Weltmeister entdeckte spät seine Fähigkeiten

Kiryienka: Seit 2012 war das Zeitfahrrad immer dabei

Foto zu dem Text "Kiryienka: Seit 2012 war das Zeitfahrrad immer dabei"
Vasil Kiryienka: Mit 34 erstmals Zeitfahrweltmeister | Foto: Cor Vos

24.09.2015  |  (rsn) – Kaum einer der Experten hatte wohl Vasil Kiryienka auf seinem Zettel, als es darum ging, die Favoriten auf den Weltmeistertitel im Zeitfahren der Männer zu benennen. Tony Martin hatten die meisten an erster Stelle stehen, gefolgt von Tom Dumoulin, Rohan Dennis, vielleicht noch Jonathan Castroviejo, Adriano Malori und „Comeback Boy“ Taylor Phinney nach dessen starkem Auftritt im Teamzeitfahren am Sonntag.

In diese Kategorie ordneten die meisten wohl auch den Weißrussischen Meister ein. Doch ein Blick auf die diesjährigen Zeitfahrergebnisse, die Kiryienka erzielte, hätte einen deutlichen Hinweis darauf geben können, dass der Sky-Profi im reifen Alter von 34 Jahren auf der Höhe seiner „Zeitfahrkunst“ angelangt ist und nach einem dritten und zwei vierten Plätzen in den vergangenen WM-Zeitfahren alles andere als ein Außenseiter war.

Kiryienka gewann im Mai das 59,4 Kilometer lange Einzelzeitfahren des Giro d’Italia, sicherte sich im Juni den Zeitfahrtitel bei den European Games in Baku (über 51 km) und wurde kurz darauf in seiner Heimat zum dritten Mal Zeitfahrmeister.

Nach einer geplanten Rennpause im Juli stieg er in die WM-Vorbereitung ein, wobei er sich bei der Polen-Rundfahrt im Kampf gegen die Uhr nur dem Überraschungssieger Marcin Bialoblocki knapp geschlagen geben musste. Die Generalprobe bei der Vuelta a Espana lief dann ebenfalls nach Wunsch: Kiryienka wurde Vierter des Zeitfahrens von Burgos, auch wenn sein Rückstand gegenüber dem siegreichen Tom Dumoulin rund eineinhalb Minuten betrug.

Sein Meisterstück lieferte der Allrounder, auf dessen Konto auch noch drei Vuelta-Etappensiege stehen, nun in Richmond ab, wo Kiryienka eine Entwicklung krönte, die seiner Auskunft nach vor drei Jahren bei der WM in Valkenburg begann.

„Ich habe 2012 durch Bronze gemerkt, dass ich ein guter Zeitfahrer werden könnte und habe dann angefangen, darauf hinzutrainieren. Ab da hatte ich das Zeitfahrrad immer daheim und habe speziell dafür gearbeitet“, erklärte er auf der Pressekonferenz. Positiv bemerkbar machte sich auch schnell der damals am Saisonende erfolgte Wechsel von Movistar zu Sky, wo seine Fähigkeiten gefördert wurden.

„Bei Sky ist das sehr gut, denn das Zeitfahren ist für sie wichtig und Teil ihrer Vorbereitung. Sie unterstützen mich dabei“, lobte der Weltmeister sein Team, das sich übrigens über das zweite Gold in Folge freuen konnte, nachdem 2014 Bradley Wiggins in Ponferrada Weltmeister geworden war. „Sie wussten, dass dieses Jahr mein Jahr sein könnte und ich bin sehr froh, jetzt an der Stelle zu sitzen, wo Bradley letztes Jahr saß“, so Kiryienka, dessen Vertrag mit Sky Ende dieses Jahr ausläuft.

An ein Karriereende verschwendet er allerdings noch keinen Gedanken, vielmehr scheint Kiryienka weitere sportliche Großtaten ins Auge zu fassen. „Jetzt bin ich 34 Jahre alt und habe meine erste Goldmedaille“, sagte er und erinnerte an Viatcheslav Ekimov, der auch erst im fortgeschrittenen Sportleralter seine größten Erfolge eingefahren hatte. „Er hat mit 34 sein erstes Gold bei Olympia geholt hat und dann mit 38 nochmal (bei den Olympischen Zeitfahren in Sydney und Athen, d. Red.). Also mal sehen, wie weit es bei mir noch führt."

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Beskid Classic (1.2, POL)
  • Sundvolden GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)