Zwei Weltmeister auf dem Weg über die Alpen - der vierte Tag

Transalp-Tagebuch: Chancenlos trotz Team-Taktik

Von Jens Schwedler

Foto zu dem Text "Transalp-Tagebuch: Chancenlos trotz Team-Taktik"
Auf der Königs-Etappe Foto: Uwe Geissler/ Tour

01.07.2010  |  4. Etappe: St. Vigil - Alleghe , 130 km, 3449 Hm bergauf
Das Rennen ist gelaufen. Obwohl noch drei Etappen zu fahren sind, haben Hanka und ich kaum mehr eine Chance auf den Sieg. Nach dem heutigen Teilstück beträgt unser Rückstand über acht Minuten. Glückwunsch an die Führenden!

Dabei haben wir auf der heutigen Königsetappe noch mal alles probiert und team-taktisch attackiert. Nachdem wir bis zum vorletzten Berg mit dem in der Gesamtwertung führenden Duo gleichauf waren, sollte Hanka in der Abfahrt attackieren. Und sich eine schnelle Gruppe suchen, mit der sie bis zum finalen Anstieg einen Vorsprung herausfährt. Ich wollte dann an diesem Berg zu ihr aufschließen, um gemeinsam das Duo abzuschießen – so lautete unser hehrer Plan.

Hanka konnte sich in der Abfahrt zwar absetzen, aber der Mann des Führungs-Duos war so stark, dass er – zusammen mit seiner Partnerin und mir im Schlepptau – wieder zu Hanka aufschließen konnte. Chance vertan. Am Final-Anstieg attackierten die beiden dann, auch in klassischer Team-Manier. Er düste los und hatte dabei noch genug Luft, um seine Partnerin zu schieben. „Und Tschüss“ sagten Hanka und ich in diesem Moment. Die letzten sechs Kilometer des Passo Giau nutzten wir, um uns gegenseitig zu bedauern und auf die Schippe zu nehmen. Ein wenig Spaß muss ja sein.

Das war’s dann für uns mit dem Sieg. Aber so sind Radrennen eben, und nichts anders machen wir hier Tag für Tag. Wir haben heute alles probiert, und alles verloren – fast alles. Denn wir haben trotzdem superguter Laune, und wollen die nächsten drei Etappen genießen. Sofern dies bei der anspruchsvollen Streckenführung überhaupt möglich ist. Und wie viele Körner mich die Etappe heute gekostet hatte, hab' ich erst so richtig im Ziel gemerkt. Ich wollte die ersten zwei Stunden weder wissen, wo mein Hotelzimmer ist, noch wo mein Gepäck steht. So kaputt war ich.

Nach einer solchen Hammer-Etappe wie heute, die über fünf Pässe führte, habe ich noch viel größeren Respekt vor dem Gros der Jedermänner, die hier mitfahren. Sie starten morgens um neun Uhr mit uns und kommen erst abends um 18 Uhr ins Ziel. Eine irre Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann – denn die meisten von ihnen haben einen Full-Time-Job und Familie. Aber genau das fasziniert mich an dieser Veranstaltung: Wenn ich sehe, was für Opfer die Hobby-Fahrer für ihren Sport bringen.

Grund genug, auch morgen wieder in die Pedale zu treten.
Jens

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