RSNplusKrimi auf der Schlussetappe ein weiteres ´Learning´ fürs Team

Gesamtsieg für Roglic nur Sahnehäubchen auf wichtiger Woche

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Gesamtsieg für Roglic nur Sahnehäubchen auf wichtiger Woche"
Das Team Bora - hansgrohe gewann beim Critérium du Dauphiné nicht nur Gelb und Grün mit Primoz Roglic, sondern auch die Mannschaftswertung. | Foto: Cor Vos

10.06.2024  |  (rsn) – Die Generalprobe ist geglückt: Bora – hansgrohe hat mit Kapitän Primoz Roglic das Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen und kann daher mit breiter Brust Ende Juni in die Toskana reisen, um dort am 29. Juni beim Grand Depart in Florenz das Unterfangen Tour-de-France-Sieg anzugehen. Die acht Tage im Südosten Frankreichs haben wichtige Erkenntnisse gebracht und vor allem auch bei der Abstimmung zwischen Roglic und seinen wichtigsten Berghelfern Aleksandr Vlasov und Jai Hindley geholfen.

Am Schlusstag allerdings musste das deutsche WorldTeam nochmal um den Gesamtsieg von Roglic richtig zittern. Lediglich acht Sekunden hatte der Slowene am Ende der Woche in der Gesamtwertung noch von seinem Vorsprung auf Paris-Nizza-Sieger Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) übrig. Dabei brachten ihn und sein Team vor allem die Ineos Grenadiers mit Laurens De Plus und Carlos Rodriguez an seine Grenzen.

Als der Belgier nämlich rund sechs Kilometer vor dem Ziel die Schlagzahl in der Favoritengruppe drastisch erhöhte, tat den Bora-Mannen das richtig weh. Und es entstand eine Notsituation, aus der man wohl auch für den Juli gelernt haben dürfte. Der bis dahin die Führungsarbeit verrichtende Hindley musste ausscheren und Vlasov schloss die Lücke zum in der Gesamtwertung 2:17 Minuten zurückliegenden De Plus. Dabei ging der Russe sehr tief – und wohl über sein Limit. Er brachte Roglic wieder ran, musste sich dann aber bald verabschieden. ___STEADY_PAYWALL___

Gelb gerettet: Primoz Roglic erreicht mit Giulio Ciccone am Hinterrad noch gerade rechtzeitig das Ziel des Critérium du Dauphiné am Plateau des Glières. | Foto: Cor Vos

Roglic war fünf Kilometer vor Schluss auf sich allein gestellt, und als dann Rodriguez attackierte, konnten nur Jorgenson und Derek Gee (Israel – Premier Tech) noch folgen. Roglic musste nun allein hinterherfahren, mit noch etwas Unterstützung von Giulio Ciccone (Lidl – Trek). Vlasov dagegen kämpfte rund 100 Meter dahinter weiter verbissen um den Anschluss und konnte seinem Kapitän nun nicht mehr helfen.

Vlasov: "Ich wollte nochmal hinfahren, um zu helfen"

"Es war ziemlich stressig und knapp. Ich wollte nochmal hinfahren, um ihm zu helfen, aber das hat nicht geklappt", erzählte der 28-Jährige, der am Freitag bei Roglics Etappensieg in Le Collet d'Avellard als Relais-Station fungiert und dann sehr wichtige Arbeit geleistet hatte, um den Slowenen ins Gelbe Trikot zu befördern.

Am Plateau des Glières am Sonntag gab er erneut alles für Roglic, doch im Nachhinein musste man sich fragen: Hätte Vlasov De Plus nicht besser wegfahren lassen sollen, anstatt selbst so extrem tief zu gehen, als er die Lücke sofort mit aller Kraft schloss. Dann hätte er, wie der anschließend konstante Abstand zu Roglic und Ciccone zeigte, auf den letzten Kilometern möglicherweise noch bei seinem Kapitän bleiben und für ihn arbeiten können.

Kritischer Moment: Als Ineos Druck machte (Bildmitte Laurens De Plus, nicht im Bild: Carlos Rodriguez), bekamen Roglic und Bora Probleme. | Foto: Cor Vos

Sicher: Das ist alles Spekulation und Straßenradrennen sind kein Computerspiel. Aber in Zeiten, in denen sich Teams wie Visma – Lease a Bike Strategie-Hilfe durch den als Podcaster bekanntgewordenen Patrick Broe an Bord holt, wäre das Abtun von solchen Gedankenspielen als 'Fantasien von Couchpotatoes' wohl auch nicht mehr professionell. Im Gegenteil: In der Rennanalyse, da darf man sich wohl sicher sein, dürfte auch das die Raublinger Team anschließend beschäftigt haben – und damit ist es möglicherweise ein 'Learning' für die Tour.

Dauphiné war vor allem auch für die Abläufe im Team wichtig

Genau für solche Prozesse, das betonte auch Roglic selbst in dieser Woche, war die 'Tour-Generalprobe' beim Dauphiné eben auch wichtig. "Das haben wir definitiv gebraucht, um an der Positionierung zu arbeiten, der Kommunikation und vielen Dingen", sagte er auch am Sonntagabend nochmal.

Noch am Freitag hatte Roglic betont, dass die Gesamtwertung beim Critérium du Dauphiné für ihn weniger im Fokus stünde, als das Feintuning an der Zusammenarbeit mit seiner neuen Mannschaft. Schließlich fehlten nach dem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April wichtige Wochen – sowohl was die Kooperation, als auch den eigenen physischen Formaufbau betrifft.

Jai Hindley und Aleksandr Vlasov werden auch bei der Tour Roglic's wichtigste Helfer am Berg sein. | Foto: Cor Vos

In der vergangenen Woche nun hat er mehrmals bewiesen, dass der Formstand vor der Frankreich-Rundfahrt gut ist. In absoluter Top-Form ist Roglic sicher noch nicht, das wäre erfahrungsgemäß Anfang Juni aber auch zu früh. Die kleine Schwäche auf der Schlussetappe ist ein Indiz dafür, dass noch Luft nach oben ist – und die soll in den kommenden Wochen gefüllt werden. "Ich musste heute, wie die letzten drei Tage insgesamt, ziemlich leiden", gestand Roglic.

"Es ist verrückt, gewonnen zu haben, nach allem was passiert ist"

Und besonders gelitten hat er dann eben auf den letzten sechs Kilometern hinauf zum Plateau des Glières. "Ich habe die ganze Zeit die Abstände gehört (über Funk) und war froh, dass die anderen nicht noch schneller gefarhen sind. Ich war einfach müde. Es wurde eng, aber letztendlich bin ich glücklich - auch fürs Team", freute sich Roglic im Ziel, dass er Gelb gerade noch verteidigt hatte, als er 48 Sekunden nach Rodriguez und Jorgenson im Ziel angekommen war. "Es ist verrückt, das Dauphiné gewonnen zu haben, nach allem was passiert ist – der Sturz und alles seitdem. Es ist unglaublich."

Für den Slowenen war es das zweite Mal nach 2022, dass er das Critérium du Dauphiné in Gelb abschloss – und der 13. Gesamtsieg bei einem WorldTour-Etappenrennen insgesamt. "Das Dauphiné ist eine Sache, die Tour eine andere. Erstmal will ich mich aber herüber freuen, denn man gewinnt so ein Rennen nicht jeden Tag", sagte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.06.2024Lidl - Trek: Tour-Doppelspitze durch Corona und Grippe lahmgelegt

(rsn) – Knapp zwei Wochen vor dem Grand Départ in Florenz bereit die geplante Tour-Doppelspitze von Lidl – Trek dem Team Sorgen. Sowohl Tao Geoghegan Hart als auch Giulio Ciccone sind erkrankt un

10.06.2024Jorgenson bereut nach der Dauphiné nichts

(rsn) - Nachdem es bei Paris-Nizza schon mit dem Gesamtsieg klappte, war Matteo Jorgenson (Visma – Lease A Bike) auch beim Critérium du Dauphiné knapp am Erfolg dran. Acht Sekunden fehlten nach de

09.06.2024Evenepoel: “Vielleicht habe ich mich etwas überschätzt“

(rsn) - Die Spannung war im Finale der 8. und damit letzten Etappe des Critérium du Dauphiné kaum zu überbieten. Fünf Kilometer vor Schluss begann mit Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) der aktuel

09.06.2024Jorgenson lässt Roglic zittern, Rodriguez holt Schlussetappe

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) hat das 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen, musste am letzten Tag aber mächtig zittern. Der 34-jährige Slowene wurde im Schlussanstieg der 8. E

08.06.2024Zu viele Kilo? Evenepoel steckt Dauphiné-Rückstand locker weg

(rsn) – Zumindest in der Öffentlichkeit gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) weiter gelassen. Auch, nachdem der Belgier auf der 7. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt im Schlussanstieg nach

08.06.2024Roglic doubelt seinen Vortagessieg, Evenepoel fällt weit zurück

(rsn) – Ähnliche Szenerie, andere Protagonisten. Nur der Hauptdarsteller war derselbe: Primoz Roglic hat auch die 7. Etappe des Criterium du Dauphiné (2.UWT) für sich entschieden. Der Kapitän vo

07.06.2024Erneut starker Gee: “Vielleicht habe ich zu viel gearbeitet...“

(rsn) – Die erste der drei das Critérium du Dauphiné (2.UWT) abschließenden Bergankünfte hat das Gesamtklassement der achttägigen Rundfahrt im Südosten Frankreichs nochmal stark durchgeschütt

07.06.2024Geschlagen, aber cool geblieben: Evenepoel begrenzt Schaden

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat zwei Tage nach seinem überlegenen Sieg im Einzelzeitfahren bei der ersten von drei aufeinanderfolgenden Bergankünften zum Abschluss des Critéri

07.06.2024Bora-Doppelschlag! Roglic holt Etappensieg und Gelb

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – Hansgrohe) hat bei der schweren Bergankunft am Collet d´Avellard auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) bewiesen, in welch starker Form er sich befind

07.06.2024Geoghegan Hart flog mit 45 km/h gegen einen Strommast

(rsn) – Ein Sturzopfer, dem man die Folgen des Massencrashs auf der 5. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) nicht auf den ersten Blick ansieht, ist Tao Geoghegan Hart (Lidl – Trek). Der Gir

07.06.2024Schmerzen zu groß: Ayuso gibt Dauphiné vor der 6. Etappe auf

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) ist auf der 6. Etappe nicht mehr Teil des Pelotons beim Critérium du Dauphiné (2.UWT). Der Spanier zog sich in Hauterives zwar noch sein Trikot an und fuhr a

07.06.2024Sütterlin bricht sich beim Dauphiné die Hüfte

(rsn) – Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) hat sich beim Massensturz gut 20 Kilometer vor dem Ziel der 5. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) die Hüfte gebrochen. Das bestätigte sein Te

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

09.05.2025Brenner will bei seinem Giro-Debüt Ausreißerchancen nutzen

(rsn) – Zum zweiten Giro d’Italia in seiner Geschichte tritt das Schweizer Team Tudor mit großen Ambitionen an. Die Augen sind vor allem auf Michael Storer gerichtet, der nach seinem Gesamtsieg b

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Finistere Pays de (1.1, FRA)
  • Silesian Classic (1.2, POL)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)