Worrack verliert Gelb auf der Zielgerade

Brand schlägt ihre Angst und die Sprinter mit cleverem Schachzug

Von Felix Mattis aus Zuidhorn

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Lucinda Brand (Rabobank-Liv) gewann die Etappe 2b. | Foto: Cor Vos

10.04.2015  |  (rsn) – Mit einer doppelten Überraschung ging die Etappe 2b der Energiewacht Tour in Zuidhorn zu Ende. Zunächst schlug Titelverteidigerin Lucinda Brand (Rabobank-Liv) die versammelte Sprinter-Konkurrenz mit einem cleveren Antritt bereits vor der letzten Kurve, dann verlor Trixi Worrack (Velocio-SRAM) trotz eines achten Etappenrangs im Massensprint ihr Gelbes Trikot an Teamkollegin Barbara Guarischi.

„Ich bin wirklich überrascht, denn ich dachte, dass Trixi sicher wäre“, sagte die Italienerin radsport-news.com nach der Siegerehrung. Zunächst war Worrack ans Podium gekommen, dort aber wurde ihr erklärt, dass eine Lücke von drei Sekunden hinter den Top fünf gewertet wurde, die sie im Klassement hinter die Tagesfünfte Guarischi zurückwarf.

Die Lücke dürfte auch ein Produkt der engen Zielanfahrt gewesen sein, denn erst 80 Meter vor dem Ziel ging es zum letzten Mal um 90 Grad links um die Ecke. Die Situation vor Ort konnten sich die Fahrerinnen während der 110,2 Kilometer langen Nachmittagsetappe vor der Zielankunft bereits drei Mal im Renntempo anschauen – Brand tat das offenbar am besten.

„Wir haben uns im Team besprochen und gesagt, dass ich schon in der vorletzten Kurve weit vorne und in der letzten dann an erster Position sein sollte“, erzählte sie radsport-news.com. „Ich habe meinen Sprint deshalb schon vor der Kurve angezogen – da war für mich eigentlich die Ziellinie.“ Der Plan ging auf, die kurze Zielgerade reichte auch Top-Sprinterin Kirsten Wild (Hitec Products) nicht, um noch an Brand vorbeizuspurten.

„Ich hatte schon etwas Angst vor der Kurve und war mir nicht sicher, ob ich auf dem Rad bleibe. Aber das war die einzige Chance, zu gewinnen“, sagte Brand über ihren riskanten Vorstoß, der sie mit einigen Metern Vorsprung auf die Zielgerade brachte. Noch am Vortag hatte Rabobank-Liv die Verfolgung der Ausreißerinnen trotz des Gelben Trikots von Anna Van der Breggen nicht übernommen, weil man der Meinung war, keine echte Sprinterin dabei zu haben – nun der Sieg im Massensprint.

„Kirsten Wild oder Jolien D’Hoore sind deutlich schneller als ich – und auf dem Papier bin ich keine echte Sprinterin“, meinte Brand im Ziel und lachte: „Aber das heißt ja nicht, dass man nicht auch einen Massensprint gewinnen kann.“

Bevor es in Zuidhorn zum Sprint um den Etappensieg kam, setzte sich kurz nach dem Start in Leek eine fünfköpfige Gruppe um die Deutsche Stephanie Borchers (Feminine Cycling Team) und die Schweizerin Nicole Hanselmann (Nationalteam) vom Feld ab. Das Quintett hielt sich etwa die halbe Etappe an der Spitze, wurde dann aber wieder eingeholt.

Es folgten mehrere Attacken einzelner Fahrerinnen. Vor allem die US-Amerikanerinnen, die schon mit Carmen Small in der ersten Gruppe vertreten waren, zeigten sich aktiv. Lauren Komanski und Lauren Hall setzten sich nacheinander jeweils als Solistinnen ab und Komanski löste sich im Finale noch einmal mit der Rabobänkerin Moniek Tenniglo. Das Duo ging gemeinsam mit rund 15 Sekunden Vorsprung auf die sieben Kilometer lange Schlussrunde in Zuidhorn. Doch auch sie wurden zurückgeholt, und so kam es zum Sprint eines großen Feldes.

In der Gesamtwertung führt Guarischi nun mit einer Sekunde Vorsprung auf Worrack und vier auf Lisa Brennauer. Alena Amialiusik und Tiffany Cromwell folgen als Velocio-SRAM-Fahrerinnen Nummer vier und fünf mit neun beziehungsweise 13 Sekunden Rückstand. Die beste Fahrerin eines anderen Teams ist die Luxemburgerin Christine Majerus (Boels-Dolmans), die in Zuidhorn auf Rang drei sprintete und nun 15 Sekunden Rückstand auf Guarischi hat.

Brands Rabobank-Team verlor im Mannschaftszeitfahren am Morgen 30 Sekunden auf Velocio-SRAM, so dass Prologsiegerin Anna Van der Breggen (Rabobank-Liv) mit 29 Sekunden Rückstand nun die bestplatzierteste Vertreterin des Teams ist. Brand hat 30 Sekunden Rückstand und kündigte bereits eine Vielzahl von Attacken für die zwei verbleibenden Etappen an. „Letztes Jahr lagen wir nach dem Teamzeitfahren auch zurück und haben dann noch den Gesamtsieg geholt“ – sie selbst, mit einem Solo am vorletzten Rundfahrttag. Der ist morgen.

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