Wer kann die Spanier stoppen?

Die Favoriten des WM-Straßenrennens

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Philippe Gilbert | Foto: ROTH

23.09.2012  |  (rsn) - Im WM-Straßenrennen von Valkenburg gibt es so viele Favoriten wie schon lange nicht mehr. Nicht dazu zählt auf dem schweren Klassikerkurs über 267 Kilometer allerdings Titelverteidiger Mark Cavendish. Dafür schicken die Spanier gleich mehrere aussichtsvolle Kandidaten ins Rennen. Das deutsche Team - mit nur sieben Fahrern am Start - hat wohl nicht mehr als Außenseiterchancen. Radsport News stellt die Favoriten vor:

Philippe Gilbert (30 Jahre, Belgien): Noch vor vier Wochen hätte kaum jemand auf den überragenden Fahrer der vergangenen Saison gewettet. Gilbert fuhr meist hinterher und musste bis zum 26. August auf den ersten Saisonsieg warten. Der gelang ihm auf der 9. Etappe der Vuelta a Espana, und auf der 19. Etappe ließ der Klassikerspezialist auch noch den zweiten folgen. Spätestens seitdem gilt Gilbert, der unweit von Valkenburg lebt, als einer der heißen Kandidaten auf den WM-Sieg – zumal ihm der Kurs, der über weite Streckend über den Amstel-Gold-Race-Kurs führt, auf den Leib geschneidert ist. Den ersten der drei Ardennenklassiker konnte Gilbert bereits 2010 und 2011 gewinnen. Am Cauberg wird der belgische Kapitän sicherlich zu den Stärksten zählen – doch von dort sind es noch fast zwei Kilometer bis ins Ziel.

Simon Gerrans (32 Jahre, Australien): Der Australische Meister gewann zuletzt auf anspruchsvollem Terrain den GP de Québec und demonstrierte dabei seine gute Form. Doch beim Amstel Gold Race landete Gerrans erst einmal (2011 Dritter) auf dem Podium, zudem wird das australische Team das Fehlen von Cadel Evans kaum kompensieren können. Ebenso wie Gilbert wird es Gerrans mit einer späten Attacke am Cauberg probieren müssen, um in die Medaillenränge fahren zu können.

Peter Sagan (22 Jahre, Slowakei): Mit seinem dritten Platz beim diesjährigen Amstel Gold Race hat der dreifache Tour-Etappengewinner bewiesen, dass er auf praktisch jedem Klassikerterrain um den Sieg mitfahren kann. Immerhin hat Sagan fünf Helfer an seiner Seite, trotzdem wird er ähnlich wie etwa John Degenkolb pokern und darauf hoffen müssen, dass eine relativ große Gruppe das Ziel in Valkenburg erreicht. Dann sollte aber alles möglich sein.

Alejandro Valverde (32 Jahre, Spanien): Im überragend besetzten spanischen Team hat der Amstel Gold-Dritte von 2008 möglicherweise die besten Medaillenchancen. Valverde kanne es mit einem Antritt am Cauberg versuchen, hat aber auch im Sprint einer Gruppe gute Aussichten. Zuletzt hat der Mann aus Murcia bei der Vuelta a Espana seine Top-Form unter Beweis gestellt, die er mit zwei Etappensiegen auf Rang zwei beendete.

Joaquin Rodriguez (33 Jahre, Spanien): Auch Valverdes Teamkollege ist ein heißer Medaillenkandidat. Der Katalane musste sich beim Amstel Gold Race 2011 nur dem damaligen Überflieger Gilbert geschlagen geben. Der WM-Kurs mit den elf Cauberg-Anstiegen dürfte dem explosiven Kletterspezialisten aber deutlich mehr liegen als der Parcours des Amstel Gold Race. Dank seiner Sprintfähigkeiten muss auch Rodriguez, der bei der Vuelta lange das Rote Trikot trug, drei Etappen gewann und am Ende Platz drei belegte, nicht unbedingt am Cauberg alles auf eine Karte setzen.

Oscar Freire (36 Jahre, Spanien): Der dreifache Weltmeister hat nach Auffassung vieler Experten beste Möglichkeiten, sich sein viertes Regenbogentrikot zu holen. Nach seinem Wechsel zu Katusha ist Freire noch einmal aufgeblüht, zeigte bei den Frühjahrsklassikern erstklassige Leistungen - beim Amstel Gold Race wurde er Vierter – und bereitete sich im September gezielt bei diversen Eintagesrennen auf seine wohl letzte WM vor. Eine Goldmedaille zum Abschied wäre alles andere als eine Sensation.

Edvald Boasson Hagen (25 Jahre, Norwegen): Für den Norwegischen Meister gilt ähnliches wie für Sagan. Angesichts seines kleinen Teams muss der Allrounder wohl pokern und das richtige Hinterrad am Cauberg erwischen. Die Klasse, um eine vorentscheidende Attacke mitzugehen, hat Boasson Hagen allemal. Und im Fall einer möglichen Sprintankunft muss sich der norwegische Kapitän vor keinem Konkurrenten fürchten.

Thomas Voeckler (33 Jahre, Frankreich): Ebenso wie Gilbert wird es der französische Kapitän nicht auf einen Sprint ankommen lassen können, sondern am Cauberg versuchen müssen, seine Verfolger abzuschütteln. Mit Rang fünf fuhr Voeckler beim diesjährigen Amstel Gold Race seine bisher beste Platzierung bei einem Ardennenklassiker ein. Ebenso wie Freire bereitete sich der Gewinner des Bergtrikots der diesjährigen Tour de France bei diversen Eintagesrennen auf die WM vor.

Vincenzo Nibali (27 Jahre, Italien): Der italienische WM-Kapitän ist zwar eher ein Rundfahrer als ein Klassikerjäger. Doch die Form des Tour-Dritten ist auch im Herbst der Saison noch Spitze. Beim Giro di Padania (Kat. 2.1) holte er den Gesamtsieg und gewann eine weitere Etappe. Neben dem Erfolgserlebnis konnte Nibali in seiner Heimat aber auch die WM-Distanz trainieren, führten doch drei Etappen über mindestens 223 Kilometer. Dass der Astana-Neuzugang aber auch die schweren Eintagesrennen beherrscht, zeigte er im Frühjahr mit den Plätzen zwei und drei bei Mailand - San Remo und Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Robert Gesink (26 Jahre, Niederlande): Bei der Heim-WM ruhen die Hoffnungen der Niederländer auf dem Kletterspezialisten. Gesink ist zwar in diesem Jahr ausschließlich bei Rundfahrten in Erscheinung getreten. Dass er es  aber auch bei Eintagesrennen wie dem Amstel Gold Race kann, zeigte Gesink vor drei Jahren, als er Platz drei belegte. Kommt der Vuelta-Sechste beim Heimspiel mit dem Druck klar, so könnten ihn die niederländischen Fans durchaus in Richtung Podium peitschen.

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