland Tour noch bei der Österreich- oder der Türkei-Rundfahrt war im Voraus davon auszugehen, dass das Team bei diesen Rennen um den Sieg würde mitfahren können. Für die höherwertigen Rennen opferte man Renneinsätze bei schlechter besetzten Rennen in Osteuropa, wo in der Vergangenheit regelmäßig Erfolge erzielt wurden.

Fünf Fragen, fünf Antworten

Zu Saisonbeginn hatte radsport-news.com fünf Fragen formuliert, deren Antworten Aufschluss darüber geben sollten, ob das Jahr 2023 aus sportlicher Sicht ein Erfolg sein würde. Lesen Sie hier die Antworten.

1. Bleibt das Team im Vergleich zum Vorjahr von schlimmen Verletzungen verschont?
Ganz so schlimm wie 2022 traf es P&S Benotti dieses Mal mit Stürzen nicht. Eric Lutter, der im letzten Jahr bei einem Sturz einen Finger verlor, war auch 2023 nicht vom gesundheitlichen Glück gesegnet. Bei der Oberösterreich-Rundfahrt zog er sich einen komplizierten Schlüsselbeinbruch zu, dazu erlitt Jakob Schmidt kurz vor der Deutschland Tour einen Kreuzbandriss. Zu Saisonbeginn musste zudem Anton Albrecht längere Zeit pausieren. Ab der Straßen-DM Ende Juni fehlte dem Team zudem Tim Oelke, der sich entschloss, seine Karriere zu beenden. So stellte sich der Kader bei Rennen zwischenzeitlich von selbst auf.

2. Finden Dominik Röber und Eric Lutter nach ihren schweren Stürzen wieder zur alten Form zurück?
Der im letzten Jahr schwer gestürzte Röber fuhr seine konstanteste KT-Saison, was sich allerdings nicht in seinen Ergebnissen widerspiegelte. Er hatte von allen Fahrern im Team die meisten Renntage und es lässt sich mit Fug und Recht behaupten: Röber hat sich erfolgreich ins Peloton zurückgekämpft.

Bei Lutter dauerte der Prozess deutlich länger. Erst am Saisonende konnte er mit Rang acht bei der Sauerland Rundfahrt sein Potential wieder voll abrufen. Beeindruckend war allerdings die Willenskraft, mit der er alles daran setzte, um wieder an sein Niveau vom letzten Sommer anknüpfen zu können.

3. Fahren Tobias Nolde und Jannis Peter so stark, dass sie sich für einen Profivertrag empfehlen können?
Bei beiden hat es nicht für einen Profivertrag gereicht. Sie waren zwar beide absolute Leistungsträger im Team, doch vor allem international fehlten die Spitzenergebnisse oder gar ein Sieg. Bei Nolde war dies aber auch seiner Abschlussprüfung bei der Polizei geschuldet, deren Vorbereitung viel Zeit in Anspruch nahm. National zählten beide zu den besten KT-Fahrern.

4. Kann Max Briese sein enormes Sprintpotential abrufen?
Mit großen Vorschusslorbeeren war Briese 2022 zu Saris Rouvy Sauerland in den KT-Bereich gewechselt, konnte aber auch aufgrund von Stürzen sein Potential nicht abrufen. Die Hoffnung war, dass dieses in einem neuen Umfeld besser gelingen würde. Doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Sollte Briese, der in Finals wegen mangelnder Erfahrung häufig noch die falschen Entscheidungen traf, daraus die richtigen Schlüsse ziehen, dann ist ihm für 2024 das eine oder andere Ergebnis zuzutrauen. In diesem Jahr war Platz 15 bei einem UCI-Rennen in Polen sein bestes Resultat.

5. Kann Jakob Schmidt seine rasante Entwicklung fortsetzen?
Spätstarter Schmidt hatte 2022 mit guten Leistungen am Berg überzeugt, konnte diese aber auch wegen einer Verletzungspause nicht noch einmal steigern. Der 22-Jährige fuhr äußerst solide, doch ein persönliches Ergebnis konnte er nicht verbuchen, auch wenn sich dadurch sicherlich Freiheiten geboten hätten.

UCI-Renntage: 62

Wichtigste Rennen: Deutschland Tour (2.Pro), Österreich-Rundfahrt (2.1), Münsterland Giro (1.Pro)

Zum P&S-Aufgebot beim fürs Team wichtigsten Rennen, der Deutschland Tour, gehörte auch Albert Gathemann | Foto: Cor Vos

Beste Ergebnisse: Tobias Nolde Sieg Bundesliga-Rennen in Gippingen, Tobias Nolde Gesamtzweiter Bundesliga, Jannis Peter Sieger Berg-DM (durch Platz zwei beim Sauerländer Bergpreis), Jannis Peter Gesamtzehnter Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), Tobias Nolde 3x Etappenfünfter Fleche du Sud (2.2.)

Power-Ranking: 6.

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernost: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Gree-Tour of Guangxi (2.UWT, CHN)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Holland (2.1, NED)