RSN-Rangliste, Platz 7: Simon Geschke

Auch ohne Sieg so gut wie nie

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Auch ohne Sieg so gut wie nie"
Simon Geschke (CCC) als Ausreißer auf der 13. Tour Etappe | Foto: Cor Vos

18.12.2020  |  (rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Freiburger darüber hinwegtrösten, dass ihm der auch in diesem Jahr verwehrt blieb.

Denn der 34-Jährige präsentierte sich in der Corona-Saison so konstant wie nie und beeindruckte mit einer Reihe von Spitzenplatzierungen. "Meine sportliche Bilanz fällt sehr gut aus. Unterm Strich war es rein von der Anzahl und Qualität der Ergebnisse her meine beste Saison ", befand Geschke gegenüber radsport-news.com

Schon zum Saisonauftakt in Australien präsentierte er sich in Top-Verfassung. Bei der Tour Down Under fuhr Geschke auf den beiden entscheidenden Etappen jeweils in die Top Ten und schloss das erste WorldTour-Rennen des Jahres auf Rang drei ab. "Meine Lieblingsrundfahrt noch auf dem Podium zu beenden, das war top", so Geschke, der sich am Willunga Hill als Siebter der abschließenden Königsetappe vom siebten auf den dritten Platz der Gesamtwertung verbesserte.

Danach folgten weitere Spitzenresultate wie Gesamtrang sechs bei der Algarve-Rundfahrt, ehe die Corona-Pandemie einen Strich durch sämtliche Rechnungen machte. Doch die lange Pause brachte Geschke nicht aus dem Tritt - im August startete er wieder durch. Fiel er bei Strade Bianche noch aus dem Zeitlimit heraus, reichte es bei der Polen-Rundfahrt zu Rang 23, ehe Geschke als Fünfter des Gran Piemonte zeigte, dass er punktgenau zu Il Lombardia in Schuss war. Den in den August verlegten italienischen Herbstklassiker beendete er auf Rang 20, womit er zweitbester deutscher Profi hinter Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) war.

Bei zwei Wochen später folgenden Tour de France präsentierte Geschke sich vor allem in der zweiten Hälfte des Rennens in überragender Form und war auf schweren Teilstücken immer wieder in Ausreißergruppen zu finden. Auf Etappe 13 reichte es am Puy Mary zu Rang sieben - womit er übrigens nur drittbester Deutscher war. Noch besser lief es auf der 16. Etappe, auch wenn beim Ausreißercoup von Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) sein fünfter Platz in Villard-de-Lans etwas unterging. Und auch Rang 15 zwei Tage später in La Roche-sur-Foron war aller Ehren wert.

Bei den anschließenden Weltmeisterschaften legte sich der Routinier im Straßenrennen von Imola schließlich für Maximilian Schachmann ins Zeug, der schließlich Neunter wurde. Für Geschke selbst stand im Ziel ein ehrenwerter 17. Platz zu Buche.

Und auch bei den Ardennenklassikern, die nur wenige Tage nach der WM anstanden, zeigte sich der gebürtige Berliner in starker Verfassung. Beim Fleche Wallonne war er als Zehnter sogar bester deutscher Profi und auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich lief es auf dem Weg zu einem Spitzenresultat perfekt, ehe ihn kurz vor dem Ziel aus allen Träumen riss. "Der Platten fünf Kilometer vor dem Ziel war die größte Enttäuschung der Saison", so Geschke, der sich zum Zeitpunkt seines Malheurs in der Verfolgergruppe befand, die um Platz fünf kämpfte. Letztlich muss er sich 58 Sekunden hinter dem Sieger Primoz Roglic (Jumbo - Visma) mit Rang 30 begnügen.

Die zum Saisonfinale anstehende Vuelta a Espana erwies sich dann aber als eine Anstrengung zu viel. Nach den drei schweren Auftaktetappen durchs Baskenland musste Geschke nach insgesamt 49 Renntagen erschöpft die letzte Grand Tour des Jahres verlassen.

Allerdings kehrte Geschke mit einem Erfolgserlebnis aus Spanien zurück, einigte er sich vor Ort doch mit Cofidis-Teamchef Cedric Vasseur auf einen Vertrag über zunächst eine Saison. Damit konnte er beruhigt in die Winterpause gehen, in der sein bisheriges Team CCC in Folge des Rückzugs des Sponsors von der Bildfläche verschwinden wird. Wann der Cofidis-Neuzugang erstmals sein neues Trikot in einem Rennen tragen wird, steht noch nicht fest. Als seine großen persönlichen Ziele nannte Geschke bereits jetzt die Ardennenklassiker und eine Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

21.12.2020Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

(rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bes

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

17.12.2020In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

(rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

15.12.2020Nur ein Sieg fehlte zum ganz großen Glück

(rsn) - Nach zehn Jahren Radsport auf Kontinental-Niveau gelang Alexander Krieger 2020 endlich der verdiente Wechsel zu den Profis. Der Stuttgarter heuerte beim Zweitdivisionär Alpecin - Fenix um Sup

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“

(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine