Deutsche haben mit der Entscheidung nichts zu tun

Van der Poel ist neuer Junioren-Weltmeister

Von WM-Korrespondent Felix Mattis aus Florenz

Foto zu dem Text "Van der Poel ist neuer Junioren-Weltmeister"
Mathieu van der Poel | Foto: ROTH

28.09.2013  |  (rsn) - Der Niederländer Mathieu van der Poel ist neuer Junioren-Weltmeister. Der Sohn von Radsport-Legende Adrie van der Poel und Enkel von Raymond Poulidor, setzte sich auf der Schlussrunde des 140 Kilometer langen Nachwuchsrennens in Florenz aus dem Hauptfeld ab, stürmte an den Ausreißern vorbei und unwiderstehlich weiter zum Titel.

Auf den letzten 200 Metern hatte er sogar noch Zeit, sich von den Fans eine niederländische Fahne geben zu lassen und mit ihr ins Ziel zu rollen, bevor drei Sekunden nach ihm der Däne Mads Pedersen im Sprint der Verfolger Silber errang. Bronze ging an den Albaner Iltjan Nika.

„Ich bin sehr glücklich. Das ist ein spezieller Sieg für mich, weil es mein erster internationaler Titel auf der Straße ist“, erklärte van der Poel, der auch schon zwei Mal Junioren-Weltmeister im Cyclocross geworden ist. Darauf, das unterstrich er auf der Pressekonferenz aber mit Nachdruck, werde trotz des Straßen-Titels auch in Zukunft sein Fokus liegen. „Mir machen Crossrennen mehr Spaß“, begründete der 18-Jährige ganz simpel.

Van der Poel hat gerade einen Vier-Jahres-Vertrag beim belgischen Cross-Team BKCP-Powerplus unterschrieben. Trotzdem wird er natürlich auch das Regenbogentrikot der Straßenfahrer im Jahr 2014 ausführen. „Wir werden mit dem Team auch auf der Straße antreten - auch bei internationalen Rennen“, so der Weltmeister. „Zdenek Stybar oder Lars Boom sind natürlich Vorbilder, aber sie zeigen mir auch, dass ich Zeit habe, und nicht sofort ganz auf die Straße wechseln muss.“

Julian Schulze belegte als bester Deutscher mit 1:09 Minute Rückstand den 27. Platz. Der Münchener hatte auf der letzten Runde im langen Anstieg hinauf nach Fiesole den Kontakt zur ersten großen Gruppe verloren.

Zuvor sorgte Marco König dafür, dass die deutsche Fahne immer mal wieder im Ranking zu sehen war. Der Pfälzer nämlich schaffte den Sprung in die 15 Fahrer starke Ausreißergruppe, die rund vier Minuten vor dem Hauptfeld in Florenz eintraf und auf die fünf jeweils 16,6 Kilometer langen Schlussrunden über Fiesole ging. Dort aber zerfiel sie nach und nach, und so musste sich auch König wieder im Hauptfeld einsortieren.

„Die Jungs haben ein gutes Bild abgegeben“, lobte Bundestrainer Wolfgang Ruser trotzdem sein Team. „Marco hat zu Beginn für Tempo gesorgt, hinten raus war es Julian, der mit den Verfolgern um den Anschluss kämpfte. Leider war im Finale nicht mehr drin.“

Letzter „Überlebender“ der frühen Spitzengruppe war dann der Kolumbianer Daniel Martinez. Ihn holte in der drittletzten Runde zunächst der Italiener Seid Lizde ein, um dann aber eine Runde später wieder zurückzufallen. Anstelle von Lizde begleitete schließlich der Franzose Franck Bonnamour Martinez an der Spitze des Rennens auf die letzte Runde, nachdem er in der Abfahrt zum Ziel aus dem Feld heraus nach vorne gestoßen war.

Doch das Duo brachte lediglich 14 Sekunden Vorsprung mit auf die letzten 16 Kilometer, und so musste sich schließlich auch Bonnamour in die Phalanx der vielen Franzosen einreihen, die es bei dieser WM bereits im Juniorinnen- und U23-Rennen vergeblich mit einer Flucht versucht hatten. Bonnamour hängte zwar im Fiesole-Anstieg noch Martinez ab, wurde oben am Gipfel aber schließlich von van der Poel eingeholt, der aus dem Feld heraus nach vorne gestürmt war.

„Ich musste lange warten, um zu attackieren. Normalerweise greife ich früher an, aber das Rennen war 140 Kilometer lang - und das sind 15 Kilometer mehr, als wir sonst fahren“, erklärte van der Poel. „Aber dann habe ich gespürt, dass es der richtige Moment war, weil nur noch Bonnamour vorne war. Wir sind dann gemeinsam so hart wie möglich die Abfahrt hinunter.“, fügte der neue Titelträger an. 

Die erste Abfahrt absolvierten die beiden noch gemeinsam, doch an der 16 Prozent steilen Via Salviati ließ van der Poel seinem Begleiter keine Chance mehr und marschierte davon. Bonnamour fiel in der Abfahrt ins 22 Mann starke Feld zurück und beendete das Rennen zeitgleich mit Pedersen sowie Nika, die sich im Sprint als am stärksten erwiesen, auf dem 20. Platz.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.10.2013WM: Auch dänisches Team Opfer von Fahrraddieben

(rsn) - Bei der Straßen-WM in Florenz haben Fahrraddiebe erneut zugeschlagen. Wie das dänische Team meldete, wurden ihm nach Ende der Titelkämpfe insgesamt 30 Rahmen und 50 Paar Laufräder gestohle

01.10.2013Polnisches Team kehrt ernüchtert von der WM zurück

(rsn) – Aus der Traum für die polnische Nationalmannschaft von einer Medaille bei den Straßenweltmeisterschaften in Florenz. Auf den Weg in die Toskana begaben sich die Polen mit insgesamt 29 Fahr

30.09.2013Bei den Attacken der Kletterer musste Gilbert passen

(rsn) – Obwohl er seit seinem WM-Triumph von Valkenburg fast ein Jahr ohne Sieg geblieben war, hätte Philippe Gilbert das Regenbogentrikot – auf dem ja bekanntlich ein Fluch lasten soll – nur z

30.09.2013Froome, Wiggins und Co. die große Enttäuschung im Straßenrennen

(rsn) - Als sich das Fahrerfeld bei der 80. Straßen-WM in Lucca in Bewegung setzte, um die 272 Kilometer in Richtung Ziellinie am Nelson Mandela Forum in Angriff zu nehmen, regnete es sprichwörtli

30.09.2013Denifl: Büroklammer verhinderte mögliche Top-Platzierung bei WM

(rsn) - Der Auftritt der Österreicher am Sonntag im WM-Straßenrennen war von vielen Stürzen überschattet. So kamen mit Riccardo Zoidl, der sich eine Adduktorenverletzung zuzog, Bernhard Eisel, Ste

30.09.2013Rodriguez und Valverde spielten ihr Spiel (fast) perfekt

(rsn) - Vor dem Straßenrennen der Weltmeisterschaften schaute alles auf Lokal-Matador Vincenzo Nibali. Der Italiener war der meistgenannte Favorit und musste mit riesigem Druck umgehen. Für Alejandr

30.09.2013Moster: „Eine Weltmeisterschaft mit Licht und Schatten“

(rsn) – „Licht und Schatten“ – so lautet die Bilanz des Bundes Deutscher Radfahrer nach dem letzten von zwölf Wettbewerben der Straßen-WM von Florenz. Der Freiburger Simon Geschke belegte i

29.09.2013Geschkes Ergebnis der Lohn für starke Teamleistung

(rsn) - Auch wenn der WM-Titel letztlich unter den Bergfahrern ausgemacht wurde und mit Dominik Nerz der stärkste Kletterer des Teams früh ausgeschieden war, konnte die deutsche Nationalmannschaft

29.09.2013Huzarski: 240 Kilometer im Dauerregen auf der Flucht

(rsn) - Im Grunde gibt es nur zwei Sorten von Rennfahrern. Die einen hassen es, im Regen zu fahren, den anderen sind die während des Rennens herrschenden Wetterbedingungen egal. Konstant rufen sie ih

29.09.2013Cancellara: „Das Resultat ist eigentlich fast sekundär"

(rsn) – Im WM-Straßenrennen von Florenz wurde es für Fabian Cancellara nichts mit der erhofften Medaille. Nach 272,5 schweren Kilometern von Lucca nach Florenz belegte der Schweizer, der im Zeitfa

29.09.2013Rui Costa zeigt beim Pokerspiel von Florenz die besten Nerven

Florenz (rsn/dpa) - Rui Costa war der große Profiteur des Pokerspiels der Favoriten in Florenz. Der 26 Jährige holte überraschend als erster Portugiese den WM-Titel auf der Straße und stürzt

29.09.2013Rui Costa wird als erster Portugiese Straßen-Weltmeister

(rsn) – Rui Costa hat für den ersten Sieg eines Portugiesen in einem WM-Straßenrennen gesorgt. Der 27-Jährige verwies am Sonntag in einem packenden Sprintduell nach 272 Kilometern von Lucca nach

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

01.07.2025Alpecin zum fünften Mal in Folge mit Doppelspitze Philipsen-van der Poel

(rsn) – Wie schon in den vergangenen vier Jahren, so vertraut Alpecin – Deceuninck bei der Tour de France auch diesmal auf die bewährte Doppelspitze Mathieu van der Poel und Jasper Philippsen. De

01.07.2025Jorgenson bis Ende 2029 bei Visma – Lease a Bike

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.07.2025Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 5. Juli im nordfranzösischen Lille beginnenden 112. Ausgabe liefern wir einen Überblick über

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)