Kolumbianer gewinnt 98. Mailand-Turin

Adam Yates kann Uran an der Superga nicht mehr einfangen

Foto zu dem Text "Adam Yates kann Uran an der Superga nicht mehr einfangen"
Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) hat das 98. Mailand-Turin gewonnen. | Foto: Cor Vos

05.10.2017  |  (rsn) - Auf den letzten 500 Metern wurde es noch einmal eng, doch als Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) die Schlusskurve an der Superga hinter sich gebracht hatte, konnte er durchatmen: Adam Yates (Orica-Scott) gab die Verfolgung auf und der Tour-de-France-Zweite hatte den Sieg bei der Generalprobe von Il Lombardia in der Tasche. Uran gewann am Donnerstag als Solist die 98. Auflage von Mailand-Turin, wo er im Vorjahr noch Dritter geworden war - um damals drei Tage später auch die Lombardei-Rundfahrt als Dritter zu beenden.

“Ich war etwas besorgt, dass Yates mich noch einfangen würde“, gestand Uran nach seinem zweiten Saisonsieg ein. “Ich habe viel gelitten und wollte heute gut abschneiden, weil ich mich gut gefühlt habe. Ich mag die italienischen Rennen und ich mag dieses Rennen, es liegt mir. Ich habe jetzt einige Jahre versucht, Il Lombardia zu gewinnen, hoffentlich gelingt es mir dieses Jahr“, fügte der Südamerikaner mit Blick auf den letzten großen Klassiker des Jahres am Samstag an.

Der ausrollende Yates brachte zehn Sekunden Rückstand mit ins Ziel und wurde vor Fabio Aru (Astana / + 0:20 Minuten) Zweiter. Der Italienische Meister versuchte im Schlussanstieg alles, um noch ganz nach vorn zu gelangen, musste sich aber mit Rang drei begnügen. “Ich habe mich heute schon besser als beim Giro dell’Emilia und bei Tre Valli Varesine gefühlt“, sagte Aru, der die Podiumsplatzierung ebenfalls als gute Omen nahm. “Jetzt bin ich auf Il Lombardia fokussiert, es ist ein Rennen, das ich liebe“, so der 27-Jährige, dessen bestes Resultat beim “Rennen der fallenden Blätter“ bisher ein neunter Platz aus dem Jahr 2014 ist.

Rang vier sicherte sich Urans Landsmann Nairo Quintana (Movistar / + 0:28) vor dem erst 20 Jahre alten Franzosen David Gaudu (FDJ / + 0:31), dem zeitgleichen Niederländer Wout Poels (Sky) sowie dem Iren Daniel Martin (Quick-Step Floors/+0:33).

In der Anfangsphase setzte sich eine vierköpfige Gruppe mit Gregory Rast (Trek-Segafredo), Simone Andreetta (Bardiani-CSF), Guillaume Bonnafond (Cofidis) und Patrick Lauk (Astana) ab. Das Quartett fuhr einige Minuten an Vorsprung heraus, wurde aber vor den beiden harten Anstiegen von Superga im Finale nach und nach wieder nähergeholt. Bonnafond blieb bis zum Beginn der ersten von zwei Superga-Auffahrten an der Spitze, wurde 21 Kilometer vor dem Ziel als letzter Ausreißer aber ebenfalls gestellt.

Schon in dieser Phase folgte ein Angriff nach dem anderen aus dem Hauptfeld, aber zunächst konnte sich niemand absetzen - bis 20 Kilometer vor dem Ziel Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) reißaus nahm. Der Franzose fuhr über die Kuppe und in der Abfahrt 20 Sekunden Vorsprung heraus, während hinter ihm bei den nur noch rund 30 Verfolgern Astana, Movistar und Sky das Tempo bestimmten.

Gegen die an einem Strang ziehende Konkurrenz hatte Alaphilippe schließlich keine Chance, und so schmolz sein Vorsprung neun Kilometer vor dem Ziel auf elf Sekunden, bevor er 1,5 Kilometer später wieder zurückgeholt wurde. Luis Leon Sanchez (Astana) führte das Feld dann in die 4,9 Kilometer lange und im Schnitt 9,1% steile Schlussrampe (max. 14%) hinein.

Den ersten Angriff in der Schlusssteigung lancierte Rudy Molard (FDJ) just in dem Moment, als Sanchez aus der Führungsarbeit ausscherte. Er brachte schnell einige Meter zwischen sich und die Konkurrenz, bevor Fabio Aru (Astana) mit Tour de l'Avenir-Sieger Egan Bernal (Androni-Sidermec) aus Kolumbien am Hinterrad nachsetzte. So entstand eine sechsköpfige Gruppe, der auch Mikael Cherel (Ag2r La Mondiale), Gaudu (FDJ) und Uran (Cannondale-Drapac) angehörten.

Cherel setzt den nächsten Angriff, den Uran und Gaudu konterten, um sich drei Kilometer vor dem Ziel zu zweit an der Spitze wiederzufinden. Kurzzeitig schlief das Tempo ein, so dass Cherel und Aru noch einmal näherkamen, aber den Zusammenschluss ließ Uran nicht mehr zu und attackierte 2,6 Kilometer vor dem Ziel erneut, um von da an allein dem Ziel entgegenzufahren.

Hinter Uran schloss auf den letzten 2.000 Metern Adam Yates (Orica-Scott) noch zu Aru und Gaudu auf, um die beiden 500 Meter später stehen zu lassen, und auch Thibaut Pinot (FDJ) und Quintana (Movistar) sowie Poels (Sky) attackierten noch aus dem Feld. Doch zum Tour-de-France-Zweiten Uran kam niemand mehr nach vorne. Yates rückte 200 Meter vor dem Ziel zwar noch gefährlich nah an den Spitzenreiter heran, musste dann aber einsehen, dass es nicht mehr reichen würde.

Endstand:
1. Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac)
2. Adam Yates (Orica-Scott) + 0:10
3. Fabio Aru (Astana) + 0:20
4. Nairo Quintana (Movistar) + 0:28
5. David Gaudu (FDJ) + 0:31
6. Wout Poels (Sky) + 0:31
7. Daniel Felipe Martinez (Willier Triestina-Selle Italia) + 0:33
8. Thibaut Pinot (FDJ) + 0:45
9. Pierre Latour (Ag2r La Mondiale) + 0:43
10. Peter Stetina (Trek-Segafredo) + 0:53

Später mehr!

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

23.12.2025Del Grosso schlägt van Aert in Heusden-Zolder im Sprintduell

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat in Heusden-Zolder seinen ersten internationalen Profisieg im Cross gefeiert. Bei der Superprestige war er im Sprintduell schneller als Wout van

23.12.202517.600 Fans beim Comeback: Hofstade reif für eine WM?

(rsn) – Erstmals seit 17 Jahren wurde in Hofstade wieder ein Crossrennen ausgetragen – und die Rückkehr in den Kalender war ein voller Erfolg. Nach Angaben der Veranstalter sahen 17.600 Zuschauer

23.12.2025Fouquenet feiert in Heusden-Zolder ihren bisher größten Sieg

(rsn) – Erstmals in ihrer Karriere hat Amandine Fouquenet (Arkéa – B&B Hotels) ein Rennen einer der drei großen Crosserien gewonnen. Bei der Superprestige in Heusden-Zolder kam die Französin a

23.12.2025HLN: Van Aert startet bei Strade Bianche in die Straßensaison 2026

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wird laut einer Meldung der belgischen Tageszeitung bei Strade Bianche und Mailand-Sanremo in seine Straßensaison 2026 starten. Der Belgier hatte die

23.12.2025Manche Dinge “stimmten voll zufrieden, manche halt gar nicht“

(rsn) – Seit Jahren gehört Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) zu den Aushängeschildern des österreichischen Radsports. Sie sorgt für Topergebnisse in der WorldTour, aber auch im Trik

23.12.2025Italien: Autofahrer schießt auf Trainingsgruppe eines KT-Teams

(rsn) – Die Aggressionen gegen auf öffentlichen Straßen fahrende Radsportler haben offensichtlich eine neue, schockierende Stufe erreicht. Wie das italienische Kontinental-Team S.C. Padovani Polo

23.12.2025Van der Poel nach weiterer Attacke: “Schon besser als Bier“

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ist in seiner Karriere schon öfter an der Strecke angepöbelt und attackiert worden – unter anderem mit Bierbechern. Beim diesjährigen Paris

23.12.2025Weltmeisterin Vallières verlängert mit EF Education - Oatly

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

23.12.2025Unscheinbare Größe mit starker Saison und viel Grund zum Jubeln

(rsn) – 29 Saisonsiege durfte Felix Großschartner in der Saison 2025 mit seiner Mannschaft feiern und erstmals seit 2021 war auch ein eigener erster Platz außerhalb von Österreichischen Meistersc

23.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

22.12.2025Van der Poel macht den Sand-Hattrick in Hofstade perfekt

(rsn) - Antwerpen, Koksijde und Hofstade – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat drei Sandrennen in drei Tagen gewonnen und seinen vierten Saisonsieg bei seinem vierten Einsatz gefeiert.

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)