Froome behält Rot – trotz zweier Stürze

Marczynskis feiert "Heimsieg" in Antequera los Dolmene

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Marczynskis feiert
Tomasz Marczynski (Lotto-Soudal) | Foto: Cor Vos PRÃœFEN

31.08.2017  |  (rsn) - Doppelschlag für Tomasz Marczynski (Lotto-Soudal) bei der Vuelta a Espana. Der Pole ließ seinem ersten Tagessieg auf der 6. Etappe im Ziel der 12. Etappe nach Antequera los Dolmene einen weiteren Sieg folgen. Nach 160 Kilometern setzte er sich als Solist aus einer ehemaligen Ausreißergruppe mit 52 Sekunden vor einer Verfolgergruppe um die Spanier Omar Fraile (Dimension Data) und José Rojas (Movistar) durch. Weitaus dramatischer ging es dagegen in der Gesamtwertung zu. Spitzenreiter Chris Froome (Sky) erlitt zwei leichte Stürze und musste sein Rad wechseln – seine Zeitverluste konnte er jedoch in Grenzen halten.

Für Marczynski war es ein Erfolg nahe seiner Wahlheimat Granada. Damit erfüllte sich der 33-jährige Kletterer einen weiteren Traum, nachdem er schon die sechste Etappe noch im Sprint einer kleinen Gruppe gewann: "Ich konnte das Finale wirklich genießen. Nach meinem ersten Sieg hatte ich noch gute Beine und wollte es noch mal versuchen."

Das Wetter war im Gegensatz zu den letzten Etappen zwar wieder besser, die Anfangsphase verlief jedoch gleich: Erst nach einer zügigen ersten Rennstunde (47,7 km/h) und zahlreichen Attacken, konnte sich eine 14-köpfige Spitzengruppe absetzten. Mit dabei waren neben Marczynski, Rojas und Fraile auch Jan Polanc (UAE-Emirates) sowie Pawel Poljanski und Andreas Schillinger (beide Bora-hansgrohe). Das von Sky kontrollierte Hauptfeld ließ die Gruppe gewähren und gestatte zeitweise einen Vorsprung von über neun Minuten.

Die entscheidende Attacke setzte Marczynski schließlich im letzten Anstieg zum Puerto del Torcal (2. Kategorie) 20 Kilometer vor dem Ziel. "Ich habe im ersten Teil sehr viel Energie investiert, um in die Gruppe zu kommen. Dann bin ich bis zum letzten Berg ruhig geblieben und wollte die anderen antesten", berichtet er hinterher. Mit einer Minute Vorsprung an der Bergwertung 17 Kilometer vor dem Ziel war die Etappe zu Gunsten Marczynskis entschieden.

Die Verfolger eliminierten sich derweil selbst: Brendan Canty (Cannondale-Drapac) flog in einer Kurve über die Leitplanke und Poljanski hatte einen Defekt. Der Pole beendete die Etappe schließlich zeitgleich mit Rojas und Fraile als Vierter.

Bei den Favoriten kam ebenfalls im Anstieg Bewegung ins Rennen. Alberto Contador (Trek-Segafredo) und Nicholas Roche (BMC) attackierten, doch nur der Spanier konnte die Attacke auch durchziehen. Zu Beginn der Abfahrt wartete mit Edward Theuns aus der Spitzengruppe sogar eine Relais-Station auf Contador. Zu diesem Zeitpunkt hatte Chris Froome noch zwei Helfer an seiner Seite und kontrollierte den Rückstand zu Contador, wohl in der Hoffnung ihn im Laufe der Abfahrt einzuholen.

Doch dann warf Froomes Sturzpech knapp zehn Kilometer vor dem Ziel alle Pläne über den Haufen. "Nach dem ersten Sturz musste er das Fahrrad wechseln, da haben wir einiges verloren", beschreibt sein Helfer Mikel Nieve die Situation. Nachdem Froome sein neues Rad erhalten hatte, machte er sich sogleich auf die Verfolgung - und lag wenige Sekunden später wieder auf dem Asphalt. In einer Innenkurve rutschte der Gesamtführende weg. Froomes Helfer Nieve und Wout Poels ließen sich zurückfallen und halfen ihrem Kapitän den Schaden in Grenzen zu halten.

Dabei profitierten sie auch von einer anfänglichen Unentschlossenheit in der Gruppe um Nibali. Hier beteiligten sich erst kurz vor dem Ziel alle Favoriten an der Tempoarbeit. "Solche Dinge passieren einfach, aber am Ende haben wir nicht allzu viel Zeit verloren", kommentiert Nieve.

Der große Gewinner des Tages war jedoch Contador, der das Ziel 7:25 Minuten hinter dem Tagessieger Tomasz Marczysnki (Lotto Soudal) erreichte, aber 22 Sekunden vor der Gruppe um Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) und weiteren 20 Sekunden vor Froome. In der Gesamtwertung liegt er nun auf Platz neun (+3:13 Minuten). Spitzenreiter bleibt Froome, ihm folgen mit 59 Sekunden Rückstand Nibali und mit 2:13 Minuten Esteban Chaves (Orica-Scott).

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