Nach EM-Titel richtet sich der Blick zur WM

Reusser: “Meine Welt dreht sich in Lichtgeschwindigkeit“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Reusser: “Meine Welt dreht sich in Lichtgeschwindigkeit“"
Marlen Reusser (Schweiz) ist Europameisterin im Einzelzeitfahren. | Foto: Cor Vos

09.09.2021  |  (rsn) – Marlen Reusser hat es geschafft: In Trento holte die Schweizerin mit der Gold-Medaille bei den Zeitfahr-Europameisterschaften den ersten großen internationalen Titel ihrer Karriere – nach Bronze im Vorjahr in Plouay, Silber bei der WM in Imola und auch Silber bei den Olympischen Spielen von Tokio.

Dabei wurde die 29-Jährige in Abwesenheit von Annemiek van Vleuten und Anna van der Breggen ihrer Favoritenrolle gerecht und bezwang deren Landsfrau, Ex-Weltmeisterin Ellen van Dijk, um 19 Sekunden. Der drittplatzierten Lisa Brennauer nahm sie 1:02 Minuten ab und überholte sie somit sogar.

"Ich bin megastolz. Ich wusste, meine Karten stehen gut heute. Aber Ellen ist auch sehr, sehr stark. Für sie war der Parcours auch ideal. Ich wusste es wird ein Duell zwischen uns, und dass ich sie geschlagen habe macht mich sehr, sehr glücklich", strahlte Reusser gegenüber radsport-news.com nach dem Titelgewinn. "Ich mochte den Parcours schon vorher und wusste vom Warmfahren, dass ich supergute Beine habe."

Das war unterwegs dann auch eindrucksvoll zu sehen. Reusser rauschte auf dem schnellen Kurs immer näher an die vor ihr gestartete Brennauer heran, die alle anderen Kontrahentinnen ihrerseits bereits deutlich in den Schatten gestellt hatte. Als sie dann vorbeifuhr, wirkte es wie die Triumphfahrt zu einem völlig überlegenen Sieg. Dass die zum Schluss gestartete van Dijk am Ende nur 19 Sekunden langsamer und der Triumph der Schweizerin damit nicht ganz so dominant war, wie gedacht, ging dabei etwas unter.

Chancen auch im Straßenrennen, Fokus aber schon auf WM

Trotzdem: Nach ihren starken Auftritten bei der Ladies Tour of Norway, der Simac Ladies Tour und auch der Ceratizit Challenge by La Vuelta in den vergangenen vier Wochen, wo sie sogar am Berg erstmals bei den Besten mithalten konnte, sowie diesem Zeitfahrsieg in Trento ist Reusser nun auch die große Herausfordererin von van Vleuten – und wenn sie ihre Form noch wiederfindet auch van der Breggen – bei den Weltmeisterschaften in zwei Wochen in Flandern.

"Mit Elise Chabbey und mir haben wir auch fürs Straßenrennen hier bei der EM zwei gute Fahrerinnen und noch Chancen. Aber natürlich ist mein nächstes großes, großes Ziel das Zeitfahren in Belgien. Das ist dann an meinem 30. Geburtstag, und da würde ich mir wirklich gerne ein großes Geschenk machen", grinste Reusser.

Reussers Schwäche bleibt die Fahrtechnik

Dass sie dort nun Titelkandidatin ist, scheint wie ein Märchen. Noch 2018 in Innsbruck und 2019 in Yorkshire stand die Schweizerin bei der WM am Start, ohne einem Profi-Team anzugehören. Der Aufstieg der Medizinerin aus Jegenstorf in der Nähe von Bern ist atemberaubend.

"Meine Welt dreht sich in Lichtgeschwindigkeit", sagte Reusser in Trento nun zu radsport-news.com. "Ich habe in den letzten Jahren immer das Maximum von dem erreicht, was vorstellbar war. Und auch dieses Jahr habe ich es wieder übertroffen. Es reiht sich wirklich ein Erfolg an den nächsten – auch Erfolge, von denen ich nicht zu träumen wagte. Es fühlt sich an wie ein Traum und ich frage mich immer, wann er aufhört. Es macht mega Spaß."

Doch Reusser kennt als Späteinsteigerin in den Radsport auch ihre große Schwäche: Fahrtechnik. Das spürte sie selbst auf dem Highspeed-Kurs im Etschtal am Donnerstag wieder. "Für mich war das Schwere, dass es immer wieder Ecken und Kurven gab, durch die man sehr schnell durchfahren musste ohne zu bremsen. Da musste ich mich sehr zusammenreißen", gab sie zu. "Das ist mir nicht schlecht gelungen, ist aber trotzdem ein Aspekt, an dem ich in Zukunft noch arbeiten kann."

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Flèche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Flèche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Ma

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)