Bike Aid wird nach Mersin-Chaos Sieg aberkannt

Erster UCI-Sieg: Duckert behält im offenen Verkehr die Übersicht

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Erster UCI-Sieg: Duckert behält im offenen Verkehr die Übersicht"
Roman Duckert freut sich über seinen Sieg bei der Tour of Mersin | Foto: Team Storck - Metropol

05.04.2024  |  (rsn) – Chaos im Finale der 2. Etappe der Tour of Mersin (2.2) - und mittendrin die beiden deutschen Teams mit allerdings gänzlich entgegengesetzten Emotionen. Während sich Bike Aid um den Tagessieg betrogen fühlte, konnte sich Storck – Metropol mit Roman Duckert über dessen ersten UCI-Erfolg der Karriere freuen.

“Der erste UCI-Sieg ist etwas ganz Besonderes“, freute sich Duckert gegenüber radsport-news.com. Als Erster war jedoch sein Landsmann Oliver Mattheis (Bike Aid) aus der 16-köpfigen Spitzengruppe über den Zielstrich gefahren.

Mattheis wurde dann aber auf Platz drei der Tageswertung zurückgesetzt, da er im Finale laut Aussage der Jury im offenen Straßenverkehr mit anderen Fahrern eine Abkürzung von 100 Metern gefahren war. Duckert selbst bekam mit, dass 14 Fahrer aus seiner Gruppe die falsche Richtung eingeschlagen hatten, während er gemeinsam mit einem anderen Fahrern den richtigen Weg gewählt hätte.

So war er sich auch “ziemlich sicher“, dass es in seinem Sprint gegen den Niederländer Sven Burger (Wielerploeg Groot Amsterdam) um den Sieg gehen würde. Und nachdem er seinen Kontrahenten “niedergesprintet“ hatte, konnte sich Duckert über seinen ersten UCI-Sieg freuen. Seine ebenfalls in der Spitzengruppe fahrenden Teamkollegen Marc Clauss und Noe Ury belegten die Plätze sieben und acht. Da Ole Theiler auch noch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers übernehmen konnte sprach dieser von einem “sehr erfreulichen Tag.“

Bike Aid will Protest gegen die Wertung einlegen

Ganz anders war die Stimmung bei Bike Aid. Denn Mattheis und andere Fahrer in der Spitzengruppe hatten die Abkürzung nicht wirklich aus freien Stücken genommen. Vielmehr musste sich die Spitzengruppe durch den offenen Verkehr kämpfen.

“Zwei Kilometer vor Ziel im vollen Finale fahren sie (die Spitzengruppe, d. Red) in den offenen Verkehr. An einer Kreuzung gab es in der Innenstadt einen Stau mit jeder Menge Fahrzeuge auf der Strecke. Der Veranstalter selbst und die Kommissäre hatten in dem Moment keine Kontrolle mehr über das Geschehen, niemand wusste wohin. Im Chaos auf dieser Kreuzung sind Oli und andere Fahrer im Affekt falsch abgebogen und haben laut Jury einen rund 100 Meter kürzeren Weg genommen als die ursprünglich geplante Linie. Ich habe mir aber die Strava-Files angeschaut, die Streckenlänge war gar nicht kürzer“, erklärte Bike-Aid-Teamchef Matthias Schnapka gegenüber RSN.

Der Bike-Aid-Teamchef konnte die Entscheidung der Jury, Mattheis den Sieg wieder abzuerkennen, nicht nachvollziehen und kündigte auch an, Protest einzulegen. “Das Chaos hat der Veranstalter zu verantworten. Kein Fahrer hat etwas falsch gemacht. Sonst hätten die 14 Fahrer disqualifiziert werden müssen. Es war ein grob riskantes Geschehen, und das in Anbetracht der aktuellen Diskussionen im Radsport“, spielte Schnapka auf die schweren Stürze im internationalen Radsport in den letzten Tagen an.

Für Mattheis Jury-Entscheid "nicht nachvollziehbar."

Nach Schnapkas Meinung hätten der Jury nur zwei Optionen offengestanden. “Entweder muss das Ergebnis der Etappe neutralisiert werden, da einfach kein geregeltes Finale möglich war. Oder es hat der gewonnen, der sportlich gewonnen hat“, sagte er. “Aber 14 Fahrer (halb) zu bestrafen, dass sie irgendwie aus der Situation raus gekommen sind, wo ihnen keiner der Kommissäre, Streckenposten etc. mehr den Weg gezeigt hat und andere einfach auf die Plätze 1 und 2 zu setzen, ohne dass sie diese in irgend einer Form verdient hätten, nur weil sie zufällig im Verkehrschaos eine andere Spur gewählt haben - das ist leider sehr traurig“, fand Schnapka klare Worte. Auch Mattheis meinte gegenüber RSN, dass es für ihn “nicht nachvollziehbar“ gewesen sei, weshalb man ihn auf Platz drei gesetzt hätte.

Tagessieger Duckert enthielt sich einer Wertung, gab aber zu, dass das Finale “ziemlich kriminell“ gewesen sei. Wegen des Vorfalls entschied sich die Jury dazu, die Zeitabstände zwischen den Gruppen an der Drei-Kilometer-Marke zu nehmen und im Ziel keine Zeitbonifikationen zu vergeben. Dadurch verlor Bike-Aid-Kapitän Dawit Yemane auch die Gesamtführung. Der Auftaktsieger wurde in der ersten Verfolgergruppe mit 1:20 Minuten Rückstand gewertet.

Als Positives blieb für Bike Aid: Yemane verteidigte sein Punktetrikot genau so wie Teamkollege Yoel Habteab sein Bergtrikot. Zudem konnte sich Mattheis in der Gesamtwertung auf Platz zwei verbessern.

Results powered by FirstCycling.com

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.06.2025Schiffer wird Dritter bei den Deutschen – Konti-Teams stark

(rsn) - Bei den Deutschen Meisterschaften 2025 in Linden sorgte Anton Schiffer (Bike Aid) für das herausragende Ergebnis aus Sicht der KT-Teams: Mit einem eindrucksvoll erkämpften dritten Platz im

23.06.2025Schiffer überzeugt - Lotto Kern-Haus sammelt Erfahrungen

Anton Schiffer vom Team BikeAid hat in der vergangenen Woche erneut seine Klasse als einer der stärksten KT-Kletterer unter Beweis gestellt. Bei der Route d’Occitanie (2.1) im Süden Frankreichs

16.06.2025Storck macht in Kamerun das halbe Dutzend voll

Lucas Carstensen hat bei der Tour du Cameroun (2.2) seinen vierten Etappensieg eingefahren. Zusammen mit den zwei Erfolgen von Jan Münzer gewann das Team damit sechs der neun Etappen der afrikanische

12.06.2025Münzer in Kamerun auch auf Etappe 8 der Beste

(rsn) - Die Siegessträhne von Storck – Metropol in Kamerun reißt nicht ab. Nachdem Lucas Carstensen die 2. und 3. Etappe für sich entschieden hatte, holte Jan Münzer nach einem sieglosen Tag fü

10.06.2025Storck - Metropol verpasst in Kamerun knapp vierten Etappensieg

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Storck – Metropol hat bei der 21. Tour de Cameroun (2.2) den vierten Tagessieg nur knapp verpasst. Nach 86,7 Kilometern zwischen Kompina und Limbe mussten sic

09.06.2025Münzer lässt Storck – Metropol in Kamerun erneut jubeln

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Storck – Metropol hat bei der 21. Tour de Cameroun (2.2) den bereits dritten Tagessieg bejubeln können. Nachdem Neuzugang Lucas Carstensen die Etappen zwei u

09.06.2025Storck siegt in Kamerun, Benotti überzeugt in Slowenien

(rsn) – Von ihren Teilnahmen an den fünftägigen Rundfahrten in Slowenien sowie Litauen konnten die deutschen Kontinental-Teams positive Fazits ziehen. Während bei der Tour of Lithuania (2.2) ei

02.06.2025Deutsche Erfolge in Luxemburg, Österreich und im Iran

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams haben in der vergangenen Woche bei internationalen Rundfahrten starke Akzente gesetzt. Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus - PSD Bank) sicherte sich bei der tra

01.06.2025Peter gewinnt Bergankunft der Oberösterreich Rundfahrt

(rsn) - Jannis Peter (Vorarlberg) hat auf der Abschlussetappe der Oberösterreich Rundfahrt (2.2) seinen ersten Profisieg gefeiert. Der 24-Jährige stürmte mit Raceleader Edgar Cadena (Petrolike) nac

29.05.2025Kretschy feiert bei Alpes Isère Tour seinen ersten Profisieg

(rsn) – Auf der 2. Etappe der Alpes Isère Tour (2.2) hat Moritz Kretschy (Israel – Premier Tech Academy) zugeschlagen und nach 154 Kilometer zwischen Dolomieu und Satolas et Bonce seinen ersten P

26.05.2025Die Woche der KT-Teams: Theiler bestätigt starke Form in Portugal

(rsn) - Rembe – rad-net war in der vergangenen Woche weltweit im Einsatz. Bei der Tour of Japan (2.2) überzeugte Jon Knolle mit zwei Podiumsplatzierungen. Nach einem schweren Sturz auf der 1. Etapp

23.05.2025Keßler liefert in Portugal nächstes Top-Ergebnis ab

(rsn) – Inmitten spanischer Zweitdivisionäre hat Bruno Keßler vom Team Rembe – rad-net ein Achtungszeichen gesetzt. Zum Auftakt der dreitägigen Rundfahrt GP Internacional Beiras e Serra da Est

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)