Vorschau 65. E3 Saxo Classic

Revanche für San Remo und Vorbereitung auf Flandern

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Revanche für San Remo und Vorbereitung auf Flandern"
Szene von der letztjährigen E3 Classic | Foto: Cor Vos

24.03.2023  |  (rsn) – Mit Mailand-Sanremo (1. UWT) liegt das erste Monument der Saison hinter den Fahrern, mit der Flandern-Rundfahrt am 2. April steht das zweite vor der Tür. Doch zuvor wollen diejenigen Klassikerspezialisten am Freitag bei der 65. E3 Saxo Classic (1.UWT) die Form bestätigen, die sie schon bei der "Primavera" an die Spitze des Ergebnis-Tableaus gebracht hat.

Sanremo-Sieger Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört auch in Harelbeke zum erlesenen Kreis der Topfavoriten. Nach einem wenig berauschenden Saisonstart feierte er auf der Via Roma nach zwei Erfolgen bei der Flandern-Rundfahrt seinen dritten Triumph bei einem Monument. Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) konnten am Poggio dem Angriff des Niederländers nicht folgen und wollen es nun in Flandern besser machen.

Für Pogacar sind die flämischen Straßen ein eher ungewohntes Jagdgebiet. Seinen ersten - sehr unauffällig verlaufenen - Auftritt dort hatte er bei der Straßen-Weltmeisterschaft 2021. Deutlich besser lief es letzte Saison, als er auf Anhieb Zehnter bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) und Vierter der Flandern-Rundfahrt wurde.

Das Profil der 65. E3 Saxo Classic | Foto: Veranstalter

Diese Erfahrung im Gepäck sorgt beim zweimaligen Toursieger für Selbstvertrauen. “Ich bin bereit für die Klassiker! Ich habe tolle Erinnerungen vom letzten Jahr an diese Phase und ich habe Lust, hier wieder zu fahren“, wird er auf der Teamhomepage zitiert. “Es ist mein Debüt beim E3, es ist also eine neue Erfahrung und eine Herausforderung, auf die ich mich freue. Die Atmosphäre in Belgien ist in diesen Wochen etwas ganz Besonderes und die Leidenschaft der Menschen für den Radsport ist toll“, ließ Pogacar sich weiter zitieren.

Van Aert soll es für Belgien richten

Die Hoffnungen der belgischen Fans ruhen allerdings auf Van Aert. In seiner Heimat wird seit einiger Zeit gemunkelt, dass es für den 28-Jährigen langsam Zeit für einen zweiten Sieg bei einem Monument wird. Seit seinem Triumph bei Mailand-Sanremo 2020 wartet der dreimalige Crossweltmeister auf einen weiteren solchen Sieg. Auch in der Vorbereitung auf die Flandern-Rundfahrt wurde dies thematisiert. “Ich habe damit nicht wirklich ein Problem. Ich werde noch einige Male in Topform bei der ‘Ronde‘ am Start stehen – irgendwann wird es schon klappen“, meinte Van Aert im Interview mit Sporza.

Doch bevor er zum fünften Mal bei der Flandern-Rundfahrt antreten wird, hat Van am Freitag die Chance, seinen Titel bei der E3 Classic zu verteidigen. Doch das wird eine schwere Aufgabe. “Es gibt wenige Ruhephasen und mit dem Rückenwind im ersten Teil des Rennens wird das Tempo kaum runtergehen. Es wird ein langes Ausscheidungsfahren werden“, prophezeite der Flame. Letztes Jahr dominierte er mit seiner Mannschaft, die das Rennen in Harelbeke mit einem Doppelsieg abschloss. Hinter Van Aert und Christophe Laporte, die Arm in Arm über den Zielstrich fuhren, dauerte es 1:35 Minuten, bis die erste Verfolgergruppe ankam. Stefan Küng (Groupama – FDJ) sicherte sich damals Rang drei.

2022 landeten Wout Van Aert (li,) und Christophe Laporte beim E3 einen Doppelsieg für Jumbo - Visma | Foto: Cor Vos

Das Podium des Vorjahres wird auch diesmal wieder um den Sieg kämpfen, wobei Jumbo – Visma mit Omloop-Sieger Dylan van Baarle, Kuurne-Gewinner Tiesj Benoot und Nathan van Hooydonck drei weitere starke Fahrer an den Start schickt. “Ich denke, wir werden mit fünf Kapitänen fahren“, scherzte Van Aert mit Blick auf das Aufgebot. “Natürlich werden die anderen Mannschaften uns die Verantwortung überlassen, aber wir schauen auch auf Alpecin und UAE“, fügte er an.

Kann Ganna auch in Flandern überraschen?

Bei der “Primavera“ belegte Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) überraschend Rang zwei. Der Italiener fordert nun auch beim E3 die Großen Drei heraus. Gannas letzter Auftritt in Flandern datiert aus dem Jahr 2019 – überzeugen konnte er dort bisher noch nicht. Doch das galt bis vor Kurzem auch für Mailand – Sanremo, deswegen sollte man den zweifachen Zeitfahrweltmeister im Auge behalten, zumal Ganna in seiner Mannschaft mit Ben Turner und Jhonatan Narvaez starke Verbündete hat.

Auch der Fünfte von der Via Roma, Sören Kragh Andersen (Alpecin – Deceuninck) und sein Landsmann Mads Pedersen (Trek – Segafredo), der in San Remo Sechster wurde, stehen in Harelbeke am Start und können sich durchaus Chancen auf Topplatzierungen ausrechnen. Pedersen konnte 2020 van der Poel und van Aert bei seinem Sieg bei Gent – Wevelgem (1.UWT) bezwingen und hat 2021 seinem Palmarès mit Kuurne-Brüssel-Kuurne einen zweiten flämischen Klassiker hinzugefügt.

Arndt und Politt die aussichtsreichsten der deutschen Starter

In Außenseiter- oder Helferrollen treten die zehn deutschen Starter an. Die besten Aussichten dürften Nikias Arndt (Bahrain Victorious), in San Remo auf Rang 18 bester Profi aus Deutschland, und Nils Politt (Bora – hansgrohe) besitzen. Der Deutsche Meister wurde 2019 Sechster in Harelbeke, im vergangenen Jahr war John Degenkolb (DSM), der diesmal auch dabei sein wird, auf Rang 32 bester seines Landes.

Die Strecke der 65. Ausgabe der E3 Classic ist nahezu identisch mit der des vergangenen Jahres. Auf den 204 Kilometern um Harelbeke herum müssen wieder 17 der flämischen Hellingen bewältigt werden, als letzter der Tiegemberg 19 Kilometer vor dem Ziel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.03.2023Girmay überarbeitet nach Wevelgem seine Ernährungsstrategie

(rsn) – Ein Jahr nach seinem großen Coup, als er den belgischen Klassiker gewann, hat Biniam Girmay (Intermarché – Circus – Wanty) das Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) am vergangenen Sonntag ers

25.03.2023Van Aert fürchtet Pogacar bei der Ronde mehr als van der Poel

(rsn) - Die Erleichterung bei den belgischen Radfans war groß, wie auch der Jubel, als ihr Nationalheld Wout van Aert (Jumbo – Visma) im Dreiersprint seine zwei Herausforderer Mathieu van der Poel

25.03.2023E3-Jury prüfte mögliche Disqualifikation van Aerts

(rsn) – Im Ticker von radsport-news.com wurde es direkt nach dem Rennen schon vermeldet: Der Sieg von Wout van Aert (Jumbo – Visma) stand wegen eines Regelverstoßes des Belgiers kurzzeitig auf de

25.03.2023Lieber in Harelbeke verlieren als in Oudenaarde

(rsn) – In Harelbeke hat sich bestätigt, was Mailand-Sanremo (1.UWT) schon absehbar machte: Bei den hügeligeren Klassikern in Flandern wird der Sieg in diesem Frühjahr nur über Tadej Pogacar (UA

24.03.2023Foto-Motorrad rutscht am Kwaremont kurz vor Pogacar weg

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) und Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hatten sich gerade von ihren Kontrahenten gelöst. Zu dritt marschierten die To

24.03.2023Politt nach Aufholjagd wegen Sattelbruch 13. beim E3 Classic

(rsn) – Die Belgischen Klassiker sind das Terrain von Nils Politt (Bora – hansgrohe). Nach seinem siebten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) am Openingsweekend Ende Februar folgte nun Rang 1

24.03.2023Highlight-Video vom E3 Saxo Classic

(rsn) - Die ´Kleine Ronde´, wie der E3 Saxo Classic (1.UWT) in Belgien auch genannt wird, hat große Vorfreude auf die ´Große Ronde´ geweckt. Denn am Freitag kam es in den flämischen Hügeln an

24.03.2023Van Aert schlägt in Harelbeke van der Poel und Pogacar

(rsn) – Wout van Aert (Jumbo – Visma) hat in beeindruckender Manier bei der 65. E3 Saxo Classic (1.UWT) seinen Titel verteidigt. Im Dreiersprint schlug der Belgier nach 204 Kilometern rund um Hare

24.03.2023Steimle: “Wir haben heute zwei Helfer und fünf Leader dabei“

(rsn) – Die 65. Ausgabe der E3 Saxo Classic (1.UWT) läutet auch diesmal wieder die heiße Phase in Richtung der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) ein. Das 204 Kilometer lange Rennen rund um Harelbeke (1.U

23.03.2023E3 Saxo Classic: Neu ist nur - mal wieder - der Name

(rsn) – Die E3 Saxo Bank Classic wird am 24. März 2023 auf fast identischer Strecke wie im vergangenen Jahr stattfinden. Ändern wird sich lediglich – wieder einmal – der Name des belgischen Fr

23.03.2023Gehirnerschütterung auskurtiert: Startet Pidcock in Gent?

(rsn) - Tom Pidcock scheint die Folgen seines Sturzes auf der 7. Etappe von Tirreno-Adriatico überstanden zu haben. Wie cyclingnews meldete, habe der Strade-Bianche-Sieger von seinem Team Ineos Grena

16.03.2023Pogacar: E3 Classic und Amstel rein, Flèche Wallonne raus

(rsn) – Wenige Tage vor dem Start von Mailand-Sanremo (1.UWT) hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) offenbar noch einige Veränderungen an seinem Rennprogramm bis zur Tour de France vorgenommen. W

Weitere Radsportnachrichten

22.10.2025UAE bestätigt: Del Toro am Start der Mexikanischen Meisterschaften

(rsn) – Mit bisher 16 Saisonsiegen hat Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) nur vier weniger auf seinem Konto als sein Teamkollege Tadej Pogacar. Den Rückstand auf den Welt- und Europamei

22.10.2025Movistar verlängert mit neun Fahrern und Fahrerinnen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile

(rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache

22.10.2025Späte Standortbestimmung für German Cycling

(rsn) – Vor allem für die deutschen Sprinterinnen stellen die am Mittwoch in Santiago de Chile beginnenden UCI-Bahn-Weltmeisterschaften (22. – 26. Oktober) die erste echte Standortbestimmung nach

21.10.2025Vingegaard erwägt Giro-Tour-Double 2026

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat in einem Interview mit L’Equipe Einblicke in seinen zukünftigen Rennkalender gegeben. Gegenüber der französischen Sportzeitung sagte der

21.10.2025Juni-Start für Tour de France 2028 – in Luxemburg?

(rsn) – Die Tour de France 2028 soll Medienberichten zufolge bereits am 23. Juni beginnen – eine Woche früher als normalerweise. Damit könnte man einer Terminkollision mit den Olympischen Spiel

21.10.2025Jetzt träumt Seriensieger Magnier von den Monumenten

(rsn) – 19 Siege in einer Saison, 14 Siege innerhalb von fünf Wochen. Diese Fabelzahlen stammen nicht von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) oder Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) – nic

21.10.2025Intermarché ohne Antrag auf WorldTour-Lizenz

(rsn) – Die UCI hat in einer Pressemitteilung alle Teams veröffentlicht, die für das kommende Jahr WorldTour- oder ProTour-Lizenzen beantragt haben. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frau

20.10.2025UCI spricht sich gegen Einnahme von Ketonen aus

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat sich in einer Pressemitteilung zur Einnahme von Ketonen zur Regeneration geäußert. Darin hieß es, dass der Verband den Gebrauch nicht empfehle, da die Stu

20.10.2025Fakten und Gerüchte zur Strecke der Tour de France 2026

(rsn) – Am 23. Oktober wird die ASO um Präsident Christian Prudhomme die Strecke der Tour de France 2026 offiziell bekanntgeben. Schon vor der großen Zeremonie in Paris im Beisein einiger Superst

20.10.2025Seixas beendet Saison mit 323-Kilometer-Tour

(rsn) – Paul Seixas (Decathlon – AG2R) hat seine erste Saison als Radprofi mit einer echten Monster-Tour beendet. Am Sonntagmorgen um drei Uhr begab sich der 19-Jährige auf eine 323 Kilometer la

20.10.2025Roglic und Del Toro bei Giganten-Vierkampf erfolgreich

(rsn) – Primoz Roglic hat das Andorra Cycling Masters gewonnen. Bei diesem ungewöhnlichen Rennen traten vier der größten Namen des Radsports gegeneinander an: Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard, Is

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine