Radsport News stellt die Giro-Teams vor / Teil 21

RadioShack-Nissan: Macht Schleck aus der Not eine Tugend?

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Fränk Schleck (li.) bei der Team-Präsentation des 95. Giro d´Italia | Foto: ROTH

08.05.2012  |  (rsn) – Das Ziel von RadioShack-Nissan für den 95. Giro d'Italia war klar. Ein Platz unter den ersten Fünf in der Gesamtwertung sollte herausspringen. Auch wenn der dafür vorgesehene Jakob Fuglsang aufgrund einer Knieverletzung wenige Tage vor dem Start passen musste, hat sich daran offiziell nichts geändert. Statt des Dänen soll nun der Luxemburger Fränk Schleck, der kurzfristig nachnominiert wurde und darüber nicht unbedingt begeistert schien, die anvisierte Spitzenplatzierung einfahren.

Ursprünglich wollte sich der 32-Jährige wieder auf die Tour de France konzentrieren, die er im Vorjahr auf Platz drei beendet hatte. Doch stattdessen muss der Luxemburgische Meister erst mal den Giro d`Italia bestreiten. Für seine zweite Teilnahme dämpfte Schleck bereits die Erwartungen. Nach den Ardennenklassikern war nämlich eine Rennpause eingeplant, weshalb sich Schleck nicht speziell auf die Italien-Rundfahrt vorbereiten konnte.

Immerhin: Erst in der dritten Woche warten die ganz harten Brocken und bis dahin bleibt Schleck noch Zeit, an seiner Form zu arbeiten. Sollte alles optimal laufen, kann der Kletterspezialist den Giro unter den besten Fünf beenden, zumal nur wenige Zeitfahrkilometer auf dem Programm stehen.

Schlecks wichtigste Helfer in den Bergen sind der Österreicher Thomas Rohregger und der Schweizer Oliver Zaugg. Der 29-jährige Rohregger bestreitet seine vierte Italien-Rundfahrt und belegte 2008 bei seinem Debüt – damals noch im Milram-Dress – Rang 28. Sein größter Erfolg bisher war der Gesamtsieg bei der Österreich-Rundfahrt im Jahr 2008. Zaugg gewann im vergangenen Herbst sensationell als Solist die Lombardei-Rundfahrt. Als bestes Resultat bei einer großen Landesrundfahrt kann der 31-Jährige der seinen fünften Giro fährt, Rang elf bei der Vuelta 2008 vorweisen – damals noch im Trikot von Gerolsteiner.

Die Sprinterfraktion führen die beiden Italiener Giacomo Nizzolo und Daniele Bennati an. Der 31-jährige Bennati kann Etappensiege in allen drei großen Landesrundfahrten Etappen vorweisen, sein acht Jahre jüngerer Landsmann ist noch lange nicht so weit. Nizzolo, der im Vorjahr eine Etappe bei der Bayern-Rundfahrt für sich entschied, bestreitet seine erste GrandTour, während Bennati schon bei drei Giro-Austragungen am Start stand. In diesem Jahr sind beide Sprinter, die ihre Stärken auf leicht welligem Terrain haben, noch sieglos.

Auf hügeligem bis bergigem Terrain fühlen sich die beiden Belgier Jan Bakelants und Ben Hermans wohl. Der 26-jährige Bakelants hat bereits zwei Mal am Giro teilgenommen. Sein bestes Ergebnis bei einer GrandTour fuhr er 2010 allerdings bei der Vuelta heraus – damals belegte er Rang 18. In diesem Jahr wurde der bergfeste Allrounder bereits Sechster bei der Tour Down Under. Der ein Jahr jüngere Hermans, 2011 Gewinner der Trofeo Inca auf Mallorca, bestreitet dagegen seine erste dreiwöchige Rundfahrt. Bakelants ist ein guter Kletterer, Hermans kann auch passabel Zeitfahren und fühlt sich auf den flämischen Straßen wohl.

Komplettiert wird das Aufgebot vom Portugiesen Nelson Oliveira und vom Neuseeländer Jesse Sergent. Die beiden 23-Jährigen bestreiten ihren ersten Giro d`Italia. Allerdings hat der portugiesische Zeitfahrmeister im Vorjahr bereits die Vuelta in Angriff genommen. Sowohl Oliveira als auch Sergent mögen die kürzeren Zeitfahren. Das bewiesen sie auch zum Auftakt der Italien-Rundfahrt.

Oliveira belegte in Herning Rang zehn, Sergent landete noch einen Platz vor ihm. Während Sergent trotz seiner noch jungen Jahre schon einige bemerkenswerte Erfolge feiern konnte – Gesamtsieg bei den Drei Tagen von Westflandern und der Tour du Poitou Charentes, Zeitfahrsieg bei der Eneco Tour – wartet Oliveira noch auf seinen ersten bedeutenden Sieg. Ein dritter Gesamtrang bei der diesjährigen Sarthe-Rundfahrt ist aber auch aller Ehren wert. Beide müssen im Mannschaftszeitfahren in Verona mit dafür sorgen, dass im Gesamtklassement Schlecks Rückstand auf die Mitfavoriten nicht all zu groß wird.

Fazit: Mit einer gezielten Giro-Vorbereitung wäre Fränk Schleck wohl der große Favorit auf das Rosa Trikot. So aber muss man abwarten, wie es beim Luxemburger laufen wird. Vom Podium in Mailand bis hin zum vorzeitigen Ausstieg ist alles möglich. Im Mannschaftszeitfahren darf man RadioShack-Nissan einiges zutrauen – wenn auch nicht unbedingt den Sieg. Dafür kommen auch Bennati und Nizzolo in den Sprints kaum in Frage; eher schon Bakelants oder Hermans als Ausreißer.

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