WM: Franzosen im U23-Rennen stark und clever

Ledanois macht in Richmond mit Geduld seinen Gold-Traum wahr

Foto zu dem Text "Ledanois macht in Richmond mit Geduld seinen Gold-Traum wahr"
Das französische Team feiert den neuen U23-Weltmeister Kevin Ledanois. | Foto: Cor Vos

26.09.2015  |  (rsn) - Im Vorjahr waren die Norweger beim WM-Rennen der U23 mit Sven Erik Bystrom und Kristoffer Skjerping auf den Plätzen eins und drei die großen Gewinner. In Richmond nahmen nun die Franzosen die Plätze der Skandinavier ein: Kevin Ledanois holte sich in einem dramatischen Finale die Goldmedaille, sein Teamkollege Anthony Turgis gewann Bronze.

Damit bestätigten die Franzosen, die bei den Profis seit 18 Jahren auf einen WM-Sieg warten, dass sie im Nachwuchsbereich zu den stärksten Nationen zählen. Denn bereits 2011 konnte sich Arnaud Démare – damals übrigens vor seinem Landsmann Adrien Petit - den Titel sichern, zwei Jahre davor wurde Romain Sicard U23-Weltmeister. Hinzu kommt noch eine Silbermedaille von Bryan Coquard im Jahr 2012. So stark war in den letzten zehn Jahren im U23-Bereich keine andere Nation.

Auffällig aber auch, dass mit dem 22-jährigen Ledanois, der seit dieser Saison  beim ProContinental-Team Bretagne-Séché unter Vertrag steht, erstmals seit 2007 wieder ein Profi bei der U23 den Sieg davontrug. Damals war es der für das deutsche Wiesenhof-Team startende Slowake Peter Velits gewesen.

Ledanois war bereits 2014 bei der WM in Ponferrada im U23-Rennen dabei – damals noch als Amateur – und beendete das Rennen auf Rang 79, nachdem er mit einer Attacke bereits in der vorletzten Runde sein Pulver verschossen hatte.

„Im letzten Jahr habe ich eine Runde zu früh angegriffen. Ich habe das Rennen analysiert und meinen Fehler erkannt. Den wollte ich nicht noch einmal begehen. Ich wusste, dass ich diesmal geduldig sein musste. Während des Rennens habe ich gewartet, gewartet und gewartet“, so Ledanois, der sich drei Kilometer vor dem Ziel am Libby Hill mit einer beherzten Attacke von der Konkurrenz lösen und sich schließlich einen kleinen Vorsprung vor dem Italiener Simone Consonni ins Ziel retten konnte.

„Es war immer mein Traum, Weltmeister zu werden. Ich habe es noch nicht realisiert, vielleicht bin ich ja noch immer in einem Traum“, sagte der frischgebackene Weltmeister, der seinen Emotionen freien Lauf ließ. „Erst als ich zur Siegerehrung gerufen wurde, konnte ich aufhören zu weinen“, erklärte der Franzose, dessen Vater Yvon selber Profi war und mittlerweile beim BMC-Team als Sportlicher Leiter verantwortlich ist.

„Ich bin ab 1996 mit Yvon bei GAN gefahren, habe mir in mehr als 50 Nächten mit ihm das Zimmer geteilt. Kevin war damals ein kleiner Knirps, aber oft bei den Rennen dabei. Ich erinnere mich noch daran, als sei es gestern gewesen und jetzt ist Kevin Weltmeister“, freute sich Emmanuel Hubert, Teamchef von Bretagne-Séché mit seinem Schützling, der nur die zweite Trumpfkarte der Franzosen war.

„Ich habe im Finale für Anthony Turgis attackiert. Aber dann hatte ich auf dem rutschigen Boden auf einmal einen kleinen Vorsprung. Dass es angefangen hatte zu regnen, das habe ich sehr gemocht. Ich habe weiter durchgezogen, immer noch die Aktion für Turgis ausführend. Doch er hat hinten still gehalten. Am Ende bin ich es, der jubeln und sich das Trikot überstreifen durfte. Aber es war ein Sieg der ganzen Mannschaft“, lobte Ledanois seine Teamkollegen, die die Goldmedaille überschwänglich feierten.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)