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13.01.2007 | (Ra) - Alles neu macht der Januar. Zum Jahreswechsel hin haben die ProTour-Teams ihre Transfers im Wesentlichen abgeschlossen. Radsport aktiv sagt, was wir in der kommenden Saison von den neu zusammengestellten Mannschaften erwarten können. Heute in unserem Team-Tüv: Caisse d`Epargne.
Das spanische ProTour-Team blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Neben den Erfolgen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Fleche Wallone sowie Rang zwei bei der Spanien Rundfahrt durch Alejandro Valverde konnte die Mannschaft auch bei der Tour de France überzeugen und mit Oscar Pereiro einen Mann aufs Podium bringen. Deshalb bestand für die Teamleitung auch kein Grund, die Mannschaft wesentlich umzubauen. Fünf Fahrer wurden ausgetauscht, die Leistungsträger konnten alle gehalten werden. Einziger Wermutstropfen ist der tragische Tod von Sprinter Isaac Galvez, der beim Sechstagrennen von Gent bei einem Sturz ums Leben gekommen war.
Klassiker: Die Stärke von Caisse d`Epargne liegt bei den hügeligen Eintagesrennen. Vor allem bei den anspruchsvollen Frühjahrsklassikern konnte das Team in Gestalt von Alejandro Valverde, der bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Fleche Wallone siegte, überzeugen. Auch bei der Classica San Sebastian fuhr der Kapitän stark und wurde am Ende Achter. Ist Valverde in Form kann er diese Rennen dominieren. In Zukunft wird man mit ihm wohl auch bei Mailand - San Remo oder dem Amstel Gold Race rechnen dürfen. Die wichtigsten Helfer von Valverde sind seine beiden Landsmänner Joaquin Rodriguez und Constantino Zaballa, die selbst unter die ersten 15 fahren könnten.
Bei den Kopfsteinpflasterrennen kann man auf keinen Siegfahrer bauen - bezeichnend für ein spanisches Team. Vicente Reynes, Constantino Zaballa, Jose Vicente Garcia Acosta oder Nicolas Portal sind auf diesem Terrain von Top 10-Platzierungen ein gutes Stück entfernt. Für das beste Ergebnis bei einem großen Pflasterrennen sorgte der Russe Alexei Markov, der Gent-Wevelgem auf Rang 13 beendete. Für Florent Brard gilt es, seinen siebten Platz von Paris-Roubaix aus dem Jahr 2005 zu bestätigen. In der vergangenen Saison gelang ihm dies nicht.
Wertung: 7/10 Punkte
Rundfahrten: Caisse d`Epargne hat eine ganze Reihe starker Rundfahrer. Obwohl Oscar Pereiro bei der Tour de France aufs Podium fuhr und wahrscheinlich noch den Gesamtsieg zugesprochen bekommt, ruhen die Hoffnungen für 2007 vor allem auf Alejandro Valverde. Der 26jährige Spanier, der die letztjährige Tour de France verletzungsbedingt aufgeben musste, beendete die Spanien-Rundfahrt immerhin auf Rang zwei. In der neuen Saison möchte Valverde auch bei der Tour aufs Podium fahren. Wenn sich sein Zeitfahrtraining jetzt noch positiv auswirkt, kann er sogar ganz oben stehen. Auch bei anderen Rundfahrten konnte Valverde überzeugen. So beendete er die Tour de Romandie auf Rang drei, die Baskenland- Rundfahrt auf Rang zwei und die Dauphiné Liberé auf Platz sieben.
Eine starke Saison hatte auch Oscar Pereiro. Ob er seinen mit etwas Glück herausgefahrenen Podiumsplatz bei der Tour wird wiederholen können, ist allerdings zweifelhaft. Dennoch hat sich der 29-jährige Spanier zu einem guten Rundfahrer entwickelt, der bei den großen Rundfahrten in die Top 10 fahren kann. Auch der Russe Vladimir Karpets kann gute Ergebnisse einfahren. 2006 gelang ihm das gleich mehrmals. Die Classica Alcobendas beendete er auf Rang zwei, die Rioja-Rundfahrt auf Rang fünf, die Vuelta auf Rang acht und die Tour de Suisse auf Rang neun. Gute Bergfahrer in Reihen der Spanier sind Xavier Zandio und David Arroyo. Letztgenannter konnte, obwohl er viele Helferdienste leisten musste, sowohl bei der Vuelta als auch bei der Dauphiné und der Tour de Romandie unter die ersten 20 fahren. Bei der Katalonien-Rundfahrt reichte es sogar zu Platz Rang zehn. Auch Joaquin Rodriquez konnte bei mehreren Rundfahrten vordere Plätze im Gesamtklassement erreichen.
Bei kleineren Rundfahrten mit Zeitfahren kann sich das Team auf Jose Ivan Gutierrez verlassen. Der Zeitfahrspezialist belegte in der vergangenen Saison Top-fünf Platzierungen beim Criterium International, der Mittelmeer-Rundfahrt und der Benelux- Rundfahrt. Auch Neuzugang Luis Leon Sanchez ist ein Mann für solche Rennen. Immerhin belegte das 23-jährige Talent Podiumsplätze in der Gesamtwertung der Tour Down Under, der Castilla y Leon und den Drei Tagen von De Panne. Dazu kommt ein 13. Platz bei Paris-Nizza.
Wertung: 9/10 Punkte
Sprint: Durch den tragischen Verlust von Isaac Galvez, der vor wenigen Wochen bei einem Sechs-Tage-Rennen tödlich verunglückte, ist die Sprinterfraktion von Caisse d`Epargne deutlich geschwächt. Nun ruhen die Hoffnungen auf den endschnellen Allroundern Alexei Markov, Aitor Perez, Vicente Reynes und auf Alleskönner Alejandro Valverde. Bei den kleineren spanischen Rundfahrten kann dieses Quartett durchaus auf Etappensiege hoffen, bei den großen Rundfahrten ist es aber chancenlos.
Wertung: 4/10 Punkte
Geheimtipp: Einer der wenigen Neuzugänge ist Jose Joaquin Rojas Gil. Der erst 21jährige Spanier bestritt bereits in der vergangenen Saison für Liberty Seguros und dessen Nachfolgeteam Astana seine erste Profisaison und konnte dabei gleich sieben Podiumsplatzierungen herausfahren. In der Gesamtwertung der Drei Tage von de Panne landete Rojas am Ende auf Rang sieben. Rojas, der in seiner U23-Zeit stärkster Fahrer seines Landes war, ist keine typische spanische Bergziege. Vielmehr ist er ein echter Allrounder, der auch gut Zeitfahren und sprinten kann. Auch am Berg hat er seine Qualitäten. Dort allerdings kann er sich noch verbessern.
Prognose: Das Jahr 2007 könnte das Jahr von Alejandro Valverde werden. Allerdings sollte das Transfertheater um seine Person schnell beendet werden, damit sich Valverde wieder auf sportliche Belange konzentrieren kann. Gelingt es ihm, sein Leistungspotenzial voll abzurufen, sind Valverde viele Siege zuzutrauen – und zwar sowohl bei den Klassikern als auch bei den Rundfahrten. Ob er bei der Tour de France um den Gesamtsieg mitfahren kann, hängt von den Zeitfahrfähigkeiten des ProTour-Gesamtsiegers ab. Valverde scheint jedenfalls gewillt, diese vielleicht letzte Schwachstelle zu beheben. In den Bergen braucht sich der Spanier vor niemand verstecken. Zudem hat Valverde bei den Rundfahrten starke Bergfahrer an seiner Seite, die bei kleineren Rundfahrten auch eigene Erfolge feiern können. Bleibt die Frage, ob es zwischen den beiden Anführern Alejandro Valverde und Oscar Pereiro bei Tour oder Vuelta Streitereien um die Kapitänsrolle geben wird.
Gesamtwertung: 20/30 Punkte
Kader für 2007: David Arroyo, Eric Berthou, Florent Brard, Vladimir Efimkin, Imanol Erviti, Marco Fertonani, Jose Vincente Garcia Acosta, Jose Ivan Gutierrez, Joan Horrach, Vladimir Karpets, Pablo Lastras, David Lopez Garcia, Alberto Losado, Alexei Markov, Oscar Pereiro, Aitor Perez, Francisco Perez, Mathieu Perget, Nicolas Portal, Sébastien Portal, Vicente Reynes, Joaquin Rodriguez, Jose Joaquin Rojas, Luis Leon Sanchez, Alejandro Valverde, Constantino Zaballa, Xabier Zandio
Zugänge: Jose Joaquin Rojas, Luis Leon Sanchez (beide Astana), David Lopez Garcia (Euskaltel), Alberto Losado (Kaiku), Sébastien Portal (Credit Agricole)
Abgänge: Jose Luis Carrasco(Andalucia), Antonio Colom (Astana), Mikel Pradera (Benfica) Isaac Galvez (verstorben), Jose Cayetano Julia (Karriereende), Iker Leonet (Ziel unbekannt)
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