Wiebes & Labecki stürzen 300 m vor Schluss

Copponi nach einstündiger Unterbrechung die Frischeste

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Copponi nach einstündiger Unterbrechung die Frischeste"
Clara Copponi (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) hat die 1. Etappe der Women´s Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

06.06.2022  |  (rsn) – Clara Copponi (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) hat etwas überraschend den ansteigenden Sprint am Ende der 1. Etappe der Women's Tour in Bury St. Edmunds gewonnen. Die Französin setzte sich nach 141,7 Kilometern vor den Italienerinnen Sofia Bertizzolo (UAE Team ADQ) und Elena Cecchini (SD Worx) durch. Alice Barnes vom deutschen Team Canyon – SRAM wurde als beste britische Lokalmatadorin Tagesvierte.

Überschattet wurde das Finale durch einen Sturz in einer engen Linkskurve 300 Meter vor Schluss. Dort rutschte die Niederländerin Charlotte Kool (Team DSM) weg, als sie an der Spitze des Feldes den Sprint ihrer Kapitänin Lorena Wiebes vorbereiten wollte. Wiebes und auch das Jumbo – Visma-Duo Karlijn Swinekls und Corny Labecki sowie Movistar-Sprinterin Barbara Guarischi konnten nicht mehr ausweichen und krachten ebenfalls in die Absperrgitter.

Nach etwa drei Vierteln der Renndistanz war die Etappe für eine Stunde unterbrochen worden. Die Fahrerinnen saßen in den Teamfahrzeugen, um sich aufzuwärmen, während man darauf warten musste, dass die Strecke wieder freigegeben werden konnte. Ein Verkehrsunfall hatte den Parcours blockiert und ein Rettungswagen war daher vom Rennen abgezogen worden, so dass dieses nicht mehr sicher fortgesetzt werden konnte – daher die Zwangspause.

Zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand sich die 27-jährige Danielle Shrosbree vom kleinen britischen Team CAMS – Basso allein an der Spitze. Sie hatte es an einem feuchten Tag in Großbritannien als Einzige geschafft, sich von der Konkurrenz abzusetzen und fuhr knapp 50 Kilometer als Solistin vor dem Hauptfeld, das aber immer alles unter Kontrolle zu haben schien.

Während Copponi als Etappensiegerin auch die Gesamtführung und die Führung in der Punktewertung übernahm, ging das erste Bergtrikot der sechstägigen Rundfahrt an die Luxemburgerin Christine Majerus (SD Worx).

So lief das Rennen:

Bei immer wieder einsetzendem Regen dauerte es lange, bis sich eine Ausreißerinnengruppe bildete. So gewann Christine Majerus (SD Worx) aus dem geschlossenen Peloton heraus nach 34 Kilometern den ersten Bergpreis in Brantham und auch der erste Zwischensprint in Holbrook nach 41 Kilometern wurde aus dem Peloton heraus ausgefochten: Maike van der Duin (Le Col – Wahoo) holte sich dort die drei Bonussekunden vor Maria Giulia Confalonieri (Ceratizit – WNT) und Alison Jackson (Liv Racing Xstra).

Nach knapp 50 Kilometern versuchte es Ane Inversen (Coop – Hitec Products) mit einem Vorstoß, wurde aber sofort wieder gestellt. Vor allem Team DSM, BikeExchange – Jayco und Trek – Segafredo kontrollierten nun das Tempo an der Spitze des Feldes.

Am zweiten Zwischensprint nach 71 Kilometern war das Feld immer noch beisammen und erneut sicherte sich van der Duin die drei Punkte sowie Bonussekunden in Hadleigh – diesmal mit Jackson auf Rang zwei. Direkt nach dem Sprint nutzte Teuntje Beekhuis (Jumbo – Visma) eine kurze Steigung für eine Attacke, doch auch sie konnte sich nicht lösen. Den zweiten Bergpreis in Bildeston sicherte sich nach 79 Kilometern dann erneut Majerus, so dass die Luxemburgerin sich das erste Bergtrikot der Rundfahrt sichern konnte.

Shrosbree startet Solo, Rennen wird lange unterbrochen

Kurz darauf setzte sich dann Danielle Shrosbree vom britischen Team CAMS – Basso ab und fuhr schnelle einen Vorsprung von knapp zwei Minuten heraus. Nach knapp 20 Kilometern an der Spitze aber verlor die 27-jährige Britin erstmals etwas an Boden und das Peloton verringerte den Abstand auf etwas mehr als eine Minute.

Nach rund 105 Kilometern wurde das Rennen dann für eine knappe Stunde unterbrochen, weil der Parcours durch einen Unfall blockiert worden war und einer der für das Rennen abgestellten Rettungswagen zu diesem Unfall vorrücken musste. Dadurch befanden sich beim Peloton nicht mehr genug Rettungswagen und man war zur Unterbrechung gezwungen. Die Fahrerinnen setzten sich während der Pause größtenteils in ihre Teamfahrzeuge, um warm zu bleiben, bevor das Rennen nach 59 Minuten endlich wieder aufgenommen werden konnte.

Kool-Sturz kostet Wiebes und Co. die Siegchance

In der Folge kontrollierte vor allem das Team DSM mit der Deutschen Franziska Koch den Abstand zur Solo-Spitzenreiterin Shrosbree und hielt ihn bei rund 50 Sekunden knapp unter der Minutenmarke. Auch 20 Kilometer vor Schluss blieb dieser Abstand noch konstant, dann aber schalteten sich auch noch andere Teams in die Verfolgung ein und 14 Kilometer vor Schluss war die Britin gestellt.

Von da an liefen die Sprintvorbereitungen auf Hochtouren und die großen Teams formierten ihre Züge an der Spitze des Pelotons. Elisa Longo Borghini führte das Feld dann auf den engen und winkligen Schlusskilometer. Dort übernahm Charlotte Kool für DSM die Spitze mit ihrer Kapitänin Lorena Wiebes an ihrem Hinterrad und rutschte 300 Meter vor Schluss in einer engen Linkskurve weg.

Kool und Wiebes sowie Karlijn Swinkels und Coryn Labecki (beide Jumbo – Visma), Barbara Guarischi (Movistar) und einige andere gingen zu Boden, während Chloe Hosking (Trek – Segafredo) als Erste im Sattel um die Kurve kam. Auf der ansteigenden Zielgeraden dann hatte die Australierin gegen Copponi und Bertizzolo sowie Cecchini aber keine Chance.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)