RSNplusBeim Giro “Best of the Rest“ mit kleinem Fragezeichen

Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat"
Daniel Felipe Martinez (Bora - hansgrohe) wurde Zweiter in Prati di Tivo. | Foto: Cor Vos

11.05.2024  |  (rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d'Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) war im Sprint der Favoritengruppe nach 152 Kilometern einmal mehr zu stark. Doch Kapitän Daniel Felipe Martinez zeigte erneut eine starke Leistung und war, wie schon bei der ersten Bergankunft am Santuario di Oropa vor sechs Tagen, 'Best of the Rest'.

In der Gesamtwertung rangiert der 28-jährige Kolumbianer vor der für die Gesamtwertung voraussichtlich weniger wichtigen 9. Etappe nach Neapel am Ende der ersten Giro-Woche daher weiterhin auf dem zweiten Platz. 2:40 Minuten fehlen zu Pogacar, aber viel wichtiger gemäß der Zielsetzung 'Podium' ist, dass der Vorsprung auf den vierten Gesamtrang von Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) dank der Bonifikationen im Ziel nochmal um zwei Sekunden auf deren 59 angewachsen ist.

"Als wir auf die letzten zwei Kilometer kamen dachte ich mir: Okay, heute habe ich meine Chance. Aber Pogacar war unglaublich. Er ist einen sehr guten Sprint gefahren", erkannte Martinez beim Ausfahren auf der Rolle im Ziel gegenüber Eurosport an, dass der Slowene einfach stärker war. ___STEADY_PAYWALL___

Nachdem die Favoritengruppe in der 14,6 Kilometer langen und im Schnitt 7 Prozent steilen Schlusssteigung zusammen geblieben war, führte Pogacars Edelhelfer Rafal Majka die Kletterer auf die letzten 250 Meter. Da eröffnete Martinez in Erinnerung an seine Etappensiege bei der Algarve-Rundfahrt im Februar seinen Sprint um den Tageserfolg als erstes, doch Pogacar reagierte sofort, hielt dagegen und ließ den Kolumbianer dann souverän hinter sich.

Im Sprint um den Tagessieg hatte Martinez gegen Pogacar keine Chance. | Foto: Cor Vos

Vorher hatte sich Martinez auf den letzten Kilometern voll auf den Mann im Rosa Trikot fokussiert, wollte bei den beiden Angriffen von Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) 1,8 und 1,1 Kilometer vor Schluss nicht zu tief gehen, um für den Sprint schließlich so viele Reserven wie möglich zu haben.

Doch auch wenn Pogacar vorher zweimal die Lücke zu Tiberi geschlossen hatte, war gegen den 25-Jährigen schließlich nichts zu machen. "Ich war im Sprint am Limit", gestand Martinez, der sich auf den letzten Metern zur Linie gerade noch vor O'Connor halten konnte, um gegen den Australier zwei Sekunden zu gewinnen, statt zu verlieren.

Schachmann präsentiert sich weiter stark

Im Etappenverlauf hatte Bora – hansgrohe Pogacars UAE Team Emirates bei der Verfolgung der Spitzengruppe etwas unterstützt. Man wusste, dass bei einem so gleichmäßigen Anstieg wie dem von Prati di Tivo die Chance bestand, dass es unter den besten Kletterern zum Sprint auf den letzten Metern kommen könnte und Martinez da Chancen auf den Sieg haben dürfte. Maximilian Schachmann führte das Feld im unteren Drittel der Schlusssteigung an und hielt das Tempo von 10,5 bis 9 Kilometer vor dem Ziel so hoch, dass einige Top-Ten-Kandidaten wie Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan), Filippo Zana (Jayco – AlUla) oder Juan-Pedro Lopez (Lidl – Trek) Probleme bekamen.

Maximilian Schachmann ist bei diesem Giro so stark, wie wohl seit zwei Jahren nicht mehr. | Foto: Cor Vos

Dann scherte Schachmann aus und fuhr am Tag nach seinem bärenstarken fünften Platz im Zeitfahren diesmal als 28. über den Zielstrich. Die Platzierung aber interessierte genauso wenig, wie der Rückstand von 6:31 Minuten. Wichtiger war: Er hatte einen guten Job gemacht.

Vielleicht kommt ihm der Verlust weiterer Minuten in den kommenden zwei Wochen auch noch entgegen, wenn sich der Deutsche einmal in eine Ausreißergruppe begibt. Schließlich hat der Samstag und das Verhalten von UAE gezeigt: Um in einer Gruppe eine Chance zum Durchkommen zu haben, darf man in der Gesamtwertung nicht allzu nah an Rosa dran sein. Auf dem Weg nach Prati di Tivo jagte UAE die Gruppe sogar, obwohl mit Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) ihr Bestplatzierter bereits mehr als fünf Minuten Rückstand in der Gesamtwertung hatte.

Arensman und Baudin länger dabei als Aleotti

Etwas beunruhigen könnte die Bora-Fans lediglich, dass nach der krankheitsbedingten Aufgabe von Florian Lipowitz am Donnerstag neben Schachmann nur noch ein starker Berghelfer im Aufgebot steht, um Martinez zu unterstützen: Giovanni Aleotti. Der Italiener war hinauf nach Prati di Tivo auf den letzten 4,5 Kilometern auch nicht mehr dabei, musste abreißen lassen und fuhr sein Tempo zum Ziel weiter, das er schließlich 1:05 Minuten nach den Besten als 15. erreichte.

Er wird im Hochgebirge wichtig werden: Giovanni Aleotti. | Foto: Cor Vos

Die Frage ist, ob man den Italiener dort bewusst Kräfte sparen ließ, weil der Giro noch lang ist und viel Arbeit auf ihn zukommen wird. Oder ob das Level Aleottis einfach nicht für mehr reicht. Denn Martinez' momentan größte Kontrahenten im Kampf ums Podium, Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) und Ben O'Connor (Decathlon – AG2R), hatten mit Thymen Arensman bezieungsweise Alex Baudin noch deutlich länger jemand an ihrer Seite. Vor allem bei Ineos könnte der nach schlechtem Giro-Start wiedererstarkte Arensman für Thomas im Hochgebirge noch enorm wichtig werden. Allerdings auch nur, wenn Martinez schwächelt. Und danach sah es bislang bei diesem Giro nicht aus.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.05.2025Pidcock: Die Gesamtwertung ist kein Ziel, Rosa aber schon

(rsn) – Es war noch im Trikot der britischen Talenteschmiede Trinity Racing, als Thomas Pidcock schon einmal beim Giro zu überzeugen wusste. Drei Etappensiege fuhr der Brite ein. Auf einen wie Anto

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025TotalEnergies angeblich kurz vor Einigung mit Ineos Grenadiers

(rsn) – Bereits im März wurde über einen möglichen Einstieg des französischen Energiekonzerns TotalEnergies beim britischen Ineos-Team berichtet. Wie die Londoner “Times“ nun schreibt, sei e

11.05.2025Konrad: “Ziel ist, das Rosa Trikot zurückzuholen“

(rsn) – Trotz einer starken Leistung im ersten Zeitfahren musste Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf der 2. Etappe des 108. Giro d’Italia sein Rosa Trikot an Primoz Roglic (Red Bull – Bora – han

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnisse“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Steinhauser startet vorsichtig in den Giro, damit alles gut geht

(rsn) - An den Giro d’Italia hat Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) sehr gute Erinnerungen. Im letzten Jahr gewann er dort die 17. Etappe, vor keinem Geringeren übrigens als dem spätere

11.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

11.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.05.2025Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat sich auf der 2. Etappe der 108. Giro d'Italia das Rosa Trikot des Gesamtführenden gesichert. Der Slowene musste sich im 13,7 Kilometer langen

10.05.2025Aldag würde Rosa Trikot gerne gegen Etappensieg tauschen

(rsn) – “Das war gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt heute“, sagte Rolf Aldag nach dem 13,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren beim Giro d’Italia (2.UWT). Der Grund: Es schlagen zwei

10.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

10.05.2025Tarling gewinnt erstes Giro-Zeitfahren, Roglic übernimmt Rosa

(rsn) – Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat auf der 2. Etappe des Giro d´Italia seinen ersten Triumph bei einer Grand Tour gefeiert. Der 21-Jährige war in Tirana nach 13,7 Kilometern im Zeitfahr

10.05.2025Arensman: “Habe es mir selbst sehr schwer gemacht“

(rsn) - Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Zeitfahren in Tirana beim Giro d´Italia gewonnen, im Kampf um das Rosa Trikot gab es einen Sekundenkrimi. Mads Pedersen (Lidl - Trek) zeigte eine st

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)