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05.01.2023 | (rsn) – Vor nicht allzu langer Zeit hatte der damals noch unter Wanty – Groupe Gobert firmierende Rennstall aus Tournai an der belgisch-französischen Grenze den Ruf, vor allem durch Fernseh-Attacken auf sich aufmerksam zu machen. Doch in den letzten zwei Jahren wurde das Team von Manager Jean-Francois Bourlart immer erfolgreicher. Mit dem Niederländer Aike Visbeek in sportlicher Verantwortung – einst Sportlicher Leiter bei Sunweb – hat man vor allem auf Klassiker-Terrain im vergangenen Jahr den Sprung in die Weltspitze geschafft und beendete die Saison auf einem beeindruckenden fünften Platz der Weltrangliste.
Der Eritreer Biniam Girmay gilt als kommender Superstar des Sports und setzte in seiner ersten WorldTour-Saison gleich mehrere Ausrufezeichen: gekrönt durch Siege bei Gent-Wevelgem (1.UWT) und im Sprint-Duell mit Mathieu van der Poel auf der 10. Etappe des Giro d'Italia. Auch Quinten Hermans glänzte als Zweiter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) sowie Dritter der Cyclassics in Hamburg (1.UWT) und Alexander Kristoff gewann unter anderem den Scheldeprijs (1.Pro), während Jan Hirt die Tour of Oman (2.Pro) und eine Giro-Etappe gewann.
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Radsport-Geschichte: Biniam Girmay gewann bei Gent-Wevelgem als erster Afrikaner ein Eintagesrennen in der WorldTour. | Foto: Cor Vos
2023 nun macht der Kader einen Umbruch durch, eine regelrechte Verjüngungskur. "Ein Drittel unseres Teams war letztes Jahr über 34 Jahre. Jetzt haben wir elf Neuzugänge und sieben davon sind zwischen 19 und 23", brachte Visbeek es im Gespräch mit radsport-news.com auf den Punkt und erklärte im gleichen Atemzug, wo daher nun die Hauptaufgaben liegen, um das Team weiter voranzubringen:
12 Ab- und 11 Zugänge: Drastische Verjüngungskur
"Wir sind jetzt deutlich ausgeglichener, aber das bedeutet auch, dass wir uns in Sachen Talententwicklung verbessern müssen." Deshalb habe man mit Dimitri Claeys und Pieter Vanspeybrouck zwei junge Sportliche Leiter an Bord geholt, die vor allem mit den Youngstern zusammenarbeiten sollen.
Zweiter Riesen-Coup: Biniam Girmay bezwingt Mathieu van der Poel auf der 10. Etappe des Giro d'Italia 2022. | Foto: Cor Vos
"Ich glaube allerdings auch, dass man nicht nur auf junge Fahrer setzen sollte, wie andere Teams das machen", betonte Visbeek. "Man braucht Erfahrung im Kader: Leute wie Alex Kristoff oder Rein Taaramae haben uns sehr vorangebracht, gerade auch unsere Talente." Kristoff allerdings wechselte nun zu Uno-X und auch Domenico Pozzovivo (noch ohne neues Team) und Jan Hirt (Soudal – Quick-Step) gehören nicht mehr zum Kader. Stattdessen kommt der Weltmeister von 2013, Rui Costa, an Bord und soll Allroundern wie dem Deutschen Georg Zimmermann weiterhelfen.
Der schmerzhafteste Abgang dürfte allerdings der von Hermans sein. Der hochtalentierte und vor allem bei schweren Rennen auftrumpfende Lüttich-Zweite wurde von Alpecin – Deceuninck abgeworben. Und gemeinsam mit den Abgängen von Hirt und Pozzovivo klafft gerade in Sachen bergfester Fahrer eine Lücke im Kader. Im Gebirge und im Gesamtklassement setzt man vor allem auf Louis Meintjes, der Tour und Vuelta bestreiten und dabei einmal in die Top Ten fahren soll.
Podestplätze bei Klassikern und ein Tour-Etappensieg die großen Ziele
"Unser wichtigstes Ziel aber sollte sein, bei den Klassikern konstant ums Podium und die Top 5 zu fahren – vom Omloop Het Nieuwsblad bis zum Amstel Gold Race", so Visbeek. "Da müssen wir zeigen, dass 2022 keine Ausnahme war und die Qualität dafür haben wir. Ob wir dann etwas gewinnen, werden wir sehen, denn gegen Van Aert, Van der Poel, Alaphilippe und Co. ist das sicher nicht einfach."
Taco van der Hoorn (links) verpasste in Arenberg gegen Simon Clarke von Israel - Premier Tech nur um wenige Zentimeter einen Tour-Etappensieg vor der Haustür seines Teams. | Foto: Cor Vos
Trotzdem träumt man im Lager von Intermarché – Circus – Wanty vom Monument-Triumph, am liebsten beim Heimrennen in Roubaix, das nur wenige Kilometer an der Teambasis vorbeiführt. "Wir waren da letztes Jahr das stärkste Team im Rennen", meinte Visbeek und verwies auf sechs Mann in den Top 23 im Velodrom. Genauso nah an der Teambasis verpasste außerdem Taco van der Hoorn nur ganz knapp einen Tour-Etappensieg in Arenberg. "Das tat weh", so Visbeek, für den ein Tour-Etappensieg im Juli neben einer starken Klassiker-Kampagne das zweite große Saisonziel ist. Höchstwahrscheinlich wird daher auch Girmay dieses Jahr sein Tour-Debüt geben.
Der Top-Transfer 2023: Ganze elf Neuzugänge stehen im Kader für 2023, allerdings auch zwölf Abgänge. Besonders ins Auge sticht bei den Neuen der Ex-Weltmeister Rui Costa, der gerade Fahrer wie Georg Zimmermann und Lorenzo Rota an schweren Tagen mit seiner Erfahrung unterstützen und zu ersten großen Siegen verhelfen soll. Der Königstransfer ist laut Sportdirektor Visbeek aber ein anderer: Mike Teunissen.
Georg Zimmermann gefiel 2022 mit offensiver Fahrweise - nur das ganz große Glück hatte er bislang nicht. 2023 soll ihm Rui Costa dazu verhelfen. | Foto: Cor Vos
"Ich denke, sein Transfer könnte den größten Effekt für uns haben", so der Niederländer. "Wir sind für die Klassiker stark aufgestellt, brauchten aber noch jemanden, der Biniam (Girmay) in den Finals der großen Rennen unterstützen kann, wenn nur noch zwölf Mann vorne dabei sind. Das ist natürlich eine sehr schwere Aufgabe, denn wenn man sich die Top 15 bei Rennen wie E3 anschaut, sind das alles Spitzenfahrer. Aber wenn Mike das schafft, kann es Biniam sehr helfen und dadurch sehr große Auswirkungen haben."
Im Fokus: Die großen Kapitäne der belgischen Mannschaft heißen Girmay und Meintjes. Unter den Neuzugängen sind vor allem Sprinter Niccolo Bonifazio und Kletterer Lilian Calmejane sowie Puncheur Costa und Klassiker-Ass Teunissen bekannt. Doch Visbeek erwartet auch von zwei der Youngster unter seinen Neuen bereits ordentliche Leistungssprünge.
"Madis Mihkels sollte den Meisten inzwischen ein Begriff sein als Vierter der U23-WM. Aber ich denke auch Rune Herregodts könnte einen wirklich großen Schritt machen", meinte der Sportdirektor. "Er ist noch etwas unterschätzt und könnte daher viele Leute überraschen. Sein Hauptfokus liegt auf kurzen Etappenrennen und Zeitfahren, aber er wird voraussichtlich auch den Giro fahren und dort auf Etappenergebnisse zielen."
Das Aufgebot:
Aimé De Gendt (Belgien / 28), Dries De Pooter (Belgien / 20), Kobe Goossens (Belgien / 26), Rune Herregodts (Belgien / 24), Laurens Huys (Belgien / 24), Arne Marit (Belgien / 23), Tom Paquot (Belgien / 23), Baptiste Blanckaert (Belgien / 34), Laurenz Rex (Belgien / 23), Gerben Thijssen (Belgien / 24), Loic Vliegen (Belgien / 29), Niccolo Bonifazio (Italien / 29), Simone Petilli (Italien / 29), Lorenzo Rota (Italien / 27), Lilian Calmejane (Frankreich / 30), Adrien Petit (Frankreich / 32), Hougo Page (Frankreich / 21), Mike Teunissen (Niederlande / 30), Taco van der Hoorn (Niederlande / 29), Boy van Poppel (Niederlande / 34), Madis Mihkels (Estland / 19), Rein Taaramae (Estland / 35), Sven Erik Bystrom (Norwegen / 30), Rui Costa (Portugal / 36), Biniam Girmay (Eritrea / 22), Julius Johansen (Dänemark / 23), Louis Meintjes (Südafrika / 30), Dion Smith (Neuseeland / 29), Georg Zimmermann (Deutschland / 25)
Davon Neuzugänge: Niccolo Bonifazio (TotalEnergies), Lilian Calmejane (AG2R Citroen), Rui Costa (UAE Team Emirates), Dries De Pooter (Hagen Berman Axeon), Rune Herregodts, Arne Marit (beide Sport Vlaanderen - Baloise), Madis Mihkels (Ampler - Tartu2024), Tom Paquot, Laurenz Rex (beide Bingoal Pauwels Sauces WB), Dion Smith (BikeExchange - Jayco), Mike Teunissen (Jumbo - Visma)
Teamleitung:
Manager: Jean-Francois Bourlart
Sportdirektor: Aike Visbeek
Sportliche Leiter: Dimitri Claeys, Steven De Neef, Laurenzo Lapage, Valerio Piva, Hilaire van der Schueren, Kevin van Melsen, Pieter Vanspeybrouck, Bart Wellens
Material:
Rahmenhersteller: Cube
Gruppe: Shimano
Laufräder: Newmen
Reifen: Continental
Trikot: Nalini
Helm: Uvex
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