14.09.2025: Alalpardo - Madrid (111,6 km)
Live-Ticker Vuelta a Espana, 21. Etappe
Damit verabschiede ich mich von einer denkwürdigen Spanienrundfahrt, bei der sich leider nicht immer alles um den Sport drehen konnte. Vielen Dank fürs Verfolgen unseres Tickers. Bis bald mal wieder. Alle Nachrichten aus dem Profiradsport gibt es auf www.radsport-news.com.
Die 80. Vuelta a Espana ist abgebrochen worden. Es wird weder ein Tagessieger ermittelt, noch wird es eine Podiumszeremonie geben. Ein ratloser Jonas Vingegaard muss also auf die triumphale Einfahrt nach Madrid verzichten.
Jetzt wird es richtig brenzlig in Madrid. Die Demonstranten blockieren die Zielgerade auf mehreren Hundert Metern Länge. Und das sieht auch nicht mehr friedlich aus. Ausgesprochen fraglich, ob so etwas als legitimer Protest gegen kriegerische Handlungen gerechtfertigt werden kann. Es wurden vorhin auch Rennfahrer umgeschubst. Klar - das ist nichts gegen die unbestrittenen Kriegsgräuel. Aber Gewalt ist nie ein legitimes Mittel.
We all feared that it will happen and it happened, the Vuelta had to be stopped because of these "protests". #LaVuelta25 pic.twitter.com/G2UhNsLLlf
— Lukáš Ronald Lukács (@lucasaganronald) September 14, 2025
Einige der Fahrer rollen auf einem geschotterten Weg an der Fahrzeugkolonne vorbei. Sie wollen die dann wohl auf den Autos montieren lassen. Vingegaard wirkt etwas geknickt - er und sein Team wollten das hier sicher ordentlich zelebrieren. Alle waren mit Sondertrikots und roten Helmen unterwegs.
Jetzt stehen sie wieder still. Einige Profis tragen ihre Räder durch die Gegend, offenbar auf der Suche nach den Teamwagen. Es wurde auch schon gefragt, ob die Busse nicht zum aktuellen Standort kommen können. Es wird also überlegt, das Rennen abzubrechen.
Direkt am Ziel steht ein großer Block an Demonstranten noch hinter den Absperrgittern. Und auf der Zielgeraden marschiert eine weitere große Gruppe über die Strecke. Sie alle skandieren israel-kritische Rufe und schwenken Fahnen und tragen Banner vor sich her. Das Peloton rollt weiter, aber im Schneckentempo hinter den Juryfahrzeugen.
Und auch auf dem Zielkurs in Madrid reihen sich jede Menge Aktivisten auf. Das sind mehrere Hundert, vielleicht sogar eine vierstellige Zahl. Ob unter diesen Umständen ein Radrennen ausgetragen werden kann, ist fraglich.
Und täglich grüßt das pro-palästinensische Murmeltier. Demonstranten halten das Rennen kurzzeitig auf. Einige Rennfahrer nehmen es mit einem Grinsen zur Kenntnis. Jetzt steht das Pulk erstmal still.
So allmählich sieht das hier nun auch nach Radrennen aus. Das Team Lotto macht gemeinsam mit Alpecin - Deceuninck) das Tempo. Beide haben mit Elia Viviani und Philipsen zwei schnelle Jungs dabei. Allerdings ist Philipsen heute sicher der haushohe Favorit.
Bei der unglaublichen Saisonbilanz von UAE geht ein wenig unter, dass auch Visma nach einem schwierigen Jahr 2024 zurück in der Erfolgsspur ist. Zwei von drei Grand-Tour-Siegen 2025 gehen auf das Konto der Niederländer. Hinzu kommt Platz zwei für Vingegaard bei der Tour de France. Hinzu kamen mehrere Etappensiege, unter anderem so prestigeträchtige wie derjenige in Paris und jener über die weißen Schotterpisten beim Giro durch Wout Van Aert. Und mehrere einwöchige Rundfahrten hat Visma ebenfalls erfolgreich beendet - allen voran Paris-Nizza durch Jorgenson.
In Frankreich ist heute der GP de Fourmies ausgetragen worden. Dort gewann ein Sprinter des Teams Soudal - Quick Step.
Zwei Wertungen gehen nach Dänemark: Rotes Trikot für Vingegaard und Grünes Trikot für Pedersen. Mit Riccitello nimmt ein US-Amerikaner das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers mit nach Hause. Die Kletterwertung geht an den Australier Jay Vine. Und die Vereinigten Arabischen Emirate sind durch UAE Sieger der Teamwertung. Wer als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wird, steht noch nicht fest. Gut möglich, dass Ayuso ausgewählt wird - als Trostpflaster für die nicht so erfolgreiche Gastgebernation.
Weiter mit Zahlen: In den Top 10 befindet sich zum Abschluss erstmals seit Ewigkeiten, vielleicht sogar seit je her, kein Spanier. Als Bester aus der Gastgebernation beendet Abel Balderstone (Caja Rural - Seguros) das Rennen als 13. Unter den ersten Zehn platzieren sich mit Matteo Jorgenson (Visma - Lease a Bike, 10.), Sepp Kuss (selber Verein, 7.) und Matthew Riccitello (Israel - Premier Tech, 5.) drei US-Amerikaner. Jeweils einmal vertreten ist Dänemark durch Vingegaard, Portugal durch Almeida, Großbritanien durch Tom Pidcock (Q 36.5), Australien durch Jai Hindley, Italien durch Pellizzari, Österreich durch Felix Gall (Decathlon - Ag2r) und Norwegen durch Torstein Traen.
Noch mehr Statistik: Bislang ist Dänemark die erfolgreichste Nation, da außer Vingegaard auch Mads Pedersen (Lidl - Trek) ein Etappensieg gelang. Spanien hat Dank Juan Ayuso und Marc Soler (UAE - Emirates - XRG) drei Erfolge auf dem Konto - ebenso wie Belgien durch Philipsen. Jay Vine (UAE) servierte Australien zwei Tageserfolge. Italien hat ebenfalls zwei auf dem Konto - durch Filippo Ganna (Ineos Gremadiers) und Giulio Pellizzari (Red Bull - Bora - hansgrohe). Die weiteren Etappensieger: David Gaudu (Frankreich, Groupama - FDJ), Ben Turner (Großbritanien, Ineos), das UAE-Team, Egan Bernal (Kolumbien, Ineos), Joao Almeida (Portugal, UAE). Ein teilstück wurde im Finale wegen propalästinensischer Demonstranten neutralisiert.
Ein paar Zahlen, ehe das eigentliche Rennen eröffnet wird: 153 von 184 gestarteten Fahrern beenden die Spanienrundfahrt auf der heutigen 21. Etappe. Letzter im Gesamtklassement ist Oscar Riesebeek (Alpecin - Deceuninck) mit 5 Stunden, acht Minuten und 37 Sekunden Rückstand zu Vingegaard. Erfolgreichstes Team war bislang UAE - Emirates - XRG mit 7 Etappensiegen. Die bis hierher erfolgreichsten Etappenjäger sind Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) und Vingegaard mit jeweils drei Tagessiegen. Philipsen könnte heute den Vierten eintüten.
Den entscheidenden Schritt zu diesem Triumph machte der Däne gestern, als er sein Rotes Trikot souverän verteidigte.
94 Kilometer sind es noch bis zum Ende der Spanienrundfahrt 2025. Jonas Vingegaard steht vor seinem dritten Grand-Tour-Gesamtsieg. Und den feiert er schon ein wenig im langsam dahin rollenden Peloton.
Hallo und herzlich willkommen im Liveticker zur 21. Etappe der Vuelta a España. Auf dem letzten Teilabschnitt der Spanien-Rundfahrt 2025 sollten die Sprinter noch einmal eine Chance auf den Etappensieg bekommen. Aufgrund von zu erwartenden pro-palästinensischen Protesten wurde die Etappe von 111,6 auf 103,6 km verkürzt. Für Jonas Vingegaard sollte es aller Voraussicht nach eine Triumphfahrt werden. Der Däne steht nach seinem Tagessieg auf der letzten Bergetappe am Samstag vor seinem ersten Gesamtsieg. Ab 17:15 Uhr begleiten wir die Etappe im Liveticker - viel Spaß!
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