Deutsche kämpfen um ersten WM-Sieg nach 49 Jahren

Greipel: „Wir sind hier, um etwas Großes zu erreichen"

Foto zu dem Text "Greipel: „Wir sind hier, um etwas Großes zu erreichen
André Greipel (Lotto Soudal) hat bei der Tour de France viermal jubeln können. | Foto: Cor Vos

27.09.2015  |  (rsn) - Wenn nicht jetzt, wann dann? Selten hat ein Kurs den Deutschen bei der WM so gelegen wie der in Richmond (USA). Selten waren die Kapitäne zur selben Zeit so in Gold-Form wie aktuell John Degenkolb und André Greipel. Und selten gab es mal eine Mannschaft, die aus aktuellen Tour-Etappensiegern wie Tony Martin und Simon Geschke sowie ebenso erfahrenen wie starken Helfern wie Christian Knees, Marcel Sieberg, Paul Martens, Johannes Fröhlinger und Paul Voß bestand.

Also abgemacht? Deutschland holt 49 Jahre nach Rudi Altig endlich wieder das Regenbogen-Trikot des Weltmeisters!

Gemach! Mit den Belgiern Philippe Gilbert und Greg van Avermaet, Peter Sagan (Slowakei), Alexander Kristoff (Norwegen), Alejandro Valverde (Spanien) gibt es eine ganze Reihe weiterer Top-Favoriten. Dazu kommen all diejenigen, die die Gunst der Stunde nutzen wollen, erst recht, wenn es wie angekündigt, während des Rennens regnet. Dann wird es in der Straßenlotterie der WM mehr als nur eine Handvoll Sieganwärter geben.

Für die Deutschen spricht, dass sich wirklich alle einig sind, einen der ihren zur Fahrt aufs oberste Treppchen zu verhelfen. „Natürlich sind wir beides Alphatiere und im normalen Geschäft Kapitäne unserer Mannschaften. Ich bin aber überzeugt, dass wir miteinander arbeiten und uns arrangieren können. Ich glaube nicht, dass es ein Problem geben wird. Mit André als Backup ins Rennen zu gehen, sehe ich als großen Vorteil an, als Privileg. Wenn wir einen Massensprint bekommen, haben wir mit André die große Chance, die WM zu gewinnen", ist zum Beispiel John Degenkolb bereit, bei einem Massensprint seine Hilfe anzubieten. Der Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix beteuert ebenso wie der vierfache Tour-Etappensiger Greipel: „Wir verstehen uns super und haben keine Probleme miteinander."

Auch der deutsche Top-Sprinter ist mit seiner Rolle absolut einverstanden: „Wir hatten mit der Mannschaft schon letztes Jahr eine große Chance das Regenbogen-Trikot zu holen. In diesem Jahr sind die Chancen noch besser. Dege ist Kapitän, ich bekomme meine freie Rolle. Ich werde mich auf jeden Fall in die Mannschaft einbringen. Das Finale ist nach 260 Kilometern sehr schwer. Ich denke aber, dass wir die Mannschaft hier haben, um etwas Großes zu erreichen!", meinte Greipel.

Die gemeinsame Streckenbesichtigung hat die Deutschen in ihrer Überzeugung bestärkt: „Die Hügel, die am Ende in kürzester Zeit aufeinander folgen, machen die Schwierigkeit aus", erklärt Degenkolb. „Es wird ein ganz spezielles Rennen werden. Es wird viel darauf ankommen, wie der Wind auf der Strecke steht, ob es eine Gruppe leicht hat, oder sie gebremst wird."

Die Taktik vor den drei Anstiegen auf den letzten fünf Kilometern ist klar und wurde auch durch den Ausgang des U23-Rennens bestätigt. Degenkolb: „Man muss von Anfang an dabei sein. Man braucht eine Top-Position am ersten Pflasterberg. Sonst kann man Null reagieren, wenn oben etwa passiert. Wenn man vorne ist, bleibt man auch vorne, wenn man die Beine dazu hat. Der Knackpunkt wird sein, die Position 800 Meter vor dem Ziel zu halten. Die anderen Berge kann man sich rüberekeln, rüberpushen, aber vom Fuß des letzten Berges bis zur Ziellinie sind es zweieinhalb Minuten. Die kann man nicht schnell rüberspringen, da muss man bergfest sein, um in der Reihe mithalten zu können, wenn richtig die Post abgeht."

Kaum einer rechnet wirklich mit einem Massensprint. Trotzdem muss Tony Martin unterwegs dafür sorgen, dass sich keine entscheidende Gruppe ohne einen seiner Nationalmannschaftskameraden absetzen kann. Am Ende wird es auf Paul Martens und Simon Geschke ankommen. „Die real größten Chancen haben John und André. Und wir alles Mannschaft werden versuchen, alles möglich zu machen", weiß Geschke, was von ihm erwartet wird.

Wie bei Giant-Alpecin auch ist der Tour-Etappensieger von Pra-Loup als Degenkolbs Helfer vorgesehen, wenn es am Ende schwierig wird. Geschke: „Es kommt darauf an, wie viel ich mich vorher einspannen muss. Normalerweise wird es wohl wie bei der Tour so sein, dass ich bis zum Schluss frisch bleiben muss, um im Finale helfen zu können. Wir haben für mehrere Rennsituationen Fahrer dabei. Wir wollen einen ganz oben auf dem Treppchen stehen haben. Wir fahren am Sonntag als Team."

Damit Rudi Altig nach 49 Jahren endlich einen Nachfolger findet!

 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)