RSN Rangliste, Platz 4: André Greipel

Mit der Ausbeute aufgrund der Umstände zufrieden

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mit der Ausbeute aufgrund der Umstände zufrieden"
André Greipel (Lotto Soudal)| Foto: Cor Vos

21.12.2018  |  (rsn) - Die zurückliegende Saison war für André Greipel (Lotto Soudal) alles andere als einfach. Der Gewinner der Jahresrangliste von 2017 fiel zunächst nach einem Sturz bei Mailand-Sanremo mit Schlüsselbeinbruch für die restliche Klassikerkampagne aus. Danach setzte ihm der öffentlich ausgetragene Disput mit Team-Manager Paul De Geyter zu, der Greipel keinen neuen Vertrag für 2019 anbieten wollte, und bei der Tour de France war für den Hürther auf der 12. Etappe bereits Schluss.

Doch acht Siege - je zwei bei vier Rundfahrten - und insgesamt 26 Top-Ten Ergebnisse zeigen, dass Greipel trotz der Rückschläge eine ansprechende Saison absolvierte. "Aufgrund der Umstände bin ich mit meinen acht Saisonsiegen zufrieden", sagte er zu radsport-news.com.

Nach einem perfekten Saisonstart bei der Tour Down Under, wo dem 36-Jährigen zwei Siege gelangen, und Podiumsplatzierungen bei Paris-Nizza reiste Greipel optimistisch zu Mailand-Sanremo, dem ersten der fünf Radsport-Monumente. Bis ins Finale der “Primavera“ hinein war er vorne mit dabei, ehe ihm ein Sturz auf der letzten Abfahrt vom Poggio aller Chancen beraubte. "An der Spitze des Rennens zu fahren und dann sich fünf Kilometer vor dem Ziel durch einen Sturz das Schlüsselbein zu brechen, das war eine große Enttäuschung", so Greipel, der dadurch auch nicht bei Paris-Roubaix starten konnte, das er im Vorjahr noch als starker Siebter beendet hatte.

Anfang Mai gab er sein Comeback bei den Vier Tagen von Dünkirchen, wo er prompt zwei Teilstücke gewann, darunter die Königsetappe, und als Zweiter des Gesamtklassements den Sieg nur um eine Sekunde verpasste. "Das Comeback in Dünkirchen war neben der Tour Down Under für mich eines der Highlights", kommentierte Greipel das Ergebnis. Auch bei seinem nächsten Einsatz, der Belgien-Rundfahrt, gelangen ihm zwei Tageserfolge.

Doch noch ein versöhnlicher Abschied von Lotto Soudal

Danach jedoch rückte der Streit mit General Manager Paul De Geyter in den Fokus. Der mittlerweile geschasste Belgier wollte Greipel keinen oder zumindest keinen adäquaten Vertrag anbieten, was sich beim harmoniebedürftigen Deutschen auch auf die Ergebnisse auswirkte. Weder bei der Tour de Suisse noch bei den Deutschen Meisterschaften in Einhausen konnte er sein Potenzial abrufen, und auch bei der anschließenden Tour de France wurde es nichts mit dem ersehnten zwölften Etappensieg. Nach zwei dritten Plätzen musste Greipel auf der 12. Etappe im Hochgebirge in den Besenwagen steigen.

Da es mit Lotto Soudal zu keiner Einigung mehr kam, entschied sich Greipel dazu, neue Wege einzuschlagen und schloss sich dem französischen Zweitdivisionär Arkéa - Samsic an. Kaum war die Zukunft geklärt, kehrte auch der dreimalige Deutsche Meister in die Erfolgsspur zurück, und zwar Anfang September bei der Tour of Britain, wo er gegen starke Konkurrenz, darunter Caleb Ewan, seinem Nachfolger bei Lotto Soudal, zwei Etappen gewann.

Letztlich fiel der Abschied von seinem Team, dem er in acht Jahren viele Siege bescherte, versöhnlich und auch etwas wehmütig aus. Nun freut sich Greipel auf die anstehenden Aufgaben, vor allem "auf die Challenge etwas Neues zu probieren und eine andere Mentalität kennen zu lernen."

Ihm dabei helfen soll auch Landsmann Robert Wagner, der als Anfahrer Marcel Sieberg ersetzen wird. "Robert hat sehr viel Erfahrung in Sachen Sprintzug und überhaupt im Radsport. Wir kennen und schätzen uns einander, seit wir elf Jahre alt sind", freute sich Greipel auf die Zusammenarbeit. Dabei sollte auch Wagners Kreuzbandriss vom Sommer keine Probleme mehr bereiten, auch wenn der gebürtige Magdeburger zum Saisonstart bei der Tropicale Amissa Bongo noch nicht an Greipels Seite fahren wird.

"Er trainiert schon sehr gut mit uns mit, daher sehe ich wenig Probleme, dass Robert im Februar ins Renngeschehen eingreifen kann", meinte Greipel, der in seiner ersten Saison beim französischen Zweitdivisionär in erster Linie “Spaß haben“ will. “Der Rest kommt dann von alleine."

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.12.2018Ackermann: “Das ist noch mal ein großes Lob für die Saison“

(rsn) – Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) war 2018 einer der schnellsten Männer im Peloton und sicherte sich mit seinen neun Siegen souverän den Sieg in der Jahresrangliste von radsport-news.

24.12.2018Die Radsport-News-Jahresrangliste 2018 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2018 finden Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen

24.12.2018In einem Traumjahr alle Ziele erreicht

(rsn) – Hätte man vor der Saison auf Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) als Gewinner der Jahresrangliste gesetzt, so wäre man zwar kein Millionär geworden. Ordentlich verdient an der Wette hätt

23.12.2018Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich in die Weltspitze vorgestoßen

(rsn) – Nicht nur seine beiden Titel bei den nationalen Titelkämpfen im Zeitfahren und auf der Straße belegten: Bob Jungels (Quick-Step Floors) war 2018 der mit Abstand erfolgreichste Luxemburger

22.12.2018Traumhafte Tour machte verkorkste Klassikerkampagne vergessen

(rsn) – Trotz einer “verkorksten Klassikerkampagne“ hat es John Degenkolb (Trek-Segafredo) bis auf Platz drei der Jahresrangliste 2018 geschafft. Dafür sorgten insgesamt 23 Top-Ten-Platzierung

20.12.2018Bei den Kurz-Rundfahrten top, bei der Vuelta geschwächelt

(rsn) - Platz vier bei der Baskenland-Rundfahrt, Sechster beim Criterium du Dauphiné, Siebter der Polen-Rundfahrt, Rang neun bei der Tour de Romandie und Position zehn bei der Abu Dhabi Tour: Emanuel

19.12.2018Ohne große Erwartungen zur besten Saison der Karriere

(rsn) - Aufgrund eines Fersenbruchs fiel Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) die komplette zweite Saisonhälfte 2017 aus und startete deshalb "ohne große Erwartungen in das Jahr 2018", wie er

18.12.2018Die Ausgeglichenheit erwies sich als die große Stärke

(rsn) - Mit einem sehr guten Gefühl geht Patrick Konrad in kommende Jahr . Völlig zurecht auch, belegte er doch nach seiner besten Profisaison als bester Österreicher den siebten Platz in der Jahre

17.12.2018In Roubaix war nur Sagan stärker

(rsn) – Nach vier Jahren bei BMC schloss sich Silvan Dillier im vergangenen Winter der französischen Equipe AG2R an, wo er “ein spannendes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen“, erlebte, wie der

16.12.2018Ein erfolgreiches Debütjahr in der WorldTour

(rsn) – Sein erstes Jahr in der WorldTour verbrachte Felix Großschartner beim Team Bora - hansgrohe. Der 24-Jährige sammelte dabei von Januar bis Oktober fleißig Punkte und holte Top-Ten-Ergebnis

15.12.2018Bei Katusha - Alpecin der große Lichtblick

(rsn) – In einer enttäuschenden Saison war Nils Politt der große Lichtblick bei Katusha - Alpecin. Der Kölner wurde Siebter bei Paris-Roubaix, feierte am Schlusstag der Deutschland Tour seinen er

14.12.2018Nach sehr guter Klassikerkampagne künftig Helfer von Sagan

(rsn) – Mit Jempy Drucker hat sich Bora-hansgrohe die Dienste eines erfahrenen und starken Helfers für Peter Sagan gesichert, der aber aufgrund seiner Endschnelligkeit auch für Top-Ergebnisse gut

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine