Radsport News stellt die Giro-Teams vor / Teil 18

Movistar: Nachfolger von Arroyo nicht in Sicht

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Movistar bei der Team-Präsentation des 95. Giro d´Italia | Foto: ROTH

07.05.2012  |  (rsn) – Die spanische Movistar-Mannschaft hat in den letzten Jahren gute Erfahrungen beim Giro d`Italia gemacht. Allen voran David Arroyo, der 2010 mit Platz zwei in der Gesamtwertung überraschen konnte. In Abwesenheit von Arroyo und von Kapitän Alejandro Valverde stehen diesmal nicht die Gesamtwertung, sondern Tagessiege im Vordergrund.

Diese soll vor allem Neuzugang Giovanni Visconti (29) einfahren. Bei seinem fünften Giro will der Italienische Meister endlich seinen ersten Etappensieg bei seiner Heimatrundfahrt einfahren. Visconti, der in diesem Jahr die Klasika Primavera gewann, ist hügelfest und kann gut sprinten, so dass er prädestiniert für die Überführungsetappen ist. Allerdings steht dem Sizilianer manchmal sein Temperament im Weg. So wie im Vorjahr auf der 18. Etappe, als er seinen Landsmann Diego Ulissi im Zielsprint schubste und sich nach seiner Relegierung von Platz zwei noch beschwerte.

Zweiter Italiener im Aufgebot ist Routinier Marzio Bruseghin (37). Beim Giro konnte er 2008 mit Etappensieg am Ende den dritten Gesamtrang einfahren. Von solchen Höhenflügen ist der kletterfeste Zeitfahrer bei seiner 13. Teilnahme weit entfernt. Läuft alles nach Plan, so könnte der langjährige Lampre-Profi um Platz 15 ins Ziel kommen. In der Vorbereitung – kein Ergebnis besser als Platz 52 – deutete nichts auf ein besseres Abschneiden hin.

Auch der Spanier Pablo Lastras (36) konnte beim Giro einen Etappenerfolg feiern. Der liegt aber schon elf Jahre zurück. Der Madrilene wird gemeinsam mit Bruseghin bei seiner siebten Teilnahme das Team anführen.  Lastras ist auch ein heißer Anwärter auf einen Etappensieg aus einer Ausreißergruppe heraus – so kam er bereits bei allen drei großen Landesrundfahrten Erfolgen.

Auch der Spanier José Ventoso hat bereits einen Giro-Etappensieg auf dem Konto. Im Vorjahr gewann der Sprintspezialist bei seiner zweiten Italien-Rundfahrt die 6. Etappe und feierte seinen bisher größten Karriereerfolg. In dieser Saison gelang dem 30-Jährigen noch kein Sieg, daran wird sich wohl auch beim Giro nichts ändern.

Aussichtsreichster Kandidat auf eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung ist Benat Intxausti. Der Giro-Debütant zeigte sich Ende April mit seinem Gesamtsieg bei der Asturien-Rundfahrt in bestechender Form – allerdings war die Konkurrenz auch eher zweitklassig. Gegen die großen Giro-Kaliber  wird es der 26-Jährige schwer haben. Einen Platz zwischen 12 und 15 könnte nur dann drin sein, wenn Intxausti erstmals in seiner Karriere Konstanz über drei Wochen beweisen kann.

Seinen ebenfalls ersten Giro bestreitet  José Herrada. Der Allrounder mit Stärken am Berg wurde in diesem Jahr Dritter bei der Baskenland-Rundfahrt – allerdings nur in der Bergwertung. Im Vorjahr beweis der 26-jährige Spanier seine Kletterfähigkeiten mit Rang vier in der Gesamtwertung der Route du Sud. Beim Giro wird Herrada versuchen, einen Coup in den Bergen zu landen.

Eine weitere Klassementhoffnung ist Herradas Landsmann Sergio Pardilla. Im vergangenen Jahr bestritt der kletterstarke Allrounder zum ersten Mal den Giro, kam aber nicht über Platz 46 hinaus. Im Herbst Jahr fuhr der 28-Jährige auch noch die Vuelta, bei der er auf Top Ten-Kurs lag, ehe ihn eine Viruserkrankung stoppte. Bei der Murcia-Rundfahrt lief es in diesem Jahr mit dem vierten Gesamtrang sehr gut. Wie bei Intxausti könnte in Mailand für den Gewinner der Madrid-Rundfahrt 2010 eine ergebnis um Platz 15 herausspringen.

Seinen vierten Giro bestreitet der Weißrusse Branislau Somailau, der am letzten Wochenende der Rundfahrt seinen 27. Geburtstag feiert. Vor der Italien-Rundfahrt zeigte sich der Allrounder mit einem dritten Etappenplatz bei der Tour de Romandie in guter Verfassung. Beim Giro wird er versuchen, über Fluchtversuche zu einem Erfolgserlebnis zu kommen. Aufgrund seiner guten Form nimmt Somailau nach Teamangaben eine Jokerrolle ein.

Komplettiert wird das Aufgebot durch den Costa Ricaner Andrej Amador, der nach 2010 seinen zweiten Giro bestreitet. Der 25-jährige Allrounder musste im Vorjahr nach Schlüsselbeinbruch seinen Start absagen. Bei seiner zweiten Teilnahme in Italien wird der Zehnte der Mittelmeer-Rundfahrt versuchen, im Mittelgebirge zu einem Ausreißererfolg zu kommen.

Fazit: Jede Menge gute Kletterer hat Movistar im Aufgebot, genau das, was man braucht, um bei diesem schweren Giro bestehen zu können. Allerdings sind sowohl Intxausti als auch Pardilla und Oldie Bruseghin keine Kandidaten für die Top Ten. Einen ähnlichen Überraschungscoup wie durch Arroyo wird Movistar beim 95. Giro nicht landen können. Immerhin können sich Visconti und Lastras große Hoffnungen auf einen Tagessieg aus einer Ausreißergruppe heraus machen. Der letztjährige Etappensieger Ventoso wird angesichts der starken Konkurrenz froh sein können, wenn er sich einen Podiumsplatz ersprinten sollte.

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