Erst wenige Erkenntnisse zur Wirkungsweise

Niederländische Anti-Doping-Behörde rät von Ketonen ab

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Die Teams Ineos von Tour-Sieger Egan Bernal (Mitte) und dem Tour-Zweiten Geraint Thomas (links) sowie Jumbo - Visma vom Tour-Dritten Steven Kruijswijk (rechts) sollen beide Ketone als Nahrungsergänzungsmittel einsetzen. | Foto: Cor Vos

29.01.2020  |  (rsn) - Herman Ram, der Vorsitzende der niederländischen Anti-Doping Agentur Dopingautoriteit, hat in einem Interview mit De Limburger Bedenken zur Verwendung von künstlich hergestellten Ketonen im Leistungssport zum Ausdruck gebracht. "Es ist legale Ernährung, aber gleichzeitig ist zu wenig über die möglichen gesundheitlichen Konsequenzen bekannt", so Ram.

"Deshalb ist es eine Grauzone. Es ist nicht auf der Doping-Verbotsliste, aber wenn Athleten uns fragen, raten wir ihnen von der Benutzung ab. Deshalb benutzt auch das Team Sunweb sie nicht", so Ram auf Nachfrage in Bezug auf die in der Niederlande beheimateten WorldTour-Rennställe. "Dass Jumbo - Visma es tut, finde ich unangenehm."

Ketone werden von der Leber produziert, wenn keine Kohlenhydrate zum Verbrennen zur Verfügung stehen und es bei Belastungen ans Körperfett geht. Sie sind quasi eine Energiereserve für intensivere Belastungen. Deshalb geht man davon aus, dass künstlich zugeführte Ketone intensive Belastungen länger ermöglichen und die Leistungsfähigkeit von Athleten daher deutlich verbessern. Sie werden als Nahrungsergänzungsmittel in flüssiger Form verabreicht und gelten nicht als Dopingmittel.

Jumbo - Visma nicht der einzige Rennstall, der Ketone einsetzt

Das Team Jumbo - Visma bestätigte im vergangenen Sommer, dass es Ketone einsetze - genau wie das Team Lotto - Soudal. Auch Bora - hansgrohe-Teamchef Ralph Denk erklärte am Rande der Frankreich-Rundfahrt: "Wir wären fehl am Platz, wenn wir uns dazu noch keine Gedanken gemacht hätten. Es hat auch bei uns schon Tests gegeben."

Außerdem heißt es, dass auch Deceuninck - Quick-Step und Ineos auf Ketone in der Ernährung ihrer Athleten zurückgreifen, wobei Ineos das als Team Sky schon seit mehreren Jahren tun und in Sachen Ketone der Vorreiter im Peloton gewesen sein soll. Der britische Wissenschaftler Kieran Clarke, der an der Entwicklung von Ketonen als Nahrungsergänzungsmittel mitgewirkt hat, erklärte bei der Tour de France 2018, dass sechs Teams das Mittel bereits benutzten.

Gegenüber De Limburger äußerte sich nun auch Jumbo - Vismas Ernährungsspezialist Asker Keukendrup. "Weil Ketone natürlich sind, erwarten wir nicht, dass es langfristig gesundheitliche Auswirkungen hat. Ich verstehe, dass Ram das aus seiner Position sagt, aber wenn man versteht, wie Ketone funktionieren, sind die Bedenken unnötig", sagte er und verteidigte so die Verwendung.

Er bestätigte allerdings auch, dass es bislang wenig wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirkungsweise der Ketone gebe und das Team selbst damit teste. Er glaube, "dass es noch Jahre dauern werde, bis wir genug darüber wissen, wie es funktioniert". Es sei jedenfalls "sicherlich nicht das Wundermittel, das viele in ihnen sehen", so Keukendrup.

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