Route du Sud: Rolland gewinnt Königsetappe

Dillier kämpft sich nach langer Flucht ins Rote Trikot

Foto zu dem Text "Dillier kämpft sich nach langer Flucht ins Rote Trikot"
Silvan Dillier (BMC) hat bei der Route du Sud den gesamtsieg vor Augen | Foto: Cor Vos

17.06.2017  |  (rsn) – Sekundenkrimi auf der 3. Etappe der Route du Sud: Während Ausreißer Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) nach 167 Kilometern souverän an der Bergankunft Gavarnie-Gedre triumphierte, löste der Schweizer Silvan Dillier (BMC) nach einer langen Flucht den Franzosen Julien Loubet (Armée de Terre) an der Spitze der Gesamtwertung ab.

Allerdings sitzt dem Giro-Etappengewinner vor der Schlussetappe mit nur einer Sekunde Rückstand Richard Carapaz (Movistar) im Nacken. Der Kolumbianer wurde mit 42 Sekunden Rückstand zeitgleich hinter dem Italiener Gianni Moscon (Sky) Dritter der Tageswertung. Der 26-jährige Dillier erreichte 55 Sekunden  hinter Rolland als Fünfter das Ziel. Vor ihm landete noch der Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac/+0:42.

"Wir werden morgen versuchen, die Führung ins Ziel zu bringen. Gerade bei den Zwischensprints müssen wir aufmerksam sein, aber ich habe mit Jempy Drucker auch einen schnellen Mann an meiner Seite, wenn es gilt der Konkurrenz Bonifikation wegzuschnappen“, meinte Dillier mit Blick auf die Schlussetappe und fügte an. "Hätte mir jemand gesagt, dass ich so eine schwere Rundfahrt gewinnen kann, ich hätte es nicht gelgaubt."

Diese kann Rolland nach seinem Sieg ganz entspannt angehen, schließlich liegt der Franzose im Gesamtklassement weit zurück. "Das ist ein toller Sieg mit Blick auf die Tour, denn das hier ist meine Generalprobe. Die Phase vom Giro bis zur Tour ist die wichtigste in dieser Saison. Ich habe großes Vertrauen in mich, da die Trainingslager und das Training an sich sehr gut gelaufen sind“, so Rolland, der bei der Überquerung des Zielstrichs ein Foto von seiner Frau, seiner Tochter und seinem noch ungeborenen Kind in die Luft hielt.

Die Königsetappe der Route du Sud hatte es in sich. Schon früh formierte sich eine elf Fahrer starke Spitzengruppe, zu auch Dillier, Rolland und Moscon zählten. In der Anfahrt zum Col du Tourmalet hatten die Ausreißer sich nach 100 Kilometer einen Vorsprung von drei Minuten herausgefahren, wobei sich Dillier  bei einem Zwischensprint drei Sekunden Zeit-Bonifikation sicherte.

Im Anstieg selbst erwiesen sich Moscon und Rolland als die stärksten, Dillier passierte als Dritter die Passhöhe mit 40 Sekunden Rückstand. Das von Sky angeführte und auf 30 Mann reduzierte Feld lag noch immer knapp drei Minuten zurück.

In der anschließenden Abfahrt konnte Dillier wieder nach vorne aufschließen und übernahm danach fast die komplette Führungsarbeit. Als Lohn konnte der Aargauer auch die Bonussekunden am zweiten Zwischensprint einstreichen. In die Schlusssteigung nahm das Spitzentrio noch zwei Minuten Vorsprung auf die Verfolgergruppe mit, die von Geraint Thomas und Sergio Henao angeführt wurde. Das Sky-Duo arbeitete für Kapitän Kenny Elissonde, der aussichtsreich im Klassement lag und dessen Chancen stiegen, als sieben Kilometer vor dem Ziel der Gesamtführende Loubet aus der Favoritengruppe heraus fiel.

Vier Kilometer vor dem Gipfel sprengte schließlich Rolland das Spitzentrio mit seiner Attacke. Da die nur noch zehn Fahrer umfassende Verfolgergruppe um Henao und Ellisonde nur noch 50 Sekunden zurücklag, entwickelte sich der Kampf um die Gesamtwertung immer mehr zu einem Sekundenkrimi. Allerdings geriet dann auch Ellisonde in Schwierigkeiten und der Spanier Daniel Moreno (Movistar) übernahm im verbliebenen Verfolgerquintett die Tempoarbeit für seinen Kapitän Carapaz.

Der machte sich schließlich zwei Kilometer vor dem Ziel selbst auf die Verfolgung von Dillier – mit Rollands Teamkollegen Rigoberto Uran im Schlepptau. Während der Franzose an der Spitze einem ungefährdeten Tagessieg entgegenfuhr, wurde Dillier auf dem Schlusskilometer von Carapaz und Uran noch ein- und überholt. Da sich Moscon aber auf Rang zwei ins Ziel rettete und Carapaz als Tagesdritter nur vier Sekunden an Bonifikation blieben, konnte der als Fünfter über den Zielstrich fahrende Dillier sich einen Rückstand von 14 Sekunden leisten, um sich mit einer Sekunde Vorsprung auf Carapaz an die Spitze der Gesamtwertung zu setzen.

 Tageswertung:
1. Pierre Rolland (Cannondale-Drapac)
2. Gianni Moscon (Sky) +0:42
3. Richard Carapaz (Movistar) s.t.
4. Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac)
5. Silvan Dillier (BMC) +0:55

Gesamtwertung:
1. Silvan Dillier (BMC)
2. Richard Carapaz (Movistar) +0:01
3. Kenny Ellisonde (Sky) +1:38

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.06.2017Finale der 4. Etappe der Route du Sud im Video

(rsn) - Thomas Scully (Cannondale-Drapac) hat die Schlussetappe der Rout du Sud für sich entscheiden. Der 27-jährige US-Amerikaner setzte sich am Sonntag im Finale, das in Nogaro auf der Motorsport-

18.06.2017Route du Sud: Dillier gelingt die Mission Impossible

(rsn) – Silvan Dillier (BMC) hat es geschafft. Der Schweizer hat sich am letzten Tag das Führungstrikot nicht mehr nehmen lassen und die schwere Route du Sud (2.1) gewonnen. Dillier genügte auf de

18.06.2017Das Finale der Königsetappe der Route du Sud im Video

(rsn) - Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) hat sich den Sieg auf der Königsetappe der Route du Sud geholt. Der 30 Jahre alte Franzose, der zuletzt beim Giro d´Italia einen Tagessieg einfuhr, setzte

16.06.2017Sky ebnet Viviani den Weg zum souveränen Sprintsieg

(rsn) – Elia Viviani hat auf der 2. Etappe der Route du Sud (2.1) nach perfekter Vorarbeit seines Sky-Teams jubeln können. Der Italiener verwies nach 174 Kilometern von Espace Loisirs Sor et Agout

15.06.2017Loubet siegt nach 30-Kilometer-Solo vor Dillier

(rsn) - Julien Loubet (Armée de Terre) hat den Auftakt der Route du Sud (2.1) gewonnen. Der 32-jährige Franzose setzte sich auf welligen, 176 Kilometer langen Etappe von Villeveyrac nach Saint Pons

15.06.2017Für Coquard und Co die letzte Chance auf das Tour-Ticket

(rsn) - Neben der Slowenien-Rundfahrt startet am heutigen Donnerstag mit der Route du Sud (15. bis 18. Juni/ 2.1) auch die letzte Vorbereitungsrundfahrt auf die Tour de France. Der viertägige Wettbew

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Überblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

02.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine