Zwei Weltmeister auf dem Weg über die Alpen - der dritte Tag

Transalp-Tagebuch: Schüttelfrost bei Sonnenschein

Von Hanka Kupfernagel

Foto zu dem Text "Transalp-Tagebuch: Schüttelfrost bei Sonnenschein "
Geschafft! Hanka Kupfernagel und Jens Schwedler in St. Vigil in den Dolomiten, dem Zielort der 3. Transalp-Etappe. Foto: Jeantex-Tour-Transalp

30.06.2010  |  3. Etappe: Brixen - St. Vigil; 85 Kilometer, 2938 Höhenmeter bergauf
Mein Körper ist heute auf die Barrikaden gegangen, und ich bin an meine Grenzen gestoßen. Zwei Kilometer vor der Passhöhe des letzten Anstiegs, dem Furkel-Pass, hat mich der Mann mit dem Hammer erwischt: mit einer richtigen Schüttelfrost-Attacke – und das bei Sonnenschein. Bis dahin hatte ich mich richtig gut gefühlt und bin kontrolliert gefahren. Von einer Minute auf die andere ging dann aber überhaupt nichts mehr. Ich habe nur noch mit den Zähnen geklappert, und musste mich darauf konzentrieren, nicht umzufallen.

So etwas Extremes ist mir in meinem ganzen Rennfahrer-Leben noch nicht passiert. Aber die starke Hitze und der damit verbundene Flüssigkeitsverlust sowie die langen und kräfteraubenden Anstiege – heute ging es stellenweise über 19 Prozent steile Rampen – haben diesen Zusammenbruch wohl verursacht. Auf 1500 Meter trifft dich die Sonne direkt, die Luft steht und bei einer Geschwindigkeit von 11 bis 12 km/h fehlt auch der kühlende Fahrtwind. Irgendwie klar, dass der Motor irgendwann überhitzt und streikt.

Zum Glück war Jens in der Nähe, als ich meine ungewollte Auszeit nahm. Ich konnte mich von ihm hochziehen lassen – so etwas ist ja gerade bei einem Team-Wettbewerb wie der Transalp erlaubt. Ich hab einfach an seinen Sattel gegriffen und mich eingehakt. Zum Glück ging es nach der Passhöhe nur noch bergab in Richtung Ziel.

In meiner Karriere habe ich bei den Frauen schon viele Rundfahrten bestritten: Die Tour de l’Aude in den Pyrenäen oder den Giro Donne in Italien, um nur zwei zu nennen – aber keine davon ist so extrem wie die Transalp. Natürlich gibt es bei den Frauenrennen auch Berg-Etappen, aber nur eine richtige schwere pro Rundfahrt, und nicht acht hintereinander wie hier. Kein Wunder, wenn der Organismus dann mal streikt.

Nach einem Tag in Führungstrikot sind wir also wieder die Jäger – mit einem Rückstand von weniger als einer Minute. Mal sehen, was auf der Königsetappe in den Dolomiten passiert. Sie steht als nächstes auf dem Programm: Über fünf Pässe und Teile der weltberühmten Sella Ronda führt sie von St. Vigil nach Alleghe.

Bis morgen,
Hanka

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