TdS: Skjelmose und Gall verlieren an Boden

Adam Yates und Almeida spielen in Cari mit der Konkurrenz

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Adam Yates und Almeida spielen in Cari mit der Konkurrenz "
Adam Yates (UAE Team Emirates) hat die 5. Etappe der Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

13.06.2024  |  (rsn) – Auch ohne Superstar Tadej Pogacar dominiert UAE Team Emirates in der Schweiz das Geschehen. Auf der 5. Etappe der Tour de Suisse zeigte auch die zweite Reihe, dass sie der Konkurrenz auch ohne ihren Leader einige Schritte voraus ist. Adam Yates feierte über 149 Kilometer von Ambri nach Cari seinen dritten Saisonsieg und baute seine Führung im Gesamtklassement aus.

Fünf Sekunden hinter dem Briten überquerte Teamkollege Joao Almeida die Linie. Der 25-jährige Portugiese hatte über für die letzten fünf Kilometer des Schlussanstiegs das Tempo bestimmt, ehe Yates 1700 Meter vor dem Ziel antrat. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) und Enric Mas (Movistar) konnten nur kurz sein Hinterrad halten. Beide überholte Almeida noch auf dem letzten Kilometer, um UAE Emirates einen Doppelerfolg zu bescheren. Bernal (+0;16) rettete als Dritter ins Ziel, Mas (+0;22) musste dagegen noch den jungen US-Amerikaner Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech (+0:18) passieren lassen.

Yates und Almeida setzen sich auch im Klassement ab

Das UAE-Duo führt damit weiter die Gesamtwertung an. Yates liegt jetzt aber 35 Sekunden vor Almeida. Neuer Dritter ist Bernal, der aber bereits 1:11 Minuten Rückstand hat. Verlierer des Tages war Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), der früh am Berg reißen lassen musste, mehr als anderthalb Minuten Rückstand kassierte und in der Gesamtwertung von Rang drei auf Platz sechs zurückfiel.

“Das war eine sehr starke Vorstellung“, sagte der 31-jährige Yates im Siegerinterview und meinte damit nicht nur sich, sondern auch Almeida. “Im Finale hat Joao ein verrücktes Tempo angeschlagen. Er ist offensichtlich in einer super, super Verfassung.“ Der Träger des Gelben Trikots stellte klar, dass er und Almeida als Co-Leader ins Rennen gegangen seien und sich daran auch nichts geändert habe. “Wenn Joao stärker sein und bessere Beine haben sollte als ich, dann kann er das auch gewinnen.“

Vor allem das abschließende Bergzeitfahren dürfte dem Portugiesen, der aber auch in Cari um jede Sekunde kämpfte, besser liegen. Bis dahin warten aber noch zwei schwere Bergankünfte.

Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) konnte erneut nicht ganz vorne mithalten. Um in die Tour-de-France-Form der Vorsaison zu kommen, muss der Österreicher noch einiges tun. In der Schweiz beendete er das fünfte Teilstück als Neunter mit 1:13 Minuten Rückstand. Vor ihm positionierte sich Bora-Kletterer Sergio Higuita. In der Gesamtwertung ist Gall nur noch Elfter.

Verbessert hingegen hat sich Marco Brenner (Tudor). Der 21-Jährige beendete den Tag als 17. mit 2:05 Minuten Rückstand. Nach dem Rückschlag am Gotthardpass rangiert er damit wieder in den Top 20 der Gesamtwertung, machte 15 Plätze gut und ist jetzt Neunzehnter.

So lief die 5. Etappe der Tour de Suisse

Anders als am Vortag fand sich schon im ersten Anlauf eine Spitzengruppe, die sich noch vor dem ersten Anstieg in Ronco (2. Kategorie) bildete. Doch schnell stellte sich heraus, dass vom ursprünglichen Oktett nicht alle kletterfest genug waren, um mit den Besten über den Berg zu kommen. Übrig blieben Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe), Axel Laurance (Alpecin – Deceuninck), Alexey Lutsenko (Astana Qazqastan) und Damian Howson (Q36.5).

In der Abfahrt gesellte sich Stephen Williams (Israel – PremierTech) zur Spitze. Im ersten Anstieg zum Zielort Cari (1. Kategorie), allerdings aus anderer Richtung gefahren, schafften auch Louis Vervaeke (Soudal – Quick-Step) und Nans Peters (Decathlon – AG2R La Mondiale) den Sprung nach vorne. Doch das stellte sich bald darauf als vergeblich heraus, denn die Gruppe wurde an der kurzen Leine gehalten und noch vor dem Gipfel wieder eingeholt.

Lediglich Lutsenko, der auch schon die ersten Bergwertung für sich entschieden hatte, rettete über den Gipfel, nahm erneut die Punkte mit und ging als Solist in die Abfahrt, die später der Schlussanstieg sein sollte. Schnell wurde der Kasache allerdings vom Peloton wieder gestellt. Doch das bedeutete nicht, dass für Lutsenko der Tag gelaufen war. Gemeinsam mit Peters und Williams startete er in der Abfahrt einen neuen Versuch, sich vom Feld zu lösen. Das Trio nahm Einer Rubio (Movistar) mit und schaffte es diesmal, sich um mehr als eine Minute vom Feld abzusetzen.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Tour de Suisse | Foto: Veranstalter

70 Kilometer vor dem Ziel hatten die Ausreißer diesen Vorsprung verdoppelt – auch, weil mit Johannes Staune-Mittet (Visma – Lease a Bike) ein weiterer starker Fahrer aus dem Hauptfeld hinzugestoßen war. Bis auf die letzten 20 Kilometer rettete das Quintett rund anderthalb Minuten. Dann war es vorbei mit der Einigkeit. Williams hatte keine Lust auf die Spielchen an der Spitze und ließ sich zurückfallen.

Elf Kilometer vor dem Ziel war es dann um die Ausreißer geschehen. Nach einem letzten kleinen Aufbäumen war auch Rubio gestellt. Drei Kilometer später versuchten sich Matteo Badilatti (Q36.5) und Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech) als späte Ausreißer. Der Überraschungsvorstoß wurde jedoch von Ineos gekontert. Dann übernahm wieder UAE mit Almeida. Dessen Tempo war zu viel für Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) und auch Skjelmose. Kurz nach der Fünf-Kilometer-Marke musste auch Gall die Segel streichen – genau wie Tom Pidcock (Ineos Grenadiers).

Das durch Almeida herbeigeführte Ausscheidungsfahren ging weiter. Vier Kilometer vor dem Ende waren nur noch Riccitello, Bernal und Enric Mas (Movistar) beim UAE-Duo. Der Portugiese hielt das Tempo bis 1,7 Kilometer vor dem Ziel hoch. Dann scherte er aus und Yates attackierte. Zunächst konnten Bernal und Mas noch folgen.

Als Erster musste der Kolumbianer unter dem Teufelslappen reißen lassen, kurz darauf auch der Spanier. Beide wurden auf den letzten Metern sogar noch von Almeida überholt, der mit hohem Tempo fast sogar noch die Lücke zu Yates geschlossen hätte. An Mas, der zuvor lange gut ausgesehen hatte, zog dann auch noch der junge Riccitello wieder vorbei.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2024Gall setzte wichtige Reize, um in Topform zu kommen

(rsn) – Mit seinem Etappensieg und einem Tag im Gelben Trikot ging bei der letztjährigen Tour de Suisse der Stern von Felix Gall (Decathlon - AG2R La Mondiale) so richtig auf. Zwar konnte der Ostt

16.06.2024Riccitellos Ziel: “Podiums-Kandidat bei den Grand Tours“

(rsn) - Schneller als Tom Pidcock, schneller als Egan Bernal (beide Ineos Grenadiers), schneller als Enric Mas (Movistar), schneller als viele Stars – Vierter in der Tageswertung, Fünfter in der Ge

16.06.2024Adam Yates zieht sich fünf Jahre alten Tirreno-Stachel

(rsn) – Joao Almeida (UAE Team Emirates) hat das abschließende Bergzeitfahren der Tour de Suisse (2.UWT) für sich entschieden, den Gesamtsieg aber sicherte sich sein Teamkollege Adam Yates, der au

16.06.2024Yates und Almeida: Teamkollegen und Gegner auf Augenhöhe

(rsn) - Das sieht man nicht alle Tage. Ungeniert beharken sich die beiden UAE-Emirates-Profis Joao Almeida und Adam Yates seit drei Etappen um den Gesamtsieg bei der bei der 87. Tour de Suisse. UngewÃ

15.06.2024Almeida gönnt Adam Yates ein weiteres Erfolgserlebnis

(rsn) – UAE Team Emirates hat auch die 7. Etappe der 87. Tour de Suisse dominiert. Nach 118 Kilometern mit Start und Ziel in Villars-sur-Ollon, auf denen zumeist Ineos Grenadiers das Peloton anführ

14.06.2024Almeida schüttelt auf verkürzter Etappe seinen Kapitän Yates ab

(rsn) – UAE Team Emirates hat auf der auf 42 Kilometer verkürzten 6. Etappe der 87. Tour de Suisse (2.UWT) von Ulrichen nach Blatten den nächsten Doppelerfolg gefeiert. Auf den letzten 300 Metern

14.06.2024Kletter-Festival mit Entscheidungen gleich zu Beginn

(rsn) – Wenn am Wochenende die Tour de Suisse der Männer in Villars-sur-Ollon zu Ende geht, beginnt die der Frauen. Vier Tage dauert die Tour de Suisse Women (2.WWT) in diesem Jahr, und anders als

13.06.2024Buchmann erfolgreich an Hüfte und Schlüsselbein operiert

(rsn) – Emanuel Buchmann ist nach seinem Sturz im Finale der 2. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) erfolgreich an seiner Hüfte und dem Schlüsselbein operiert worden. Das teilte sein Team Bora – h

13.06.2024Skjelmose hat die Titelverteidigung noch lange nicht abgeschrieben

(rsn) – Die erste Bergetappe der 87. Tour de Suisse hat wie erwartet dem Klassement deutliche Konturen gegeben. Als stärkster unter den Favoriten erwies sich Adam Yates (UAE Team Emirates), der als

13.06.2024EF-Duo Bettiol und Carapaz muss bei Tour de Suisse aussteigen

(rsn) – Ohne seine beiden Kapitäne Richard Carapaz und Alberto Bettiol wird EF Education – EasyPost die zweite Hälfte der Tour de Suisse (2.UWT) bestreiten müssen. Wie der US-Rennstall auf X (v

12.06.2024Traeen landet Ausreißercoup am Gotthardpass

(rsn) – Der Gotthardpass ist in norwegischer Hand. Torstein Traeen (Bahrain Victorious) hat die 4. Etappe der Tour de Suisse auf 2.100 Metern Höhe für sich entschieden und den ersten Sieg als Prof

11.06.2024Nys gewinnt Bergaufsprint in Rüschlikon

(rsn) – Am Ende der 3. Etappe der Tour de Suisse gehörte die Bühne den Puncheurs. Nach 161,7 hügeligen und mit hohem Tempo gefahrenen Kilometern zwischen Steinmaur und Rüschlikon sicherte sich

Weitere Radsportnachrichten

16.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

16.09.2025Alle Altersklassen besetzt: Schweiz schickt 23 Athleten zur WM

(rsn) – Mit 23 Sportlern und Sportlerinnen, und damit dem größten Aufgebot aus einem deutschsprachigen Land, reist Swiss Cycling zu den Straßen-Weltmeisterschaften 2025 nach Ruanda. Und auch wenn

16.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

16.09.2025Vermeersch soll Red Bull bei Klassikern mehr Schwung verleihen

(rsn) – Nach neun Jahren in Diensten von Alpecin – Deceuninck schlägt Gianni Vermeersch in der Spätphase seiner Karriere ein neues Kapitel auf. Der Belgier, der am 19. November seinen 33.Geburts

16.09.2025Alle Augen auf Wellens: UAE jagt den Rekord

(rsn) – Am Mittwoch steht die 65. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie (1.Pro) auf dem Programm. Das belgische Eintagesrennen wartet wie gewohnt mit einer außergewöhnlichen Herausforderung auf. Im K

16.09.2025WM-Zeitfahren und Straßenrennen der Elite ohne Österreicher

(rsn) – Bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda werden sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen der Männer keine österreichischen Teilnehmer dabei sein. "Wir wollen nicht nur mitfahr

16.09.2025Luxemburg besetzt bei WM nur die U23-Rennen der Frauen

(rsn) – Ein Mini-Aufgebot mit lediglich zwei U23-Fahrerinnen, aber keinem einzigen Mann und auch keiner Starterin bei den Elite-Frauen schickt der Luxemburgische Radsportverband FSCL zu den Straßen

16.09.2025Zoidl und Bettendorf auch 2026 bei Hrinkow Advarics

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.09.2025Große Namen, knackige Etappen: Heißer Kampf in Luxemburg

(rsn) – Am Mittwoch fällt der Startschuss für die 85. Ausgabe der Tour de Luxembourg (2.Pro). Neben den früheren Triumphatoren Marc Hirschi (Tudor Pro Cycling Team) und Mattias Skjelmose (Lidl -

16.09.2025Im Fall von Israel-Start kein Vuelta-Finale 2026 auf den Kanaren

(rsn) – Wie bereits im Frühjahr spanische Medien berichteten, soll die Vuelta a Espana 2026 auf den Kanarischen Inseln enden. Demnach seien vier Etappen geplant, wobei auch die beiden legendären A

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

16.09.2025Rottmann jubelt in Rumänien, Storck - Metropol zeigt Kampfgeist

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams Rembe - rad-net und Storck - Metropol haben bei der anspruchsvollen Turul Romaniei (2.2) eine Woche voller Angriffe, Rückschläge und letztlich großem Jubel e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine