Türkei-Rundfahrt: Modolo gewinnt 4. Etappe

Greipels Sprintzug explodiert an der Flamme Rouge von Alanya

Foto zu dem Text "Greipels Sprintzug explodiert an der Flamme Rouge von Alanya"
Sacha Modolo (Lampre-Merida) | Foto: Cor Vos

27.04.2016  |  (rsn) - Ein Blick zur Seite, die bittere Erkenntnis, dass Greg Henderson keine Körner mehr übrig hat, und dann ein wilder Kilometer allein ohne Helfer inmitten unterschiedlicher Sprintzüge: Für André Greipel endete die 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt denkbar schlecht: Der Lotto Soudal-Sprinter landete nach 187 Kilometern von Seydisehir nach Alanya nur auf Rang 23, obwohl das Finale mit einer mehrere Kilometer langen, breiten Zielgeraden direkt am Meer perfekt für ihn geeignet gewesen wäre und es auch zum erhofften Massensprint kam.

Den aber gewann der Italiener Sacha Modolo (Lampre-Merida) vor seinen Landsmännern Daniele Colli (Nippo-Vini Fantini), Marco Zanotti (Parkhotel Valkenburg), Manuel Belletti (Southeast) und Jakub Mareczko (Southeast) - ein italienischer Fünffacherfolg an der Mittelmeerküste. "Modolo und sein Anfahrer Ferrari haben heute sehr gut harmoniert. Ein tolles Feedback für uns so kurz vor dem Giro und zugleich eine tolle Reaktion der Mannschaft nach dem enttäuschenden Vortag", sagte Lampre-Sportdirektor Vicino.

Die Gesamtführung behauptete der Spanier Pello Bilbao (Caja Rural), der im Hauptfeld das Ziel erreichte und weiterhin fünf Sekunden vor seinem portugiesischen Teamkollegen José Goncalves sowie 13 Sekunden vor seinem spanischen Teamkollegen David Arroyo liegt.

Zunächst war alles nach Plan gelaufen für Greipel, der am Vortag in Konya seinen elften Türkei-Etappensieg gefeiert hatte. Das Team Lotto-Soudal kontrollierte den Abstand zur sechsköpfigen Spitzengruppe des Tages und verkürzte selbigen auf den letzten 20 Kilometern bis 4,5 Kilometer vor Schluss Alessandro Malaguti (Unieuro Willier) als letzter verbliebener Angreifer gestellt wurde.

Southeast und CCC Sprandi Polkowice versuchten die Belgier von der Spitze des Feldes zu verdrängen und den Sprintzug des deutschen Top-Favoriten zu stören. Doch die Männer in Rot behaupteten sich souverän, bis drei Kilometer vor dem Ziel Nippo-Vini Fantini erstmals zwei Mann nach vorne schieben konnte. Zwei Kilometer vor Schluss übernahm Lotto-Soudal erneut das Zepter und Greipel hatte noch immer drei Helfer vor sich.

Doch dann kam der Southeast-Zug auf der linken Straßenseite stark auf und zog mit drei Mann vorbei, während bei Greipel innerhalb kürzester Zeit Adam Hansen und Kris Boeckmanns entkräftet ausscherten. Henderson und Greipel sortierten sich hinter dem Southeast-Trio ein, doch an der Flame Rouge waren auch die Beine des neuseeländischen Anfahrers leer und Henderson scherte aus. Greipel blickte kurz nach rechts herüber und musste von nun an allein sein Glück versuchen - vergeblich, denn in diesem Moment zog rechts der Lampre-Merida-Zug vorbei und der "Gorilla" wurde in der Mitte zwischen zwei Sprintzügen eingeklemmt.

Er verlor auf den nächsten 300 Metern viele Positionen, versuchte noch bis 300 Meter vor dem Ziel, sich zu befreien, doch als die Konkurrenz vorne den Sprint eröffnete und er noch immer keine freie Fahrt hatte, gab Greipel die Hoffnungen auf Türkei-Sieg Nummer zwölf auf. An der Spitze marschierte nun Belletti dem Ziel entgegen, doch der Southeast-Sprinter war zu früh im Wind, und so rauschten auf den letzten 50 Metern aus dem Windschatten Modolo und Colli sowie auf der Ziellinie auch Zanotti noch an ihm vorbei.

Im Verlauf der Etappe hatte eine sechsköpfige Spitzengruppe das Bild bestimmt, die aber nie mehr als drei Minuten vom Feld weg kam und gut 40 Kilometer vor dem Ziel durch einen Vorstoß des Polen Pawel Cieslik (Verva-Active Jet) auf drei Mann zusammenschrumpfte. Neben Cieslik und Malaguti war auch Sven Van Luijk (Parkhotel Valkenburg) noch vorne, als das Trio mit 1:25 Minuten Vorsprung die 20 Schlusskilometer erreichte.

Im Feld erhöhten Lotto-Soudal und Torku Sekerspor nun langsam das Tempo. Malaguti ließ zwölf Kilometer vor dem Ziel seine beiden Begleiter stehen und absolvierte noch sieben Kilometer als Solist, bis auch seine Flucht aber beendet war und die Sprintvorbereitungen beginnen konnten.

Tageswertung:
1. Sacha Modolo (Lampre-Merida)
2. Daniele Colli (Nippo-Vini Fantini) s.t.
3. Marco Zanotti (Parkhotel Valkenburg)
4. Manuel Belletti (Southeast)
5. Jakub Mareczko (Southeast)
6. Andris Smirnovs (Alpha Baltic-Maratoni
7. Alberto Cecchin (Team Roth)
8. Grzegorz Stepniak (CCC Sprandi Polkowice)
9. Mateo Malucelli (Unieuro Willier)
10. Vadim Galeyev (Astana City)

Gesamtwertung:
1. Pello Bilbao (Caja Rural)
2. Jose Goncalves (Caja Rural) + 0:05
3. David Arroyo (Caja Rural)+ 0:13
4. Nikita Stalnov (Astana City) + 0:22
5. Luis Mas Bonet (Caja Rural) + 1:14


Mehr Informationen zu diesem Thema

01.05.2016Mareczko holt Schlussetappe, Goncalves Gesamtsieger

(rsn) - Jakub Mareczko (Wilier-Southeast) hat die Schlussetappe der Türkei-Rundfahrt (2.HC) gewonnen. Der Italiener setzte sich nach 202 Kilometern von Marmaris nach Selcuk im Sprint vor seinem Lands

30.04.2016Modolo sprintet in Marmaris zu seinem zweiten Etappensieg

(rsn) – Sacha Modolo (Lampre-Merida) hat bei der 52. Türkei-Rundfahrt seinen zweiten Tagessieg bejubeln können. Der 28-jährige Italiener entscheid am Samstag die 7. Etappe über 128,6 Kilometer v

29.04.2016Roson und Goncalves lassen Caja Rural auf der Königsetappe jubeln

(rsn) – Der spanische Zweitdivisionär Caja Rural hat die Königsetappe der 52. Türkei-Rundfahrt (2.HC) dominiert und konnte dabei auch leicht verkraften, dass Pelle Bilbao nach zwei Tagen sein Fü

28.04.2016Mareczko im Massensprint schneller als Greipel

(rsn) – André Greipel (Lotto Soudal) muss weiter auf seinen zweiten Tagessieg bei der 52. Türkei-Rundfahrt warten. Der 33 Jahre alte Hürther belegte auf der 5. Etappe über 189,3 Kilometer von Al

26.04.2016Lotto Soudal serviert Greipel den Sieg auf dem Silbertablett

(rsn) - Andrè Greipel und sein Lotto Soudal-Team waren die großen Gewinner der vom Winde verwehten 3. Etappe der 52. Türkei-Rundfahrt. Schon nach zehn der 158,9 Kilometer von Aksaray nach Konya fuh

26.04.2016Greipel sprintet locker und leicht zum elften Etappensieg

(rsn) – André Greipel (Lotto Soudal) hat am dritten Tag der Türkei-Rundfahrt (2.HC) erstmals zugeschlagen und sich seinen dritten Saisonsieg gesichert. Der zweimalige Deutsche entschied am Nachmit

25.04.2016Bilbao gewinnt erste Bergankunft, Niemiec bleibt vorn

(rsn) – Przemyslav Niemiec (Lampre-Merida) hat auf der 2. Etappe der 52. Türkei-Rundfahrt den Großangriff des spanischen Zweitdivisionärs Caja Rural auf sein Führungstrikot abgewehrt und seine S

24.04.2016Niemiec spielt das gefährliche Finale in die Karten

(rsn) - Przemyslav Niemiec (Lampre-Merida) hat nach einer langen Flucht den Auftakt der 52. Türkei-Rundfahrt (2.HC) gewonnen. Der 36-jährige Pole setzte sich nach 130 Kilometern rund um Istanbul als

23.04.2016Greipel bekommt es mit den italienischen Sprintern zu tun

(rsn) - Standen im Vorjahr noch sechs WorldTour-Teams am Start, muss die Türkei-Rundfahrt (24. April - 1. Mai / 2.HC) in diesem Jahr mit zwei Erstdivisionären Vorlieb nehmen. Star der Rundfahrt ist

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)