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13.12.2020 | (rsn) - Seit nunmehr 35 Jahren warten die Franzosen auf einen Heimsieg bei der Tour de France. Bernard Hinault war 1985 der letzte französische Profi, der das Gelbe Trikot gewinnen konnte. Seitdem endete das größte Radrennen der Welt meist ernüchternd für die Gastgeber.
In diesem Jahr etwa war beim Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) der Cofidis-Kapitän Guillaume Martin als Elfter bester französischer Profi, wogegen Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) auf Rang 29 wieder einmal enttäuschte und auch Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) seine Glanzleistung aus 2019 nicht wiederholen konnte, als er nach 14 Tagen im Gelben Trikot in Paris Gesamtfünfter wurde. Immerhin erreichte er mit dem frühen Etappensieg in Nizza sein Minimalziel, so dass er Platz 36 in der Endabrechnung verschmerzen konnte.
Der französische Nationaltrainer Thomas Voeckler traut allerdings beiden Fahrern zu, dass sie in ihrer Karriere noch die Tour de France gewinnen können - dazu allerdings müssten verschiedene Faktoren zusammenkommen, vor allem, was die Streckenführung anbelangt. Alaphilippe etwa müsste einen ähnlicher Parcours wie 2019 vor sich sehen. "Dabei hat er bewiesen, dass er auch das Hochgebirge mit dem Tourmalet bewältigen und den Schaden im Zeitfahren begrenzen kann“, meinte Voeckler im französischen Fernsehen.
Allerdings zählt der Weltmeister einen möglichen Tour-Sieg zumindest derzeit nicht zu seinen großen Zielen. Alaphilippe erklärte stattdessen, dass die großen Klassiker und kleinere Rundfahrt eher sein Metier seien. “In seinen Gedanken arbeitet er gerade nicht daran. Wenn wir ihm dieses Ziel aufzwingen, ist es zum Scheitern verurteilt. Es muss wirklich aus ihm heraus kommen. Und dann ist es ein Job, der mehrere Jahre in Anspruch nimmt“, sagte Voeckler über seinen Landsmann, der sich mit seinen 28 Jahren diese Zeit nehmen könnte.
"Pinot mental stärker, als viele Leute denken"
Ob Alaphilippe dazu bereit ist, scheint allerdings auch Voeckler zweifelhaft. “Es erfordert so viele Opfer. Es ist auch mental sehr schwierig “, sagte der 41-Jährige, der weiß, wovon er redet. Schließlich kämpfte er selber bei der Tour 2011 um den Gesamtsieg und wurde schließlich Vierter in Paris.
Im Gegensatz zu Alaphilippe hat der zwei Jahre ältere Pinot nie einen Hehl aus seiner Ambition gemacht, die Tour de France gewinnen zu wollen - und 2014 stand der Kletterspezialist auch bereits in Paris auf dem Podium, als er hinter dem Italiener Vincenzo Nibali und seinem Landsmann Jean-Christophe Peraud Dritter wurde. Danach allerdings sprangen nur noch zwei Etappensiege (2015, 2019) heraus, im Gesamtklassement spielte Pinot dagegen keine Rolle mehr.
Dennoch zeigte sich Voeckler überzeugt, dass der Groupama-Kapitän nicht nur körperlich in der Lage ist, sich den Toursieg zu holen. "Er ist mental viel stärker als die Leute denken“, sagte er mit Blick auf Pinot immer wieder unterstellten Schwächen jenseits der physischen Leistungsfähigkeit.
Allerdings müsse auch die Streckenführung den Stärken des 30-Jährigen entgegenkommen. Und das sei bei der kommenden Ausgabe der Tour nicht der Fall. “Die Zeitfahren nächstes Jahr sprechen nicht für ihn, aber wir werden wieder von ihm hören. Er ist noch keine 35 Jahre alt, daher denke ich, dass er noch einige Jahre die Chance hat, die Tour de France zu gewinnen“, sagte Voeckler.
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