RSNplusWomen´s WorldTeams 2024: Fenix - Deceuninck

Längst weit mehr als eine Fördermaßnahme für Cross-Asse

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Längst weit mehr als eine Fördermaßnahme für Cross-Asse"
Yara Kastelijn und Carina Schrempf fahren auch 2024 für Fenix - Deceuninck. | Foto: Cor Vos

25.01.2024  |  (rsn) – Zur Saison 2020 stellten Philip und Christof Roodhooft ihrem Männerteam um Mathieu van der Poel ein Frauen-Straßenteam an die Seite. Damals unter dem Namen Ciclismo Mundial gegründet, wollte das Management den zahlreichen Cross-Assen, die man für den Winter in unterschiedlichen Mannschaften unter Vertrag hatte, für den Sommer eine Möglichkeit schaffen, Straßenrennen zu bestreiten.

Manche nutzten das zu Beginn mehr, andere weniger, doch von Beginn an fuhren vor allem Yara Kastelijn und Inge van der Heijden gute Ergebnisse ein und das Projekt kam ins Rollen. 2021 begann man mit den Geldgebern des Männerteams weitere Marken aus deren Portfolio über den Frauen-Rennstall zu bewerben und baute das Projekt weiter aus.

Zu den Cross-Spezialistinnen gesellten sich zunehmend mehr Straßenfahrerinnen und einige der Querfeldein-Asse verschoben ihren Fokus auch etwas in Richtung Asphalt. So kamen 2022 bereits drei UCI-Siege und durch Julie Van de Velde, Julie De Wilde sowie Kastelijn auch erste Top-Ten-Ergebnisse im Gesamtklassement von WorldTour-Rundfahrten zustande. ___STEADY_PAYWALL___

Durchbruch in die Weltspitze: Christina Schweinberger meldete sich 2023 unter den Spitzenfahrerinnen des Pelotons. | Foto: Cor Vos

Zur Saison 2023 löste man die Lizenz als WorldTeam und durfte sich über einige echte Highlights freuen: Platz fünf für Puck Pieterse bei Strade Bianche und für Christina Schweinberger bei Gent-Wevelgem, Rang drei für Marthe Truyen bei Paris-Roubaix und im Sommer schließlich ein Tour-de-France-Etappensieg durch Kastelijn in Rodez sowie EM- und WM-Bronze für Schweinberger im Einzelzeitfahren.

Als Nummer 9 der Team-Weltrangliste startet Fenix - Deceuninck nun ins Jahr 2024 und will die Vorjahresbilanz ausbauen. Viel verändert hat sich personell nicht, lediglich ein Neuzugang und ein namhafter Abgang stehen zu Buche. Im Kern baut das Team weiter auf Bewährtes: Schweinberger ist die Kapitänin für die Klassiker, Kastelijn die für schwerere Rennen.

Mit einem Schnitt von 25,1 Jahren gehört der Kader aber zu den sechs jüngsten in der Women's WorldTour und gerade die jüngeren Fahrerinnen sind besonders vielversprechend: Die Belgierinnen Julie De Wilde und Marthe Truyen für flachere Rennen und die Niederländerin Puck Pieterse sowie auch die Schweizerin Petra Stiasny für die Berge haben viel Potenzial. Aus deutschsprachiger Sicht bleibt die 29-jährige Carina Schrempf in ihrem erst zweiten Jahr als Radprofi sehr interessant. Der Österreichischen Meisterin wird viel Talent am Berg nachgesagt. Riesenjubel über den bis dato größten Erfolg des Teams: Yara Kastelijn gewinnt die 4. Etappe der Tour de France Femmes in Rodez. | Foto: Cor Vos

Der Top-Transfer 2024: Pauliena Rooijakkers

Mit Maria Martins (noch ohne Team), Kim De Baat (Karriereende) und Julie Van de Velde (zu AG Insurance – Soudal) haben drei Frauen das Team im Winter verlassen – wobei vor allem der Abgang von Van de Velde zu spüren sein dürfte. Allerdings haben die Roodhooft-Brüder dafür eine Niederländerin an Bord geholt, die die Lücke perfekt schließen könnte: Pauliena Rooijakkers ist wie ihre Vorgängerin 30 Jahre alt und hat ihre Stärken am Berg.

Vom Potenzial her dürfte die von Canyon – SRAM kommende Rooijakkers sogar noch eine Stufe höher einzuscjätzen sein. Ihre Kapazitäten hat sie immer wieder bewiesen – Rooijakkers wurde 2022 Dritte der Tour de Suisse sowie Zweite der Baskenland-Rundfahrt und gewann das baskische Eintagesrennen Durango-Durango.

Doch zu oft bremste Rooijakkers ihre Schwäche beim Bewegen im Peloton und beim Positionieren aus. Wie viel Power sie aber hat, wenn sie nicht gerade in großen Gruppen unterwegs ist, bewies Rooijakkers im Spätsommer 2023 mit zwei Siegen in der UCI Gravel World Series. Man darf gespannt sein, ob sie es bei Fenix – Deceuninck schafft, den entscheidenden Schalter im Kopf umzulegen.

Pauliena Rooijakkers kommt von Canyon – SRAM zu Fenix – Deceuninck. | Foto: Cor Vos

Im Fokus: Puck Pieterse

Eine sehr interessante Fahrerin, die man auf der Straße bislang kaum gesehen hat, 2024 aber im Auge behalten sollte, ist die 21-jährige Puck Pieterse. Die Niederländerin ist im Gelände längst ein Star: Sie gewann bereits sieben Cross-Weltcups und war im vergangenen Jahr Vize-Weltmeisterin im Querfeldein, während sie auf dem Mountainbike 2023 Cross-Country-Europameisterin sowie Weltcup-Gesamtsiegerin im XCO- als auch im XCC-Ranking wurde – neben WM-Bronze im Cross-Country Olympisch und -Silber im Short Track.

Auf der Straße hat Pieterse dagegen erst zwei UCI-Rennen bestritten, doch dabei hinterließ sie bleibenden Eindruck: Ihr fünfter Platz bei Strade Bianche 2023 – geschlagen nur von Demi Vollering, Lotte Kopecky, Cecilie Uttrup Ludwig und Annemiek van Vleuten – war eine kleine Sensation und lehrte der Szene das Fürchten.

2024 nun soll Pieterse laut Teamchef Philip Roodhooft mehr Straßenrennen bestreiten und man darf sehr gespannt sein, was sie dabei leisten kann. Allerdings: Ihr großes Ziel ist Olympia-Gold im Sommer auf dem Mountainbike. Dem sind die Straßeneinsätze eindeutig untergeordnet.

Puck Pieterse ist im Cross und auf dem Mountainbike längst ein Star – doch was kommt 2024 auf der Straße? | Foto: Cor Vos

Das Aufgebot:
Ceylin del Carmen Alvarado (Niederlande / 25), Sanne Cant (Belgien / 33), Millie Couzens (Großbritannien / 20), Julie De Wilde (Belgien / 21), Yara Kastelijn (Niederlande / 26), Evy Kuijpers (Niederlande / 28), Greta Marturano (Italien / 25), Puck Pieterse (Niederlande / 21), Pauliena Rooijakkers (Niederlande / 30), Carina Schrempf (Österreich / 29), Christina Schweinberger (Österreich / 27), Petra Stiasny (Schweiz / 22), Marthe Truyen (Belgien / 24), Inge van der Heijden (Niederlande / 24), Cecilia van Zuthem (Niederlande / 20), Annemarie Worst (Niederlande / 28), Sophie Wrighe (Großbritannien / 24)

Davon Neuzugänge:
Pauliena Rooijakkers (Canyon – SRAM)

Teamleitung:
Manager: Philip Roodhooft
Sportdirektor: Christoph Roodhooft
Sportliche Leiter: Michel Cornelisse, Rik Van Slycke, Kris Wouters

Material:
Rahmenhersteller: Canyon
Gruppe:Shimano
Laufräder: Shimano
Reifen: Vittoria
Trikot: Vermarc
Helm: Abus

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.02.2024Mit italienischem Kern schnell zum Top-Team gewachsen

(rsn) – Erst zwei Jahre ist das UAE Team ADQ alt. Zur Saison 2022 übernahm man die Lizenz des italienischen Traditions-Rennstalls Alé Cipollini. Seither hat die Mannschaft ihren Sitz im schweizeri

07.02.2024Unter neuer Führung mit vielen Talenten zu mehr Erfolg?

(rsn) – Erst seit drei Jahren gibt es die Frauen-Formation des großen niederländischen Rennstalls, der inzwischen unter dem Namen Visma – Lease a Bike unterwegs ist. Von daher ist es kein Wunder

06.02.2024Norwegisches Förderprojekt mit Potenzial nun auch am Berg

(rsn) – 2022 erst gegründet, tritt das Frauenteam des norwegischen Uno-X-Rennstalls im Women´s WorldTour-Zirkus mit am professionellsten auf. Dabei versucht die seit Februar von Ex-Profi Thor Hush

05.02.2024Die Dominatorinnen des Pelotons - 2024 sogar noch stärker?

(rsn) – Die Dominatorinnen des Frauen-Pelotons: Seit 2016 führt der Rennstall aus Bunde bei Maastricht fast ununterbrochen die Weltrangliste an. Einzig in der verkürzten Corona-Saison 2020 holte T

02.02.2024Das kleinste Team muss auf Überraschungspotenzial hoffen

(rsn) – Das nicht nur in Sachen Kadergröße kleinste Team der Women´s WorldTour wurde 2018 gegründet und startete in seinen ersten vier Jahren unter russischer Flagge mit zunächst auch überwieg

01.02.2024Im Jahr 1 nach van Vleuten mehr Breite an der Spitze

(rsn) – Mit dem Karriereende von Annemiek van Vleuten ist im vergangenen Jahr eine Ära zu Ende gegangen - und ganz besonders betrifft das natürlich den Rennstall der Niederländerin: das spanische

31.01.2024Großer Umbruch und voller Fokus auf die Frauen

(rsn) – Seit 2013 verfügt der US-Rennstall aus Minneapolis, der bereits 2007 unter dem Namen Kelly Benefit Strategies gegründet wurde, über ein Frauenteam. 2016 wurde aus Kelly Benefit Strategies

30.01.2024Liv & AlUla versprechen rosige Zukunft - noch ist aber Gegenwart

(rsn) – Von seiner Gründung 2012 bis zum Ende der Saison 2020 gehörte das australische GreenEdge-Team stets zu den Top 6 der Welt. Als sich dann aber Annemiek van Vleuten in Richtung Movistar vera

29.01.2024Mit einer ganzen Armada an Teenies geht es auf SD-Worx-Jagd

(rsn) – Die Gründung der Frauen-Abteilung von Trek – Segafredo zur Saison 2019 war der größte Neueinstieg eines Rennstalls ins Peloton der letzten Jahre. Von Beginn an gehörte die Mannschaft z

24.01.2024Um Ludwig herum wächst ein Top-Team heran

(rsn) – Der französische Rennstall FDJ – Suez ist eines der traditionsreichsten Teams im Frauen-Peloton. Seit 2006 besteht die Equipe aus der Nähe von Poitiers im Nouvelle-Aquitaine und ab 2012

19.01.2024Extrem junge Truppe mit Leaderinnen für jedes Terrain

(rsn) – Kein noch bestehender Rennstall hat die Verzahnung von Männer- und Frauenradsport so früh so schön zur Schau gestellt wie das niederländische Team von Team-Manager Iwan Spekenbrink. Als

16.01.2024Mit viel Power von der Bahn in die WorldTour aufgestiegen

(rsn) – Das zweite deutsche Team unter den 15 WWT-Rennställen für 2024 und 2025 ist neu in der ersten Liga: Ceratizit – WNT hielt sich mit dem Antrag auf eine WorldTour-Lizenz in den vergangenen

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

11.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.05.2025Aldag würde Rosa Trikot gerne gegen Etappensieg tauschen

(rsn) – “Das war gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt heute“, sagte Rolf Aldag nach dem 13,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren beim Giro d’Italia (2.UWT). Der Grund: Es schlagen zwei

10.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

10.05.2025Tarling gewinnt Giro-Zeitfahren, aber Roglic übernimmt Rosa

(rsn) – Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat auf der 2. Etappe des Giro d´Italia seinen ersten Triumph bei einer Grand Tour gefeiert. Der 21-Jährige war in Tirana nach 13,7 Kilometern im Zeitfahr

10.05.2025Arensman: “Habe es mir selbst sehr schwer gemacht“

(rsn) - Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Zeitfahren in Tirana beim Giro d´Italia gewonnen, im Kampf um das Rosa Trikot gab es einen Sekundenkrimi. Mads Pedersen (Lidl - Trek) zeigte eine st

10.05.2025Cosnefroy in Morbihan zum dritten Mal der Beste

(rsn) – Titelverteidiger Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) hat zum dritten Mal in seiner Karriere den GP du Morbihan (1.Pro) gewonnen. Im Hügelsprint in Plumelec war er nach 190 Kilometern klar

10.05.2025Vollering macht am Alto de Cotobello den Sack zu

(rsn) – Demi Vollering (FDJ – Suez) hat am Schlusstag der 11. Vuelta Espana Femenina ihre Überlegenheit bestätigt und neben der Gesamtwertung auch die 7. Etappe gewonnen. Nach 153 Kilometern von

10.05.2025Märkl geht vor Brenner als Erster ins Rennen

(rsn) - Der Letzte wird der Erste sein, das war schon nach dem Auftakt zum 108. Giro d´Italia deutlich. Da Niklas Märkl (Picnic - PostNL) am Freitag mit 26:08 Minuten Rückstand auf Position 182 ins

10.05.2025Bouchard nach Sturz mit mehreren Brüchen

(rsn) – Wie Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) war auch Geoffrey Bouchard (Decathlon – AG2R) beim Giro in den Sturz auf den letzten fünf Kilometern verwickelt. Dabei zog sich der Franzose einen

10.05.2025Sprinter Moschetti verlängert bei Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.05.2025Ullrich im Training angefahren

(rsn) – Laut Berichten von Eurosport wurde Jan Ullrich am Freitag beim Training von einem Auto angefahren, das ihm die Vorfahrt genommen habe. Wie das Management des einzigen deutschen Toursieger

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)