Zeitverluste in der steilen Schlussrampe

Alto de Capileira zu hart für Froome und van Garderen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Alto de Capileira zu hart für Froome und van Garderen"
Chris Froome (Sky) musste bei der Bergankunft in La Alpujarra am Alto de Capileira Federn lassen. | Foto: Cor Vos

28.08.2015  |  (rsn) - Als am Ortsausgang von Capileira knapp zwei Kilometer vor dem Ziel der 7. Vuelta-Etappe Daniel Martin (Cannondale-Garmin) attackierte, war es um Chris Froome (Sky) geschehen. Der Tour-Sieger konnte den explosiven Antritt des Iren nicht mitgehen, musste zusehen, wie ihm Nairo Quintana, Alejandro Valverde (beide Movistar), Esteban Chaves (Orica-GreenEdge), Fabio Aru (Astana) und die meisten anderen Kontrahenten im Kampf ums Rote Trikot davonfuhren.

Froome schaute nach unten auf seinen Lenker, sicher auch aufs Wattmessgerät, und blieb sitzen. Er pedalierte in seinem Tempo weiter und erreichte das Ziel schließlich 34 Sekunden nach dem fulminant dem Ziel entgegen stürmenden Aru sowie 27 Sekunden nach Quintana, Valverde, Chaves und auch seinem eigenen Teamkollegen Nicolas Roche. Ihm sowie Mikel Nieve hatte Froome offenbar grünes Licht gegeben: 'Fahrt weiter, ich habe es im Griff', dürfte er den beiden Sky-Edelhelfern signalisiert haben, als er in der 14 Prozent steilen Rampe von Capileira zurückfiel.

Der Weg war nicht mehr weit, Froome drohte nicht völlig einzubrechen und der Zeitverlust konnte nicht auf Minuten anwachsen. Deshalb gab es offensichtlich keinen Grund, Roche und Nieve zum Warten aufzufordern - zumal gerade Roche am Ende der ersten Vuelta-Woche als Gesamtvierter in Reichweite zum Roten Trikot ist.

Gut möglich, dass der berechnend fahrende Froome es angesichts der noch sehr harten zwei Wochen mit vielen weiteren Bergankünften schlicht vermeiden wollte, in den dunkelroten Bereich zu gehen. Trotzdem: Eine halbe Minute büßte er auf diese Weise bereits ein. Und diese halbe Minute könnte die Vuelta am Ende entscheiden. "Wir haben ihm wichtige Zeit abgenommen", freute sich deshalb auch Quintana laut AS. "Auch wenn es noch viele Etappen gibt."

Doch nicht nur Froome litt beim Vuelta-Debüt des Alto de Capileira an den steilen Rampen des unrhythmischen Sierra-Nevada-Anstiegs. Auch der Giro-Dritte Mikel Landa (Astana) sowie Katushas Daniel Moreno kamen erst am Hinterrad des Tour-Siegers im Ziel an. Und noch mehr Probleme hatte Tejay Van Garderen (BMC). Der US-Amerikaner, der dafür bekannt ist, dass ihm gleichmäßiges Tempo eher liegt als explosive Antritte, verlor 56 Sekunden auf Aru und ist nun Gesamt-16. mit bereits 2:05 Minuten Rückstand auf das Rote Trikot von Chaves.

Top 16 der Gesamtwertung:
1. Esteban Chaves (Orica-GreenEdge)
2. Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) + 0:10
3. Daniel Martin (Cannondale-Garmin) + 0:33
4. Nicolas Roche (Sky) + 0:36
5. Alejandro Valverde (Movistar) + 0:49
6. Joaquim Rodriguez (Katusha) + 0:56
7. Nairo Quintana (Movistar) + 0:57
8. Fabio Aru (Astana) + 0:57
9. Daniel Moreno (Katusha) + 1:18
10. Domenica Pozzovivo (Ag2r La Mondiale) + 1:19
11. Mikel Nieve (Sky) + 1:21
12. Chris Froome (Sky) + 1:22
13. Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) + 1:29
14. Mikel Landa (Astana) + 1:39
15. Louis Meintjes (MTN-Qhubeka) + 1:51
16. Tejay Van Garderen (BMC) + 2:05

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.12.2015Boeckmans: "Ich wäre sechsmal fast gestorben"

(rsn) – Kris Boeckmans (Lotto Soudal) hat sich bei seinem schweren Sturz auf der 8. Etappe der Vuelta a Espana offenbar viel schwerer verletzt als bisher nach außen drang. „Ich wäre sechsmal fas

20.09.2015Dumoulin veröffentlicht seine Vuelta-Leistungsdaten

(rsn) – Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) war die Entdeckung der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Bis zum vorletzten Tag führte der Niederländer die Gesamtwertung der Vuelta an, eher er noch auf den se

14.09.2015Hansen: Rekordjagd, „bis ich vom Rad falle"

(rsn) – Zu einem zweiten Etappensieg nach 2014 hat es für Adam Hansen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana nicht gereicht. Doch die 70. Auflage der letzten großen Rundfahrt des Ja

14.09.2015Rodriguez mit 36 bei der Vuelta so gut wie nie

(rsn) – Bei der Vuelta-Siegerehrung am Sonntagabend in Madrid stand natürlich Gesamtsieger Fabio Aru (Astana) im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch Joaquim Rodriguez hatte allen Grund zum Strahl

13.09.2015Degenkolb sorgt bei der Vuelta für Versöhnung und Krönung

(rsn) - Fast vier Monate ist es her, dass John Degenkolb in Nürnberg die abschließende 5. Etappe der Bayern-Rundfahrt gewann und dort seinen bisher letzten Saisonsieg einfuhr. Bei der Tour und der V

13.09.2015Degenkolb schlägt in Madrid zu, Aru Gesamtsieger

(rsn) – John Degenkolb (Giant - Alpecin) hat am letzten Tag der 70. Vuelta a España doch noch zugeschlagen. Der 26 Jahre alte Frankfurter hatte am Ende der abschließenden 21. Etappe über 98,8 Ki

13.09.2015Majka stellt Jaskulas Grand Tours-Rekord ein

(rsn) - Rafal Majka muss auf der heutigen Etappe der Spanien-Rundfahrt nur ins Ziel kommen, dann hat er den dritten Platz in der Gesamtwertung sicher. Der 25-jährige Kletterspezialist würde damit de

13.09.2015Dumoulin: „Die Vuelta war für mich einen Tag zu lang"

(rsn) – Am Freitag noch wähnte man Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) auf dem besten Weg zum Vuelta-Gesamtsieg, nachdem er der Konkurrenz im Finale der 19. Etappe einige Sekunden abgenommen hatte. Doch a

13.09.2015Aru: „Wir hatten gesehen, dass Dumoulin müde war"

(rsn) - Die Vuelta begann für Astana mit einem Betrugsversuch und endete in einem Freudentaumel. Ausgelassen schlug Fabio Aru seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez kurz vor dem Überqueren der Zielli

12.09.2015Astana fährt Dumoulin in die Krise und Aru zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Auf den allerletzten Drücker haben Fabio Aru und das Team Astana das Ruder herum und die Vuelta doch noch an sich gerissen. Mit einer beeindruckenden Teamleistung fuhren die Hellblauen auf de

12.09.2015Aru vor Vuelta-Sieg, Dumoulin bricht völlig ein

(rsn) - Fabio Aru (Astana) steht vor dem Gewinn der 70. Vuelta a Espana. Der Italiener hat am vorletzten Tag der Rundfahrt das Rote Trikot von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) übernommen und den NiederlÃ

12.09.2015Dumoulin: Erleben wir heute die Geburt eines großen Fahrers?

(rsn) - Von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla (175,8 km). Für Spitzenreiter Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und seine Herausforderer ist es die ultimative Etappe der 70. Vuelta a Espana. Erlebe

Weitere Radsportnachrichten

07.12.2025Instagram-Video zeigt: Van der Poel verhindert Sturz spektakulär

(rsn) – Die Radsport-Welt scharrt seit geraumer Zeit mit den Füßen ob des Saisondebüts von Mathieu van der Poel im Cross-Kalender. Am nächsten Sonntag beim Weltcup in Namur ist es so weit, doch

07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

07.12.2025Holm über Gaviria: “Der faulste Fahrer, den ich jemals kennengelernt habe“

(rsn) – Im Trikot von Quick-Step hat Fernado Gaviria gute Zeiten erlebt. Etappensiege bei der Tour de France und beim Giro; in Italien gewann er auch die Punktewertung. Als der Kolumbianer vor zehn

07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“

Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat

07.12.2025Hollmann muss Alpecin verlassen, ProTeam-Neuzugang für Bike Aid

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

06.12.2025Etxeberria hat “beim Real Madrid des Radsports unterschrieben“

(rsn) – Als der Zweitdivisionär Kern Pharma Ende 2024 fünf Neoprofis für die anstehende Saison bekannt gab, fiel vor allem der des Luxemburgers Mats Wenzel auf, der einer von nur zwei Ausländern

06.12.2025Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

06.12.2025Im Oderland über sich hinausgewachsen

(rsn) - Elisa Winter verbrachte 2025 ihr erstes Jahr bei einem nicht-österreichischen Team. Die 21-Jährige aus der Steiermark zog es nach Deutschland, zu den Wheel Divas, und feierte bei der Oder-Ru

06.12.2025Mit konstanten Leistungen in die WorldTour

Es war der größte Karrieresprung, den ein deutscher Kontinental-Fahrer in dieser Saison gemacht hat. Als der 26-jährige Anton Schiffer nach seinem doch etwas überraschenden dritten Platz bei den d

06.12.2025Pogacar und Ferrand-Prevot gewinnen Velo d’Or

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat wie im Vorjahr den Velo d’Or, den seit 1992 von der französischen Radsportzeitung Vélo ausgereichten, prestigeträchtigen Preis für den best

06.12.2025“Nicht Exodus“, sondern “natürliche Selektion“ bei Alpecin

(rsn) – Beim belgischen Rennstall Alpecin ändert sich in der kommenden Saison so einiges. Die Roodhooft-Brüder präsentierten am Freitag mit Premier Tech nicht nur einen neuen Sponsor, sondern auc

06.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)