Kolumbianer neuer Spitzenreiter der Vuelta a San Juan

Miguel Angel Lopez triumphiert als Solist am Alto Colorado

Foto zu dem Text "Miguel Angel Lopez triumphiert als Solist am Alto Colorado"
Miguel Angel Lopez (Medellin – EPM) hat die Königsetappe der Vuelta a San Juan gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.01.2023  |  (rsn) – Miguel Angel Lopez hat auf der Königsetappe der 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) nicht nur den ersten Sieg für sein neues Team Medellin – EPM eingefahren, sondern von Fernando Gaviria (Movistar) auch die Führung in der Gesamtwertung der argentinischen Rundfahrt übernommen. Der 28 Jahre alte Kolumbianer, der Ende 2022 von Astana Qazaqstan wegen Dopingverdächtigungen entlassen worden war, setzte sich über 173,7 Kilometer von Chimbas zum Alto Colorado auf 2.623 Metern als Solist mit 30 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) durch.

Mit 38 Sekunden Rückstand wurde der Kolumbianische Meister Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) Dritter vor seinen Landsleuten Egan Bernal (Ineos Grenadiers / +0:40) und Einar Rubio (Movistar/+0:40). Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) hatte mit seiner Tempoverschärfung zur Mitte des knapp 19 Kilometer langen Schlussanstiegs das Finale eröffnet. Er konnte dann aber Lopez‘ Konter nichts mehr entgegensetzen und wurde Etappensiebter (+1:09).

“Ich muss mich bei meinen Teamkollegen bedanken. Wir haben gut zusammengearbeitet. Heute hätte auch ein gefährlicher Tag werden können, aber wir waren sehr aufmerksam“, sagte Lopez im Ziel-Interview und widmete den Sieg “den Fans und Sponsoren. Ich habe auch meiner Frau und meinen Kindern zu danken“, fügte er an.

Lopez hatte sein Team am Schlussanstieg die Initiative ergreifen lassen, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben nicht sehr gut gefühlt habe. “Ich habe die Jungs vorne fahren lassen, um das Rennen hart zu machen. Glücklicherweise habe ich mich immer besser gefühlt“, sagte er. Lopez konterte nicht nur Evenepoels Tempoverschärfung, sondern schüttelte fünf Kilometer vor dem Ziel mit Higuita auch seinen letzten Konkurrenten ab.

Lopez führt vor den beiden letzten Etappen nun mit 30 Sekunden Vorsprung auf Ganna, Higuita ist auch hier Dritter (+0:44) vor den zeitgleichen Bernal und Rubio (+0:50). Evenepoel, der die bisher letzte Austragung der Rundfahrt 2020 für sich entscheiden konnte, ist mit 1:19 Minuten Rückstand Siebter.

Bester deutscher Fahrer auf der Königsetappe war Neoprofi Florian Lipowitz (Bora - hansgrohe), der mit 2:02 Minuten Rückstand auf den Tagessieger einen respektablen 19. Platz belegte. Im Gesamtklassement ist auf Rang 38 Niklas Märkl (+8:36) vor seinem zeitgleichen Teamkollegen Marco Brenner bester der fünf Deutschen am Start der Vuelta a San Juan.

 

So lief das Rennen:

Die Königsetappe der Vuelta a San Juan 2023 wurde zunächst von sieben Ausreißern bestimmt, zu denen auch Manuele Tarozzi (Green Project - Bardiani CSF) gehörte. Der Italiener trug nach der Disqualifikation des bisherigen Bergkönigs Tomas Contte (Aviludo – Louletano) auf der 4. Etappe das orangefarbene Trikot des Führenden in der Bergwertung.

Gemeinsam mit Tarozzi unterwegs waren der Panamese Christofer Robín Jurado (Panamá es Cultura y Valores) sowie die Argentinier Emiliano Contreras (Chimbas Te Quiero), Leandro Carlos Messineo (Chimbas Te Quiero), Laureano Rosas (Gremios por el Deporte), Alejandro Quilci (Gremios por el Deporte) und Gerardo Matias Tivani (Agrupación Virgen de Fatima). Die Gruppe fuhr sich bei starkem Rückenwind im ersten, flacheren Abschnitt einen Vorsprung von rund fünf Minuten auf das von Movistar und Ineos angeführte Feld heraus.

Nachdem er an den ersten beiden Bergwertungen des Tages jeweils den Kürzeren gegen Jurado gezogen hatte und sein Vorsprung gegenüber dem Panamesen auf drei Punkte geschrumpft war, ging Tarozzi schon mehr als 20 Kilometer vor dem dritten Bergpreis in die Offensive. Auf dem Weg dorthin baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung gegenüber dem Feld auf rund sechs Minuten aus. 48 Kilometer vor dem Ziel holte sich Tarozzi die von ihm angepeilten sechs Punkte, womit er im Bergtrikot auch die vorletzte Etappe in Angriff wird nehmen können.

Im Feld sorgten in dieser Phase die beiden Sprinter Gaviria und Elia Viviani (Ineos Grenadiers) für das Tempo, ehe sich schließlich auch Soudal und TotalEnergies an der Jagd auf die Ausreißer beteiligten. 38 Kilometer vor dem Ziel teilte sich das Feld an der Windkante zwischenzeitlich in drei Teile, wobei alle Favoriten an der Spitze präsent waren.

Lopez kontert Evenepoels Attacke und schüttelt im Finale auch Higuita ab

Rund 25 Kilometer vor dem Ziel zeigten sich erstmals auch Astana und Bora – hansgrohe vorne im Feld, um den noch rund 4:30 Minuten betragenden Rückstand auf Tarozzi noch vor dem Fuß des 18,8 Kilometer langen und 4,4 Prozent steilen Schlussanstiegs weiter zu verringern. Im unteren Teil des Berges fiel die erste Verfolgergruppe auseinander, übrig blieb nur der 43-jährige Messineo. Der im Gesamtklassement bestplatzierte der ursprünglich sieben Ausreißer schaffte schließlich 14 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss an Tarozzi.

Allerdings war das Feld bereits bis auf zwei Minuten an das Spitzenduo herangekommen, was vor allem an der Tempoarbeit des Medellin-Teams um Miguel Angel Lopez und Oscar Sevilla lag. Zehn Kilometer vor dem Ziel trat Evenepoel urplötzlich an und versuchte so seine Konkurrenten zu überraschen. Doch Ineos Grenadiers vereitelte innerhalb von rund drei Kilometern die Attacke, woraufhin Lopez den Konter setzte und sich im zweiten Versuch, nachdem das Spitzenduo eingefangen worden war, mit Higuita am Hinterrad absetzte.

Ganna, Bernal, Einar Rubio und Messineo bildeten nun die erste Verfolgergruppe, wogegen Evenepoel der Tempoverschärfung von Lopez nicht hatte folgen können. Fünf Kilometer vor dem Ziel schüttelte der 28-jährige Lopez auch Higuita ab und jagte seinem ersten Saisonsieg entgegen. Den konnte auch Ganna, der auf den letzten knapp vier Kilometern dem kleinen Kletterspezialisten nachsetzte, nicht verhindern. Rund eine halbe Minute nach Lopez wurde der zweimalige Zeitfahrweltmeister aber starker Zweiter, dahinter folgte das kolumbianische Trio Higuita, Bernal und Rubio.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.02.2023Lopez wird souverän Kolumbianischer Zeitfahrmeister

(rsn) – Miguel Ángel López (Medellín – EPM) hat auch bei den Kolumbianischen Meisterschaften seine herausragende Frühform bestätigt. Der Gewinner der Vuelta a San Juan (2.Pro) sicherte sich e

30.01.2023Bernals Knie bereitet Ineos Grenadiers keine Sorgen

(rsn) – Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat die Vuelta a San Juan zwar am Samstag mit Knieschmerzen verlassen. Doch weder sein Team noch der Kolumbianer selbst scheinen sich deshalb Sorgen um die Sai

30.01.2023Evenepoel sieht sich nach Vuelta a San Juan voll im Plan

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) hat seinen Titel bei der Vuelta a San Juan (2.Pro) in Argentinien zwar nicht verteidigt und musste sich am Ende der Woche mit Gesamtrang sieben begnügen.

30.01.2023Jakobsen bekommt im vollen Sprint ein Handy ins Gesicht

(rsn) - Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step) hat den Sieg auf der Schlussetappe der Vuelta a San Juan (2.Pro) in Argentinien verpasst, doch viel wichtiger dürfte dem Niederländer gewesen sein, dass er

30.01.2023Welsford zum Zweiten: Australier schlägt Jakobsen erneut

(rsn) – Das Team DSM hat ein nahezu perfektes Wochenende erlebt. Nach den Siegen von Sam Welsford auf der 6. Etappe der Vuelta a San Juan (2.Pro) und Marius Mayrhofer beim Cadel Evans Great Ocean Ro

29.01.2023Ganna mit Geld- und Punktstrafe statt Disqualifikation

(rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat Glück gehabt: Nachdem die UCI-Jury bei der Vuelta a San Juan (2.Pro) in Argentinien gegen den einheimischen Tomas Contte am Tag zuvor hart durchgegriffe

29.01.2023Welsford übersprintet Bennett, der sich ein längeres Rad wünscht

(rsn) - Sam Welsford (DSM) hat die 6. Etappe der Vuelta a San Juan (2.Pro) gewonnen. Im Massensprint verwies der Australier den Iren Sam Bennett (Bora - hansgrohe) und den Kolumbianer Fernando Gaviria

28.01.2023Mallorca Challenge: Trofeo Serra Tramuntana verkürzt

(rsn) - Die Trofeo Serra de Tramuntana (1.1), der vierte Lauf der Mallorca Challenge, ist wegen anhaltenden Schneefalls auf 123 Kilometer verkürzt worden. Auch werden am Samstag keine Anstiege über

28.01.2023Evenepoel: “Das war kein kluger Schachzug“

(rsn) - Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) galt vor der 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) als einer der großen Favoriten auf den Gesamtsieg. Der Belgier hatte vor drei Jahren die bisher letzte Austr

26.01.2023Bennett und Jakobsen abgehängt: Gaviria nutzte sein Chance

(rsn) – In den bisherigen Massensprints der 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) zog Fernando Gaviria gegen Sam Bennett (Bora – hansgrohe) und Fabio Jakobsen (Soudal – Quick Step) den Kürzeren. Als de

25.01.2023Gaviria fängt Ganna ab und übernimmt Gesamtführung

(rsn) – Nach einem zweiten und einem vierten Tagesrang ist bei Fernando Gaviria (Movistar) auf der 4. Etappe der 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) der Knoten geplatzt. Der 28-jährige Kolumbianer ließ

25.01.2023San Juan: Soudals Planänderung ging nach hinten los

(rsn) – Die 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) entwickelt sich für Soudal – Quick Step zu einer Berg- und Talfahrt. Dem misslungenen Auftakt folgte auf der 2. Etappe ein perfektes Zusammenspiel und de

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Im Chaos-Finale fahren Malmberg, Röber und Paluta in die Top 10

(rsn) - Auch im chaotischen Finale der 2. Etappe von Belgrade Banjaluka (2.2) waren die drei deutschen Kontinental-Teams vorne mit dabei. Während der Däne Matias Malmberg (Maloja Pushbikers) und Do

19.04.2024Lopez wehrt alle Angriffe ab und gewinnt Tour of the Alps

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) kam am Schlusstag der 47. Tour of the Alps (2.Pro) nicht mehr in Schwierigkeiten. Der Spanier selbst hat auf dem schweren letzten Teilstück seine Kontrahent

19.04.2024Die Strecke des vierten Monuments: Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecke hat sich für beide

19.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

19.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

19.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)