Ausreißer-Hattrick bei Oman-Rundfahrt

Belgische Rivalität macht Dauer-Angreifer Dehaes das Leben schwer

Von Felix Mattis aus Maskat

Foto zu dem Text "Belgische Rivalität macht Dauer-Angreifer Dehaes das Leben schwer"
Kenny Dehaes (Wanty-Groupe Gobert) ist neuer Träger des Ausreißer-Trikots. | Foto: Felix Mattis

18.02.2016  |  (rsn) - Nicht nur Christoph Pfingsten (Bora-Argon 18) saß an den ersten beiden Renntage der Tour of Oman in den Ausreißergruppen, auch Kenny Dehaes (Wanty-Groupe Gobert) schaffte am Dienstag und Mittwoch den Sprung. Der Belgier aber setzte auf der 3. Etappe nochmal eins drauf und sorgte für den Ausreißer-Hattrick: drei Tage, drei Ausreißversuche.

"Es ist hart, aber dadurch wird man besser", erklärte er radsport-news.com nach dem 176,5 Kilometer langen Teilstück, während dem das Peloton zwei Mal durch heftige Schauer überrascht wurde, am Ende aber trocken ins Ziel kam. Wie schon an den ersten beiden Tagen spielte Dehaes bei der Zielankunft am Naseem Park zwar keine Rolle mehr und trudelte erst 3:28 Minuten nach Tagessieger Alexander Kristoff (Katusha) ein.

Doch unterwegs war der 31-Jährige dafür umso wichtiger. Denn nach 81,5 Kilometern entschied Dehaes im Duell mit Topsport-Vlaanderen-Fahrer Kenneth Van Rooy den ersten Zwischensprint für sich und sammelte somit drei Punkte, die ihn an die Spitze der Ausreißer-Sonderwertung spülten. Mit acht Zählern hatte Dehaes nun zwei Punkte mehr auf dem Konto als der bisher führende Alexander Kamp (Stölting) aus Dänemark und drei mehr als Topsport-Vlaanderens Amaury Capiot.

Und genau das wurde Dehaes' weiterer Flucht zum Verhängnis, denn im Hauptfeld übernahm auf dem Weg zum zweiten Zwischensprint die zweite belgische ProContinental-Mannschaft Topsport-Vlaanderen, bei der Dehaes 2006 seine Profikarriere begann und deren leitender Sportdirektor Walter Planckaert sein Schwiegervater ist, die Tempoarbeit und machte Jagd auf die fünf Spitzenreiter, obwohl dort mit Van Rooy ein eigener Mann saß.

"Er sagte mir, dass er nicht mehr würde mitführen können, weil ich sonst zu viele Punkte in der Wertung bekommen würde", erklärte Dehaes nach dem Rennen, dass Van Rooy die Mitarbeit in der Spitzengruppe von da an einstellte. "Gestern war es schon dasselbe mit Stijn Steels", so Dehaes weiter. "Aber es ist nicht der Fehler der Fahrer, denn die Sportlichen Leiter machen die Taktik." Gut für den Frieden im Hause Planckaert-Dehaes, dass Walter Planckaert nicht mit in den Oman gereist ist und stattdessen Hans De Clercq dort als Sportlicher Leiter fungiert.

"Sie fahren so, dass ich keine Punkte bekomme. Aber ich verstehe das nicht und werde es im Hotel mit ihnen besprechen. Ich will keinen Streit zwischen zwei belgischen Teams, aber ich möchte wissen, warum ihre Taktik ist, wie sie ist. Denn wenn man in eine Ausreißergruppe geht, ist das erste Ziel normalerweise, bis zum Ziel zu kommen - und nicht einfach nur mitzufahren, um jemand anderem Punkte zu klauen. Wenn sie das Trikot gewinnen wollen, dann muss der Fahrer dafür auch zwei oder drei Mal in die Ausreißergruppe und nicht jedes Mal ein anderer vom Team."

Wie schon am Mittwoch mit Steels und Pfingsten fiel Dehaes auch am Donnerstag mit Van Rooy noch vor dem zweiten Zwischensprint ins Hauptfeld zurück und ließ die anderen drei Ausreißer alleine weiterziehen. Dass auch sie nicht um den Tagessieg kämpfen konnten, dürfte ihn aber genauso wenig getröstet haben, wie ihn das Gepunktete Trikot als Spitzenreiter der Ausreißerwertung versöhnte.

"Wenn ich heute auch den zweiten Sprint gewonnen hätte, dann hätte ich das Trikot möglicherweise verteidigen können", blickte er auf die kommenden Tage wenig optimistisch voraus. "Aber Topsport hat es mich nicht tun lassen, und so kann es gut sein, dass ich es wieder verliere. Ich finde nicht, dass das unter Belgiern eine schöne Taktik ist. Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn ein anderer Belgier das Trikot trägt, anstelle eines Fahrers aus einem anderen Land."

Für die Spannung und das Spektakel hingegen dürfte der Verlauf der 3. Etappe gut sein. Weil Dehaes sich nicht in Sicherheit wiegen kann, musste er schon Minuten nach Etappenende über die Möglichkeit einer weiteren, einer vierten Flucht in Folge nachdenken: "Ich werde morgen früh sehen, wie sich meine Beine über Nacht erholt haben und ob ich vielleicht wieder in die Gruppe gehen kann."

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.02.2016Coolness beschert Kristoff den fünften Sieg im sechsten Sprint

(rsn) - Drei Kilometer vor dem Ziel wäre es beinahe in die Hose gegangen. An der einzigen kurzen, aber steilen Rampe auf der sieben Kilometer langen Schlussrunde der 6. und letzten Etappe der Tour of

21.02.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Kristoff gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha) hat wie erwartet die sechste und damit letzte Etappe der Tour of Oman (2.HC) von The Wave Mucat nach Matrah Corniche (130,5 km) gewonnen. Der Norweger schlug

21.02.2016Ciolek zeigt aus dem Höhentraining heraus ansteigende Form

(rsn) - Platz sechs auf der schweren 5. Etappe der Tour of Oman - ein gutes Resultat für Gerald Ciolek, doch der Stölting-Neuzugang war am vorletzten Abend der Rundfahrt trotzdem nicht von der Glüc

20.02.2016Janse Van Rensburg opfert seine Chancen für Boasson Hagen

(rsn) - Während der Belgier Kenny Dehaes (Wanty-Groupe Gobert) und seine Landsmänner von Topsport-Vlaanderen um Stijn Steels tagelang verbissen um das Trikot des kämpferischsten Fahrers rangen, hat

20.02.2016"Hagen" einfach nicht zu schlagen

(rsn) - Es wurde im Verlauf der Woche zum "Running Gag" bei den Siegerehrungen: das Problem, das der Zeremonienmeister der Tour of Oman mit den Namen der europäischen Protagonisten des Rennens hatte.

20.02.2016Farrar: "Das ist der alte Eddie!"

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) war auf der Königsetappe der 7. Tour of Oman der Mann des Tages. Doch im Schatten des Italieners, der sich mit einem ersten Saisonsieg auch die Gesamtführung holte

19.02.2016Green Mountain für Buchmann und Konrad einen Tick zu lang

(rsn) - Brendan Canty (Drapac) hat Patrick Konrad (Bora-Argon 18) auf der 4. Etappe der Tour of Oman die Führung in der Nachwuchswertung abgenommen. Brendan Canty - kennen Sie nicht? Da sind Sie nich

19.02.2016Porte wie ein Jojo: Abgehängt, angegriffen, abgehängt

(rsn) - Nachdem er sich in einem der vom Veranstalter als Großraum-Umkleidekabinen bereitgestellten Omnibusse frisch gemacht hatte, irrte Richie Porte (BMC) am Fuß des Green Moutain in Flip-Flops ü

19.02.2016Nibali siegt am Green Mountain für verstorbenen Franco Gini

(rsn) - Wenn die Interviews nach der Siegerehrung beendet sind und sich die Journalisten beim Hauptdarsteller bedanken, ist der oft froh, alle Zeremonien hinter sich zu haben, nickt, lächelt und vers

19.02.2016Nibali stürmt am Green Mountain ins Rote Trikot

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat wie bereits im Jahr 2012 die Königsetappe der 7. Tour of Oman (2.HC) gewonnen. Der Italiener setzte sich am Freitag auf dem vierten Abschnitt, der über 177 Kil

19.02.2016Schlagabtausch der Kletter-Asse bei der Tour of Oman

(rsn) - Die 4. Etappe wird am Freitag zum Scharfrichter der 7. Tour of Oman (s. Vorschau) und gleichzeitig zum Schaulaufen einiger Grand-Tour-Aspiranten. Für sie bietet der 7,5 Kilometer lange und im

18.02.2016Kristoff sprintet zum vierten Saisonsieg

(rsn) - Am dritten Tag der 7. Oman-Rundfahrt (2.HC) hatten die Norweger wieder allen Grund zum Jubel. Alexander Kristoff (Katusha) gewann die Etappe von Al Sawadi Beach zum Naseem Park nach 176,5 Kilo

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)