Deutsches Team in Valkenburg mit vorzüglicher Leistung

Degenkolb knapp an einer WM-Medaille vorbei

Foto zu dem Text "Degenkolb knapp an einer WM-Medaille vorbei"
John Degenkolb im Ziel des WM-Straßenrennens | Foto: ROTH

23.09.2012  |  Valkenburg (dapd/rsn) - Nachdem der große Traum von der WM-Medaille beim Showdown auf dem Cauberg geplatzt war, stand John Degenkolb mit Dreck verschmiertem Gesicht im Ziel in Valkenburg und blickte ins Leere. Seine Teamkollegen nahmen den Thüringer zum Trost in den Arm, nachdem er ihnen auf die Frage nach der Platzierung immer wieder nur vier Finger entgegenstrecken konnte.

„Das ist bitter. Man bekommt nicht oft die Chance, Weltmeister zu werden", sagte Degenkolb. Trotz der hauchdünn verpassten Medaille hatte der 23-jährige Erfurter bei der WM in Valkenburg ein bravouröses Rennen abgeliefert.

Doch statt der Siegerehrung führte ihn der Weg zur Dopingkontrolle. Die belgische Hymne für den neuen Weltmeister Philippe Gilbert vernahm Degenkolb an diesem windigen und grauen Tag nur aus der Ferne. Neben dem überragenden Solosieger ließen sich der zweitplatzierte Norweger Edvald Boasson Hagen und der Spanier Alejandro Valverde die Medaillen umhängen.

Degenkolb war ein wenig die Puste ausgegangen, als Gilbert am berüchtigten Cauberg unwiderstehlich antrat. „Dass ich die Attacke nicht mitgehen kann, war klar, aber ich hätte gerne eine Medaille mitgenommen", sagte Degenkolb. Mit letzter Kraft kämpfte sich der fünfmalige Vuelta-Etappensieger Position um Position nach vorn, doch letztlich reichte es nur für den undankbarsten aller Plätze.

Doch als die erste Enttäuschung verflogen war, realisierte man im Team des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), dass man über die gesamten 267 Kilometer ein starkes Rennen gezeigt hatte. „Als Vierter ist man der erste Verlierer, andererseits gibt mir meine Leistung eine große Motivation für das nächste Jahr", betonte Degenkolb und der Deutsche Meister Fabian Wegmann meinte: „Klar ist Platz vier die Holzmedaille, aber wir müssen uns nicht verstecken. Wir sind enttäuscht, aber es ist kein Desaster."

Auch Degenkolbs Helfer Simon Geschke und Johannes Fröhlinger, die mit ihm zusammen bei Argos-Shimano fahren, lobten den Auftritt des nur siebenköpfigen deutschen Teams. „Ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden. Wir haben keine Fehler gemacht und eine Medaille nur knapp verpasst“, sagte Geschke und Fröhlinger ergänzte: „Es gab einen Moment, wo wir unkonzentriert waren, als die Gruppe ging, aber wir haben ihn korrigiert und haben dieses Rennen mitbestimmt.“

Der 27 Jahre alte Freiburger, als Ersatzmann für den verletzten Linus Gerdemann ins Team gerutscht, meinte die Szene, als Alberto Contador rund 80 Kilometer vor dem Ziel am Cauberg attackierte. 29 Fahrer bildeten von da an die Spitzengruppe, in der aber kein Deutscher dabei war. Gemeinsam mit Belgiern und Australiern stellte das BDR-Team dann aber wieder die gefährliche Gruppe zu Beginn der vorletzten Runde. In der entscheidenden Phase waren die Deutschen dann mit Degenkolb, Wegmann und Paul Martens vorne vertreten.

Die Aussicht auf ein paar kühle Getränke am Abend munterte dann auch Degenkolb ein Stück weit auf. „Nach dem ersten oder zweiten Bier kann ich mit den Jungs vielleicht darüber lächeln", sagte der Klassiker-Spezialist und war doch immer noch hin- und hergerissen. „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder doch über die vertane Chance ärgern soll. Es tut mir leid für die Mannschaft. Ich hätte gern etwas zurückgegeben."

Uneingeschränktes Lob erhielten die sieben deutschen Starter vom Bundestrainer. „Ich bin absolut zufrieden, sie haben eine tolle Mannschaftsleistung geboten, besonders als die große Gruppe weg war und wir hinterherfahren mussten, um unsere Chancen zu wahren. Letztes Jahr war Greipel Dritter, dieses Jahr Degenkolb Vierter, wir haben uns als Mannschaft gefunden, treten stark auf und darauf bin ich sehr stolz“, bilanzierte Jan Schaffrath.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.09.2012Handbruch: Für Gallopin ist die Saison beendet

(rsn) – Nachdem er sich im WM-Straßenrennen von Valkenburg bei einem Sturz auf der viertletzten Runde die Hand gebrochen hat, ist die Saison für Tony Gallopin beendet. Wie sein RadioShack-Nissan a

24.09.2012Australierin Neylan lässt auch Abus Nutrixxion jubeln

(rsn) – Auch das deutsche Abus Nutrixxion-Team hatte bei der Straßen-WM in der niederländischen Provinz Limburg allen Grund zur Freude. Denn zehn Sekunden hinter der überlegenen Niederländerin M

24.09.2012Boasson Hagen glücklich mit Silber

(rsn) – Edvald Boasson Hagen gelang im WM-Straßenrennen von Valkenburg am Sonntag zwar nicht das gleiche Kunststück wie seinem Landsmann Thor Hushovd, der sich vor zwei Jahren in Melbourne das Reg

24.09.2012Tiernan-Locke überzeugt beim Debüt als Kapitän

(rsn)- Auch das „Team GB“ - wie die Briten ihre Nationalmannschaft nennen - hatte bei der WM in der Provinz Limburg am Sonntag im Straßenrennen das Nachsehen. Mit dem Titelverteidiger Mark Caven

24.09.2012Voeckler: "Ich bereue nichts"

(rsn) - Der Franzose Thomas Voeckler, der am Sonntag das WM-Straßenrennen in Limburg auf dem siebten Platz beendete, lieferte in der neiderländischen Provinz Limburg zwar einen starken Auftritt ab,

24.09.2012Nibali: "Das kann keiner außer Gilbert"

(rsn) – Die Italiener zählten zu den großen Geschlagenen im WM-Straßenrennen von Valkenburg. Doch das Ergebnis täuscht etwas über den Auftritt der Azurblauen hinweg, die zwischenzeitliche mit v

24.09.2012Valverde: "Ich hätte Gold gewinnen können"

(rsn) – Der WM-Dritte Alejandro Valverde hat sich vehement gegen die Kritik seines Teamkollegen Oscar Freire zur Wehr gesetzt. Der dreifache Weltmeister hatte dem Vuelta-Zweiten im Anschluss an das

24.09.2012Gilbert: "Niederlagen machen dich stärker"

(rsn) – Noch vor vier Wochen war die Saison 2012 für Philippe Gilbert eine einzige Enttäuschung. Nach seinem Wechsel zur Startruppe von BMC war dem erfolgreichsten Fahrer des Jahres 2011 kein einz

23.09.2012Sprenger: "Wir können sehr zufrieden sein"

(rsn) – Nach drei Medaillen in den Zeitfahren kam in den Straßenrennen der Weltmeisterschaften von Limburg für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) keine weitere mehr hinzu. Mit seinem vierten Platz

23.09.2012BMC hat mit Gilbert ersten "eigenen" Weltmeister

(rsn) – Mit Philippe Gilbert hat das BMC Racing- Team nun vier der letzten fünf Weltmeister im Kader. Neben dem 30-Jährigen Belgier, der am Sonntag nach einem Antritt am Cauberg souverän Gold gew

23.09.2012Gilbert stürmt ins Regenbogentrikot, Degenkolb Vierter

(rsn) – Philippe Gilbert ist im WM-Straßenrennen seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der 30 Jahre alte Belgier siegte nach 267 Kilometern in Valkenburg als Solist. Die Silbermedaille gewann der

23.09.2012Freire attackiert Valverde

(rsn) – Während die Belgier ausgelassen den WM-Sieg von Philippe Gilbert feierten, brannte bei den Spaniern trotz der Bronzemedaille von Alejandro Valverde die Luft. Der dreifache Weltmeister Oscar

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernen Osten: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

12.10.2025Nach zwei zweiten Plätzen gravelt Vermeersch zum WM-Titel

(rsn) – Bei den letzten beiden Gravel-WMs musste der Belgier Florian Vermeersch mit der Silbermedaille zufrieden sein, am Sonntag klappte es in Limburg endlich mit der Goldmedaille. Der UAE-Profi se

12.10.2025Yates setzt UAE-Dominanz bei Trofeo Tessile & Moda fort

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sechs italienische Herbstklassiker für sich entschieden, sein Kapitän Tadej Pogacar war zweimal erfolgreich und mit dem Slowenen ist nun auch

12.10.2025Van Anrooij nach Oranjes Gravel-Triumph tief enttäuscht

(rsn) – Gold, Silber und die Plätze 4, 5, 7, 8 und 9 – bei den Oranje-Frauen hätte nach der Heim-WM im Gravel alles in Butter sein können. War es aber nicht. Shirin van Anrooij fühlte sich um

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Kyushu (2.1, JPN)