Rolf Aldag stellt das Columbia-Tour-Team vor

"Cavendish macht keinen Fehler zweimal"

Von Rolf Aldag

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Rolf Aldag (HTC-Columbia) Foto: ROTH

01.07.2010  |  (rsn) – Rolf Aldag wird auch in diesem Jahr bei der Tour de France sein HTC-Columbia-Team führen. Der ehemalige Telekom- und T-Mobile-Profi wechselte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn in die Sportliche Leitung seines langjährigen Rennstalls, der seit dem Rückzug der Deutschen Telekom im Jahr 2007 mit einer US-Lizenz ausgestattet ist und von einem neuen Sponsor unterstützt wird. Für Radsport News stellt Teamchef Aldag die neun Tour-Starter vor.

Mark Cavendish: Ein Hitzkopf mit manchmal loser Zunge. Marks Ziele sind klar: Etappensiege und das Grüne Trikot. Seine besondere Stärke ist, dass er Fehler nicht zweimal macht und sehr schnell dazu lernt. Er ist trotz seiner erst 25 Jahre taktisch schon sehr weit - das macht wohl seine Erfahrung von der Bahn.

Bernhard Eisel: Er wird auf den Flachetappen unser „Kapitän auf dem Fahrrad“ sein. Bernhard kann Rennsituationen sehr gut einschätzen und ist damit eine extreme Hilfe für die Teamleitung. Er ist Teil des Sprintzuges für Cavendish und sorgt außerdem dafür, dass der Sprinter einigermaßen heil und im Zeitlimit über die Berge kommt. Wegen seiner Sprachbegabung - Bernhard spricht fließend englisch, französisch und italienisch - ist er auch so etwas wie das Sprachrohr des Pelotons und hat eine Führungsrolle inne. Außerdem ist er ein sehr unterhaltsamer Typ mit einem trockenen österreichischen Humor.

Bert Grabsch: Bert ist ein absolut verlässlicher Arbeiter und steht für sogenannte „deutsche Tugenden“: nie aufgeben, immer weiter kämpfen und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Bert meckert und beschwert sich nie und ist wohl derjenige Fahrer im Feld, der am längsten im Wind fährt. Leider ist er dann schon etwas angeschlagen, wenn es in einer großen Rundfahrt zum Zeitfahren kommt, seiner Spezialdisziplin. Es ist schade, dass er dann meist nicht mehr die Ergebnisse einfahren kann, die er sich vorstellt. Im Team schätzt ihn jeder sehr für seine Arbeit, aber auch wegen seiner Art: Bert ist ein ausgeglichener Mensch und ruht in sich selbst.

Adam Hansen: Adam ist unser Computerexperte. Er hat eine Ausbildung in dem Bereich absolviert, kann programmieren und ist derjenige, an den Emails mit technischen Fragen gerichtet werden. Vielleicht ein etwas untypischer Radprofi, investiert er doch sehr viel Zeit in seine geistige Entwicklung. Darüber hinaus ist er absolut loyal dem Team gegenüber und gibt alles für seine Kapitäne. Adam hält schon mal gemeinsam mit seinem Kapitän bei Tempo 30 zum Pinkeln an, auch wenn er gar nicht selber muss.

Michael Rogers: Er ist unser Mann für die Gesamtwertung und jetzt in einem Alter, in dem er bereit ist, Verantwortung für das ganze Team zu übernehmen, auch wenn das manchmal Extrastress bedeutet. Er hat klare Standpunkte und vertritt die auch in seiner ruhigen, sachlichen Art. Mick fährt die bisher stärkste Saison seiner Karriere und ist extrem stabil geworden. Er weiß, dass er nicht der Topfavorit bei der Tour ist - aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er sagen kann: „Okay, mal schauen, wie weit ich im Gesamtklassement komme!“

Konstantin Sivtsov: Er hat mal wieder im Frühjahr Pech gehabt, als er nach einem Schlüsselbeinbruch operiert werden musste. Auch wenn er noch nicht die Ergebnisse eingefahren hat, haben wir uns entschieden, ihn mit zur Tour zu nehmen. Konstantin wird wohl der einzige Fahrer sein, der im Hochgebirge Mick und Tony unterstützen kann. Wir bauen darauf, dass auch diesmal die dritte Woche seine stärkste sein wird, wie fast immer in großen Rundfahrten. Konstantin ist wegen seiner Selbstlosigkeit in der Mannschaft sehr beliebt, von Cav über Tony bis zu Mick vertrauen ihm alle. Er ist so uneigennützig, dass er sogar an Tagen, an denen er auf eigene Rechnung fahren kann, schon mal nach 150 Kilometern zum Teamfahrzeug zurückkommt und sich 12 Flaschen für seine Teamkollegen einsteckt, weil er ihnen helfen will.

Tony Martin: Unsere große Tourhoffnung für's Gesamtklassement - vielleicht schon dieses Jahr? Realistisch betrachtet muss man aber sagen, dass der Kurs diesmal nicht für ihn gemacht ist und er deshalb ohne Druck ins Rennen gehen kann. Im vergangenen Jahr fuhr Tony mit Euphorie und Tunnelblick. Diesmal soll er die Tour bewusst durchfahren, sich nicht zuviel Rückstand einhandeln und taktisch dazulernen. Sein Fokus liegt auf dem Prolog, in dem er neben Cancellara wohl der Favorit ist. Tony ist sich nicht für Teamarbeit zu schade und immer wieder bereit, auch Kollegen zu helfen. Im Gegenzug kann er sich dann darauf verlassen, dass die ihm auch zur Seite stehen.

Maxime Monfort: Er ist ein wichtiger Helfer auf fast jedem Terrain und wegen seiner großen Flexibilität so wichtig für das Team, dass er kaum eigene Ambitionen wird verwirklichen können - höchstens und nach Lage der Dinge in der dritten Woche. Maxime ist ein feiner Kerl und verfügt trotz seiner erst 27 Jahre schon über viel Erfahrung. Er strahlt eine große Ruhe aus. Fahrer wie Maxime sind sehr wichtig für das innere Gleichgewicht eines Teams.

Mark Renshaw: Der wohl beste Anfahrer der Welt mit einem super Timing und einem untrüglichen Gespür dafür, Cav sicher auf die letzten 200 Meter zu bringen. Er sagt offen seine Meinung und kann es sich erlauben, auch jemanden wie Cav auf Fehler hinzuweisen. Mark hatte eine schwierige erste Saisonhälfte, war am Epstein-Barr-Virus erkrankt, hat aber akribisch an seinem Comeback gearbeitet. Bewundernswert, mit welcher Zuversicht und Klarheit er das gemacht hat. Erstaunlich auch seine Entwicklung vom 1000-Meter-Bahnspezialisten zu einem Rennfahrer, der über die Berge kommt und ein dreiwöchiges Rennen durchsteht.

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