Frankfurter triumphiert beim 107. Paris-Tours

Degenkolb geht mit einem großen Sieg in die Winterpause

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John Degenkolb (Argos-Shimano) freut sich über seinen Sieg beim 107. Paris-Tours. | Foto: ROTH

13.10.2013  |  (rsn) – John Degenkolb (Argos-Shimano) hat die Saison 2013 mit einem großen Sieg abgeschlossen. Der 24 Jahre alte Frankfurter, der nach seinem Etappenerfolg beim Giro d’Italia lange auf weitere Erfolge warten musste, wurde am Sonntag bei der 107. Auflage von Paris-Tours seiner Favoritenrolle auf beeindruckende Art und Weise gerecht und sprintete zu seinem insgesamt sechsten Sieg in diesem Jahr.

Degenkolb, der am Donnerstag bereits die Generalprobe Paris-Bourges gewonnen hatte, ließ seinen Konkurrenten nach 235 Kilometern von Authon-du-Perche Tours auf der berühmten Avenue de Grammont keine Chance und setzte sich im Sprint einer 60 Fahrer starken Spitzengruppe überlegen mit einer Radlänge Vorsprung vor dem Dänischen Meister Michal Morkov (Saxo-Tinkoff) und dem Franzosen Arnaud Demare (FDJ.fr) durch. Tours scheint ein gutes Pflaster für Argos-Shimano zu sein, denn im Juli hatte Marcel Kittel an gleicher Stelle die 12. Etappe der Tour de France gewonnen .

„Es war ein typisches Paris-Tours mit einem hektischen Finale, in dem sich die Situation ständig änderte”, sagte der große Gewinner nach dem Rennen. „Ich denke, ich habe das ganz gut gemacht und nicht zu viel Energie vergeudet, so dass ich mir für das Finale noch etwas aufsparen konnte.“

Der geschlagene Morkov zeigte sich weniger enttäuscht über den entgangenen Sieg als vielmehr erfreut über sein Ergebnis. „Ich habe mich heute gut gefühlt und bin natürlich sehr glücklich, hier Zweiter hinter Degenkolb zu werden“, sagte der 28-Jährige und schickte auch gleich die Erklärung hinterher: „Ich werde zwar in den Massensprints immer besser, betrachte mich aber nicht als reinen Sprinter.“

Während Degenkolb sich als dritter Deutscher nach Jürgen Tschan (1970) und Erik Zabel (1994, 2003, 2005) in die Siegerliste des französischen Herbstklassikers eintrug, müssen die heimischen Fans weiter auf einen Erfolg eines Tricolore-Fahrers warten. Als bislang letzter Franzose triumphierte Frédéric Guesdon im Jahr 2006 in Tours.

Bei Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen bestimmte eine vierköpfige Ausreißergruppe bis ins Finale hinein das Geschehen. Der Lettische Meister Alexsejs Saramontis (IAM), der Däne Sebastian Lander (BMC) sowie die beiden Franzosen Yannick Martinez (La Pomme Marseille) und Julien Duval (Roubaix - Lille Métropole) fuhren zeitweise mit elf Minuten Vorsprung vor dem Feld, das aber rechtzeitig die Zügel anzog.

Vor allem Argos-Shimano-Garmin-Sharp und FDJ.fr – die Mannschaften der drei Favoriten – sorgten dafür, dass der Vorsprung 60 Kilometer vor dem Ziel auf unter vier Minuten zurück gegangen war.

Die entscheidende Rennphase begann rund 30 Kilometer später, als Omega Pharma-Quick-Step an der Côte du Crochu 32 Kilometer versuchte, das Feld auseinander zu fahren. Doch Degenkolb, Demare & Co. ließen sich nicht abhängen. Als Nebeneffekt der Tempoverschärfung ging der Vorsprung der Spitzengruppe auf deutlich unter eine Minute zurück. Kurz vor der Côte du Beau Soleil war mit Saramotins auch der letzte der Ausreißer gestellt.

Zuvor hatten die Hoffnungen der Franzosen bereits einen herben Dämpfer erhalten. Bryan Coquard (Europcar) und Romain Feillu (Vacansoleil-DCM), zwei der ambitionierten Sprinter, gingen bei einem Sturz in einer Rechtskurve wie andere Fahrer auch zu Boden.

Coquard, einer der Favoriten dieses Tages, konnte mit Hilfe seiner Teamkollegen zwar wieder zur Favoritengruppe aufschließen, doch er hatte dabei zu viel Kraft gelassen und fiel dann doch wieder zurück. Da der 21-Jährige am Ende leer ausging, konnte sich schließlich auch Riccardo Zoidl (Gourmetfein) freuen, der so die Einzelwertung der Europe Tour für sich entschied.

Degenkolb blieb auch aufmerksam, als Titelverteidiger Marco Marcato (Vacansoleil-DCM) am vorletzten Anstieg des Tages attackierte. Aus der Initiative des Italieners heraus formierte sich eine neue siebenköpfige Spitzengruppe, zu der noch Demare, Morkov, Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick-Step) sowie das Belkin-Duo Jetse Bol und Sep Vanmarcke zählten.

Bol nutzte eine kurzzeitige Unstimmigkeit unter den Favoriten und zog davon, während Greg Van Avermaet (BMC) die große Verfolgergruppe in der Côte de l’Épan, dem letzten Anstieg des Tages, wieder an die Degenkolb-Gruppe heran. Das hatte für den Argos-Kapitän den Vorteil, dass er wieder einige Helfer an seiner Seite hatten, die sich dann auch vor das Feld spannten, um den auf rund 15 Sekunden enteilten Bol wieder einzufangen.

Dagegen hatten dessen Teamkollegen etwas, die immer wieder versuchten, die Verfolgung zu stören. Die Art und Weise, wie die Belkin-Fahrer dies taten, erzürnte Degenkolb, wie er nach dem Rennen betonte. „Ich bin von Belkin enttäuscht. Ich weiß, dass sie nicht wollten, dass wir Bol einholten, aber wie sie das getan haben, war nicht gut. Das wird Folgen haben“, schickte Degenkolb drohend hinterher.

Doch alle Verschleppungsversuche von Belkin halfen nichts und so wurde der 24-jährige Bol auf den letzten 500 Metern von der jagenden Meute doch noch gestellt. Danach trat Degenkolb in Aktion und ließ mit einem kraftvollen Sprint alle seine Konkurrenten deutlich hinter sich. „Ich habe gezeigt, dass ich ein Mann für die Klassiker bin. Ich bin sehr zufrieden”, freute er sich nach seinem Coup.

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