Paddis Tour-Blog / 12. Juli

Man fängt an, sich das Ganze schön zu reden

Von Sebastian Paddags

Foto zu dem Text "Man fängt an, sich das Ganze schön zu reden"
Sebastian Paddags | Foto: Sebastian Paddags

12.07.2016  |  (rsn) - Hallo liebe Sportsfreunde und Euromünzensammler, hier meldet sich wieder Euer Peter Lustig der Tour de France. Diesmal schreibe ich Euch live aus Andorra.

Heute haben wir den ersten und wohlverdienten Ruhetag und somit kann der komplette Tourtross einmal tief durchatmen und etwas von der schönen Aussicht hier oben genießen. Wir haben ein Hotel auf beinahe 2000 Metern Höhe in Andorra Soldeu und ich glaube, dieses Hotel wird es für die kommenden Übernachtungen zu schlagen gelten. Das „Sport Hotel Herimitage & Spa *****“ ist in allen Punkten unglaublich. Solltet Ihr mal ein paar Euros zu viel ausgeben wollen, wenn ihr Skifahren, Wandern oder Biken geht, fahrt am besten hier her!

Ich bin nun schon fast 2 Wochen in der Mission Tour de France unterwegs und kann es gar nicht glauben, dass es noch immer 2 Wochen sind, bis wir hier fertig sind. Es kommt mir vor, als wäre ich schon einen ganzen Monat unterwegs. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass ich die 2 Wochen auch noch Radfahren müsste…oha! Wagi sagte vorhin scherzhaft: „Man fängt an, sich das ganze hier schön zu reden. 12 Etappen sind es noch und knapp 2 Wochen.

Allerdings kannst du die beiden Zeitfahren ja quasi abziehen, dann bist du schon bei 10 und die letzte Etappe in Paris zählt ja auch nicht. Also 9. Einen Ruhetag haben wir auch noch - der macht das alles noch erträglicher und somit sind wir eigentlich so gut wie durch. Läuft also!“

Neben dieser motivierenden Vorausschau auf den 2. Teil der Tour hat mich Wagi übrigens auch noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir den ersten Anstieg von gestern im Jahre 2004 schon mal zusammen bei der Vuelta a Lleida unter die Räder genommen haben. Damals sogar insgesamt gleich 3 Mal. Bei der einen Etappe sind wir das Ding sogar von beiden Seiten hinaufgefahren und ich erinnere mich tatsächlich noch daran, dass die Etappe erst voll spät startete. Das war so spät, dass wir ausgerechnet hatten, dass man noch im Zeitlimit ans Ziel kommt, wenn man kurz nach 20 Uhr auf dem Gipfel ist. Verrückt. Und ich wusste doch, dass mir das alles irgendwie bekannt vorkam.

Heute Vormittag hatten wir einen interessanten Pressetermin mit dem Team Movistar. Die Jungs sind gegen 11Uhr zu einer 90-minütigen Ausfahrt aufgebrochen und wurden dabei von Jorge Lorenzo (natürlich in einem Tissot Trikot) begleitet. Jorge ist mehrfacher Moto GP Weltmeister und die beiden Teams haben mit Movistar den gleichen Sponsor. Tissot ist ebenfalls Partner für beide und somit passte das alles wunderbar zusammen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass das Medieninteresse bei Movistar sowieso sehr groß war und Nairo Quintana ein sehr gefragter Mann an einem solchen Tage ist. Durch die Anwesenheit von Jorge wurde das ganze aber tatsächlich noch einmal verstärkt und so kam es, dass hinter den Jungs auf den Rädern eine Kolonne von mehr als 15 Pressefahrzeugen die Trainingsrunde begleitete. Ich hatte auch einen Fotografen im Auto und reihte mich bei diesem Spektakel mit ein.

Der Moment, wenn der kleine Quintana aus dem Hotel kommt und alle Fans anfangen zu kreischen ist übrigens sehr skurril. So in etwa stelle ich mir das bei diversen Popstars auch vor, muss aber sagen, es würde mir wahrscheinlich tierisch auf den Sack gehen.

Ansonsten habe ich mich heute versucht etwas auszuruhen, auch wenn viele kleine Termine das nicht unbedingt optimal zuließen. Auto waschen hier, Bürotermin dort, Fototermin am Nachmittag und und und… Da ist der Tag schneller rum, als man Tissot sagen kann. Dennoch habe ich mich natürlich auch mal auf meinen Balkon hier gesetzt und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Währenddessen habe ich so über die letzten 2 Woche nachgedacht und es erfüllte mich von innen so eine angenehme Zufriedenheit. Ich schreibe jetzt seit einigen Tagen diesen Blog hier und bin tatsächlich überwältigt, was sich daraus entwickelt hat. Meine täglichen Berichte erreichen inzwischen bei Facebook bis zu 6000 Menschen und über radsportnews.com, wo der Blog auch erscheint, sind es noch mal 2000 bis 3000. Es macht wirklich spaß, wenn man merkt, dass es Menschen gibt, die das gerne lesen und denen man die Tour auf diese Weise ein Stück näher bringen kann.

2 Wochen haben wir noch und ich bin mal gespannt, wie sich das so weiterentwickelt. Wenn ihr vielleicht Fragen oder Anregungen habt, lasst es mich gerne wissen - ihr wisst ja, mit meinem schwarzen Blitz bin ich gern euer rasender Reporter hier.

Und noch was in eigener Sache: Die ganze Geschichte hier macht mir wirklich riesigen Spaß, selbst wenn es ab und an auch sehr anstrengend ist und ich merke, dass es genau mein Ding ist. Darum habe ich beschlossen, in Zukunft dem Radsport in meinem Berufsleben wieder eine deutlich größere Rolle zukommen zu lassen. Bislang ist das alles rein nebenberuflich und auf ganz kleiner Flamme zu betrachten. Solltet ihr also jemanden kennen, der das ganze auf größerer Flamme betreibt und mich vielleicht gern dabeihaben möchte - let me know! Euer Paddi-avec-i

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