Vorschau 1. Gravel-WM

Van der Poel & Co. treffen auf Schotterpisten-Cracks

Von Kevin Kempf

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Straße trifft Gravel: Bei der Strade Bianche feierte Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) 2021 einen seiner beeindruckendsten Siege. | Foto: Cor Vos

07.10.2022  |  (rsn) – Am Samstag beginnt im norditalienischen Venetien die erste Gravel-WM. Während am ersten Wettkampftag die Frauen auf 140 Kilometern ums Regenbogentrikot kämpfen, müssen die Männer auf ihre 194 Kilometer einen Tag länger warten. Ein Novum, denn bei Gravel-Rennen starten normalerweise Männer, Frauen, Amateure und Profis zeitgleich Seite an Seite.

Die Gravelszene befindet sich enorm im Aufwind. In den USA ist der Sport schon seit einigen Jahren beliebt und auch in Europa genießt er heuer erstmals größere mediale Aufmerksamkeit. Die wird durch die in dieser Saison erstmals anstehende Gravel-Weltmeisterschaft gesteigert, an der auch namhafte Profis teilnehmen.

Vor allem die überraschende Teilnahme Mathieu van der Poels, dernoch nie bei einem Gravelrennen gestartet war, brachte die Welttitelkämpfe in die Schlagzeilen. Doch der Niederländer ist bei weitem nicht der einzige bekannte Name im Feld. Der dreimalige Straßen-Weltmeister Peter Sagan, der Kolumbianer Miguel Angel Lopez, der dreimalige Cross-Weltmeister Zdenek Stybar, der Straßen-Olympiasieger von Rio, Greg Van Avermaet, und der aktuelle U23-Straßen-Weltmeister Yevgenij Fedorov gehören zu den zahlreichen Straßenprofis, die ihre Starts angekündigt haben.

Die Spezialisten

Sie treffen auf Fahrer, die im Laufe der Schotterstraßen-Saison schon mehrfach auf sich aufmerksam gemacht haben. Das starke niederländische Team hat mit Ex-Profi Piotr Havik einen zweimaligen World-Series-Sieger dabei. Der Kurs in Venetien sollte den Fähigkeiten des Süd-Holländers entgegenkommen. An seiner Seite starten Jasper Ockeloen, der zuletzt seine Straßen- und Crosskarriere zugunsten der Beach-MTB- und Gravel-Rennen beendet hat und Ivar Slik, der ebenfalls sehr erfolgreich im Beach-MTB war.

Das Profil des WM-Gravelrennens der Männer| Foto: Veranstalter

Ohne Sieg, aber mit mehreren Top-Platzierungen im Gepäck reist der langjährige WorldTour-Profi Nathan Haas an. Sein australischer Landsmann Adam Blazevic konnte wie Havik gleich zwei – allerdings eher schwach besetzte - World-Series-Wettkämpfe für sich entscheiden. Movistar-Profi Carlos Verona feierte dieses Jahr beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) nicht nur seinen ersten Sieg auf der Straße, er entschied zudem das einzige spanische Gravel-Rennen der höchsten Kategorie für sich. Der dänische Ex-Profi Andreas Stokbro gewann das stark besetzte Rennen im niederländischen Zandvoort, der Deutsche Christian Kreuchler entschied das Event in Polen für sich.

Das Frauenrennen

Auch bei den Frauen wird das Feld der Teilnehmerinnen durch viele bekannte Namen aufgewertet. Pauline Ferrand-Prevot, die das Regenbogentrikot bereits auf der Straße, auf dem Mountainbike und im Cross trug, möchte in Venetien auch in einer vierten Disziplin WM-Gold erringen.

Die Niederländerinnen hoffen auf Riejanne Markus, die nicht nur Dritte der Zeitfahr-EM in München wurde, sondern als sehr erfolgreiche Beach-MTB-Fahrererin auch Erfahrung auf unbefestigtem Untergrund hat. Sie wird unter anderem von Puck Moonen begleitet, die sich erstmals sportlich für ein Großereignis qualifiziert hat. Auch die zweimalige U23-MTB-Weltmeisterin Sina Frei aus der Schweiz dürfte gute Chancen haben und von den bekannten Straßenfahrerinnen ist auch Tiffany Cromwell für Australien dabei.

Das Profil des WM-Gravelrennens der Frauen| Foto: Veranstalter

World Series

Die World Series, die wichtigste Rennserie im Gravel-Kalender, umfasste heuer elf Wettkämpfe in zehn Ländern auf vier Kontinenten. Die Startfelder variierten zwischen unter- und hochklassig. So trat zum Auftakt der World Series auf den Philippinen mit Rick Nobel nur ein Fahrer an, der nicht aus dem Gstgeberland stammte – und der Niederländer gewann das Rennen prompt. Die Vielzahl an Profis, die bei der WM am Start stehen, gab es bei den World-Series-Rennen nie, trotzdem konnten mit Niki Terpstra und Verona zwei aktive Profis je einen Lauf gewinnen.

UCI Gravel Philippines (Phi) – Rick Nobel (Ned)
Seven (Aus) – Adam Blazevic (Aus)
Wish One Gravel Race (Fra) – Niki Terpstra (Ned)
Gravel Adventure (Pol) – Christian Kreuchler (Ger)
Highlands Gravel Classic (USA) – Andrew Evans (USA)
Gravel, Grit’n Grind (Swe) – Piotr Havik (Ned)
Houffa Gravel (Bel) – Jasper Ockeloen (Ned)
La Monsterrato (Ita) – Piotr Havik (Ned)
Gravelista (Aus) – Adam Blazevic (Aus)
Gravel One Fifty (Ned) – Andreas Stokbro (Den)
Ranxo (Esp) – Carlos Verona (Esp)

Der Parcours

Der Parcours der Männer besteht zu einem guten Drittel aus unbefestigten Straßen, 27 Prozent Asphalt, 18 Prozent Gravel, 17 Prozent befestigte Straßen sowieeinem Prozent Kopfsteinpflaster. Mit nur 800 Höhenmetern ist die Strecke flacher als viele andere Wettkämpfe. Die Strecke der Frauen ist ähnlich strukturiert wie die der Männer.

 

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