Niederländerin gewinnt Weltcup in Rucphen

Trotz eines Fehlers fängt Vos auf der Zielgeraden Brand noch ab

Foto zu dem Text "Trotz eines Fehlers fängt Vos auf der Zielgeraden Brand noch ab"
Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat den Cross-Weltcup in Rucphen gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.12.2021  |  (rsn) - Nachdem sie sich am vergangenen Wochenende beim Schneecross in Val di Sole noch mit Rang zwei begnügen musste, hat Marianne Vos (Jumbo – Visma) beim Weltcup im niederländischen Rucphen jubeln können.

In einem spannenden Sprintduell sicherte sich die 34-jährige Niederländerin trotz eines Fehlers in der vorletzten Kurve ihren insgesamt vierten Sieg bei einem Cross in Rucphen vor ihrer Landsfrau Lucinda Brand (Baloise Trek Lions), die sich in ihrem ersten Rennen nach eine geplanten Trainingspause trotz einer starken Vorstellung mit dem zweiten Platz begnügen musste. Allerdings verteidigte die Weltmeisterin ihr Weißes Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin.

“Es war ein wirklich hartes Rennen. Ein kleiner Fehler kann hier den Unterschied ausmachen. Zum Glück hat sich herausgestellt, dass meiner nicht katastrophal war. Es ist schön, Rennen zu gewinnen, besonders wenn sie in den Niederlanden sind. Leider war kein Publikum da, aber normalerweise ist die Stimmung hier gut“, kommentierte Vos ihren ersten Weltcup-Sieg in Rucphen, wo aufgrund der Corona-Bestimmungen kein Publikum zugelassen war.“Ich wollte Lucinda überholen, aber das war schwierig, weil sie immer gut gepusht hat. Ich wollte nach den Balken an ihr vorbei, aber dann rutsche ich aus dem Pedal", beschrieb sie die kritische Szene kurz vor dem Ziel.

“Es ist, als würde man einen Ferrari fahren“, erkannte Brand die Sprint-Überlegenheit ihrer Konkurrentin an. “Das Rennen war wirklich superschnell. Ich habe alles gegeben, um zu gewinnen, aber mit dem zweiten Platz muss ich mich zufrieden geben. Ich habe in der Anfangsphase versucht, um mich durchzusetzen, aber keiner wollte mitfahren. Das Rennen war sehr taktisch.“

Mit acht Sekunden Rückstand wurde Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) Dritte, gefolgt von Fem van Empel (Pauwels Sauzen - Bingoal / +0:17), Puck Pieterse (Alpecin - Fenix / +0:19) und Annemarie Worst (777 / +0:44). Hinter Shirin van Anrooij (Telenet – Baloise Lions) war die Belgische Meisterin Sanne Cant (Iko – Crelan) die beste ausländische Starterin.

In der Weltcup-Gesamtwertung baute Brand (282) nach zehn von 15 Läufen ihren Vorsprung gegenüber Betsema (269) auf nunmehr 13 Zähler aus. Pieterse folgt mit 220 Punkten auf Rang drei. Vos rückte mit 172 Zählern auf den fünften Rang vor. Der elfte Weltcup der Saison steht bereits am Sonntag in Namur an.

So lief das Rennen:

Vos führte das Feld in die erste Kurve und konnte sich bei trockenen Bedingungen schnell einen kleinen Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe mit Brand, van Empel und Pieterse erarbeiten. Am Ende der ersten von sieben Runden hatte sich daraus ein Spitzenquartett gebildet, dem mit rund zehn Sekunden Worst, Betsema und van der Heijden folgten.

Schon zu Beginn der zweiten Runde des technischen, aber nicht sonderlich schweren High-Speed-Kurses übernahm Brand dann die Führung und schüttelte gemeinsam mit Vos ihre beiden jungen Begleiterinnen ab. Bei einem frühen Radwechsel verlor Pieterse den Anschluss an van Empel, die sich wiederum vergeblich bemühte, zum Spitzenduo vorzufahren. Zu Beginn der dritten Runde fand das Quartett dann aber wieder zueinander, gefolgt von Betsema und Worst, deren Rückstand auf die Spitze allerdings bereits rund 15 Sekunden betrug.

Dort gab Brand weiter den Takt an, wobei Pieterse die meisten Probleme hatte zu folgen. Als eingangs der vierten Runde auf der Zielgeraden das Tempo plötzlich nachließ, schafften auch noch Betsema und Worst den Anschluss. Brand reihte sich nun hinter Betsema an zweiter Position ein und schien die Situation zunächst zu beobachten. Am Ende der Runde hatten in Folge von Betsemas Tempoarbeit Pieterse und Worst den Anschluss verloren, blieben aber in Sichtweite der Spitzengruppe und arbeiteten sich im fünften Umlauf wieder heran.

In breiter Reihe nahm das Sextett die vorletzte Runde in Angriff, wobei ihr Vorsprung auf die nächsten Verfolgerinnen Cant und Shirin van Anrooij bereits 45 Sekunden betrug. Vorn hatte sich mittlerweile van Empel an die Spitzenposition gesetzt, die sich ihre Teamkollegin Betsema dann aber schnell wieder zurückholte.

Mit einer massiven Tempoverschärfung sprengte Vos dann das Sextett endgültig, nur Betsema und Brand konnten mit einiger Mühe folgen. Eingangs der Schlussrunde attackierte allerdings die Weltmeisterin und zog das Tempo danach immer wieder an, um ihre Konkurrentinnen abzuschütteln - was ihr im Fall von Betsema auch gelang. Vos dagegen hielt sich an ihrem Hinterrad und versuchte in der vorletzten Kurve, Brand zu überholen, geriet dabei aber aus den Pedalen und schien wie schon in Val di Sole den Sieg verspielt zu haben. Doch dann übersprintete sie ihre Landsfrau in einem hart umkämpften Duell doch noch, um sich ihren dritten Saisonsieg zu sichern. Betsema komplettierte das Podium.

Das Tagesergebnis:
1. Marianne Vos (Jumbo – Visma) 54:14
2. Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) s.t.
3. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:08
4. Fem van Empel (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:17
5. Puck Pieterse (Alpecin - Fenix) +0:19
6. Annemarie Worst (777) +0:44
7. Shirin van Anrooij (Telenet – Baloise Lions) +1:16
8. Sanne Cant (Iko – Crelan) +1:19
9. Eva Lechner (Trinx) +1:38
10. Inge van der Heijden (777) +1:40

Gesamtstand nach zehn von 15 Läufen:
1. Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) 282 Punkte
2. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) 269
3. Puck Pieterse (Alpecin - Fenix) 220
4. Fem van Empel (Pauwels Sauzen - Bingoal) 195
5. Marianne Vos (Jumbo - Visma) 172
6. Shirin van Anrooij (Telenet – Baloise Lions) 159
7. Annemarie Worst (777) 154
8. Inge van der Heijden (777) 137
9. Kata Blanka Vas (SD Worx) 125
10. Clara Honsinger (Cannondale) 124

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Flèche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Flèche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Ma

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

14.04.2024Fast wie bei der Tour? Bauernfeind prägt Amstel als Ausreißerin

(rsn) – Lediglich drei Deutsche standen am Sonntag beim Amstel Gold Race der Frauen am Start. Eine davon aber prägte das um 56 auf 101,4 Kilometer verkürzte und zweigeteilte Rennen durch die Hüge

14.04.2024Motorrad-Polizist bricht sich bei schwerem Amstel-Unfall fünf Rippen

(rsn) – Der Polizist, der im Rahmen des Amstel Gold Race der Frauen beim Vorausfahren vor dem Peloton zur Streckensicherung mit einem wendenden Auto kollidiert ist und dabei schwer stürzte, ist ver

14.04.2024Wiebes jubelt, aber Vos gewinnt ihr zweites Amstel Gold Race

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat zum zweiten Mal nach 2021 beim Amstel Gold Race (1.WWT) triumphiert und ihrer Landsfrau Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) kurz vor der Ziellinie n

14.04.2024Amstel der Frauen wegen Verkehrsunfall um 56 km verkürzt

(rsn) – Das Amstel Gold Race der Frauen ist durch einen Unfall außerhalb des Rennens um rund 56 auf 101 Kilometer verkürzt worden. Nach Informationen von radsport-news.com ist ein Polizei-Motorrad

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)