RSNplusWorldTeams 2023: Jayco AlUla

Drei bewährte Kapitäne und viele aufregende Talente

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Bike-Exchange - Jayco bei der Teampräsentation zur Tour de France 2022 | Foto: Cor Vos

03.01.2023  |  (rsn) – Kurz vor dem Saisonstart hat sich noch der Name des australischen Rennstalls geändert: Die saudi-arabische Touristenregion AlUla löste den Rad-Versender BikeExchange als Co-Sponsor neben dem Wohnmobilhersteller Jayco ab. Die sportlichen Ziele bleiben unverändert: Im Mittelpunkt aller Ambitionen stehen die Top-Fahrer Simon Yates, Michael Matthews und Dylan Groenewegen. "Unsere Stärke ist, dass wir drei sehr gute Kapitäne für unterschiedliches Terrain haben", betonte Sportdirektor Matthew White radsport-news.com.

In der vergangenen Saison holte das von ihm gelobte Trio nicht weniger als 17 der insgesamt 22 Siege. Darunter waren zwei Etappenerfolge von Yates beim Giro d’Italia und je ein Tagessieg durch Groenewegen und Matthews bei der Tour de France. Eine bemerkenswerte Quote, die aber zugleich die große Abhängigkeit des Teams von den Routiniers offenbart. Zumal ein weiterer Leistungsträger, der aufstrebende Sprinter Kaden Groves, zu Alpecin - Deceuninck wechselte. Der Australier gewann 2022 immerhin eine Etappe der Vuelta a Espana.

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Bei Yates ist noch offen, ob er in dieser Saison den Schwerpunkt auf den Giro d’Italia oder die Tour de France legt. Im Vorjahr musste der Brite sowohl die Italien-Rundfahrt als auch die Vuelta a Espana vorzeitig beenden. Bleibt er über drei Wochen gesund, gehört der kletterstarke Yates bei den großen Landesrundfahrten zu den aussichtsreichen Kandidaten für das Podium. Und auch bei den kürzeren Rundfahrten weiß der mittlerweile 30-Jährige zu überzeugen, im Vorjahr etwa durch einen Etappensieg und Gesamtrang zwei bei Paris-Nizza. Sprinter Dylan Groenewegen feierte auf der 3. Etappe der Tour de France 2022 seinen insgesamt fünften Tagessieg bei einer Frankreich-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

Was sich laut White generell verbessern soll, ist die Konstanz, gerade in der zweiten Saisonhälfte. Denn ab August verbuchte sein Team nur noch zwei Siege. Das war mit ein Grund, weshalb man bis zum Saisonende um den Verbleib in der WorldTour bangen musste. Am Ende rettete man sich vor allem dank der Punkte des wiedererstarkten Matthews auf Platz 17 im relevanten Dreijahresranking des Radsportweltverbands UCI. Nach einigen mageren Jahren erreichte Matthews neben seinem Tour-Etappensieg den vierten Platz bei Mailand-San Remo und Rang zwei beim Grand Prix de Quebec. Zudem holte der sprintstarke Allrounder Bronze bei der Heim-WM im australischen Wollongong.

Matthews soll die Monumente-Sammlung des Teams komplettieren

Matthews wird auch 2023 die Kapitänsrolle für die Klassiker einnehmen, angefangen von Mailand-Sanremo über die Pavé-Rennen bis hin zu den Ardennenklassikern. Mit Zdenek Stybar, früherer Sieger beim Omloop Het Nieuwsblad und E3-Harelbeke, hat das Team für die Klassiker viel Erfahrung hinzugewonnen. Allerdings blieb der inzwischen 37-jährige Tscheche im vergangenen Frühjahr ohne Top-Ergebnis. Auch der Österreicher Lukas Pöstlberger bringt viel Erfahrung mit ins Klassiker-Team.

Eines der größten Eintagesrennen hat Sportdirektor White besonders im Fokus: "Als Team haben wir vier der fünf Monumente gewonnen, und alles, was noch fehlt, ist die Flandern-Rundfahrt. Ich weiß, dass es ein großer Wunsch ist, aber wenn Michael Matthews diesen Klassiker gewinnen könnte, wäre das für ihn persönlich sehr cool und für unser Team sehr befriedigend, alle fünf Monumente auf der Liste abgehakt zu haben“, betonte der Australier.

Michael Matthews zog auf der 11. Etappe nach und holte sich in Mende den vierten Tour-Tagessieg seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

Für die Massensprints besitzt Jayco AlUla mit Groenewegen einen Fahrer von Weltklasse-Format, der durchaus für zehn Saisonsiege gut ist. White ist daher optimistisch für das Radsportjahr 2023: "Wir wissen, dass wir uns auf unsere drei Kapitäne verlassen können. Was mich aber auch begeistert, sind einige unserer jungen, aufregenden Talente – und ich bin mir sicher, dass wir einige herausragende Leistungen von ihnen sehen werden", meinte er.

Dazu zählte er Talente wie den 23-jährige italienischen Straßenmeister Filippo Zana, der neu von Bardiani - CSF zum Team kam, Kelland O'Brien für die Klassiker, Zeitfahrspezialist Matteo Sobrero (im Vorjahr in seiner Paradedisziplin Etappensieger beim Giro) sowie die Neo-Profis Blake Quick und Felix Engelhardt.

Der Top-Transfer 2023:
Von den Neuzugängen hob White den Iren Eddie Dunbar hervor. Der 26-Jährige wechselte von Ineos Grenadiers nach Australien. "Ich bin wirklich gespannt, wie sich Eddie macht. Er hat nach mehr Möglichkeiten gesucht und wollte eine Führungsrolle übernehmen – die wird er in unserem Team bekommen", sagte White.

Dunbar überzeugte in seinen fünf Ineos-Jahren vor allem in den kürzeren Rundfahrten, allerdings boten sich ihm im britischen Spitzenteam nur wenige Möglichkeiten, auf eigene Rechnung zu fahren. 2019 belegte er Rang drei bei der Tour of Yorkshire, ein Jahr zuvor wurde er Vierter der Belgien-Rundfahrt. Seine ersten Profisiege holte Dunbar im Vorjahr, als er die Gesamtwertungen der Settimana Internazionale Coppi e Bartali und der Ungarn-Rundfahrt für sich entschied.

"Er hat 2022 zwei kleinere Etappenrennen mit Ineos gewonnen, aber 2023 wird er uns bei vielen Rennen anführen. Es wird sowohl für ihn als auch für uns spannend zu sehen sein, wie diese Entwicklung verläuft", sagte sein neuer Sportdirektor.

Im Fokus:
White traut mehreren seiner Talente weitere Entwicklungsschritte zu. Dazu zählt er auch Neuzugang Engelhardt. Der 22-jährige Ulmer stieg vom Kontinental-Team Tirol KTM in die WorldTour auf. "Ich sehe bei Felix viele Ähnlichkeiten mit einem jungen Michael Matthews", meinte White. Große Worte, die für Engelhardt aber keinen Druck erzeugen sollen: "Die Aufgabe für uns als Team besteht darin, die richtige Mischung aus Herausforderungen zu bieten, damit sich die jungen Fahrer in dem Tempo entwickeln können, das für sie angemessen ist", erklärte White.

Engelhardt gewann im Vorjahr den EM-Titel im U23-Straßenrennen und beendete den Baby Giro auf Rang sechs. Gleich zum Einstieg hat die Teamleitung für ihn die belgischen Klassiker Omloop Het Nieuwsblad und Kuurne-Brüssel-Kuurne sowie in Italien die spektakuläre Strade Bianche vorgesehen.

U23-Europameister Felix Engelhardt wechselte von Tirol – KTM in die WorldTour. Auf den jungen Ulmer setzt Jayco-Sportdirektor Matthew White große Hoffnungen. | Foto: Cor Vos

Das Aufgebot: Alexandre Balmer (Schweiz/22 Jahre), Welay Hagos Berhe (Äthiopien/21), Kevin Colleoni (Italien/23), Lawson Craddock (USA/30), Alessandro De Marchi (Italien/36), Eddie Dunbar (Irland/26), Luke Durbridge (Australien/31), Felix Engelhardt (Deutschland/22), Tsgabu Grmay (Äthiopien/31), Dylan Groenewegen (Niederlande/29), Lucas Hamilton (Australien/26), Chris Harper (Australien/28), Michael Hepburn (Australien/31), Amund Gröndahl Jansen (Norwegen/28), Christopher Juul-Jensen (Dänemark/33), Jan Maas (Niederlande/26), Michael Matthews (Australien/32), Luka Mezgec (Slowenien/34), Kelland O’Brien (Australien/24), Jesus David Pena (Kolumbien/22), Rudy Porter (Australien/22), Lukas Pöstlberger (Österreich/30), Blake Quick (Australien/22), Elmar Reinders (Niederlande/30), Callum Scotson (Australien/26), Matteo Sobrero (Italien/25), Campbell Stewart (Neuseeland/24), Zdenek Stybar (Tschechien/37), Simon Yates (Großbritannien/30), Filippo Zana (Italien/23)

Davon Neuzugänge:
Welay Berhe (EF Education - Nippo Development), Alessandro De Marchi (Israel - Premier Tech), Eddie Dunbar (Ineos Grenadiers), Felix Engelhardt (Tirol - KTM), Chris Harper (Jumbo - Visma), Rudy Porter (Trinity Racing), Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe), Blake Quick (Trinity Racing), Zdenek Stybar (Quick-Step Alpha Vinyl), Filippo Zana (Bardiani - CSF)

Teamleitung:
Manager: Brent Copeland
Sportdirektor: Matthew White
Sportliche Leiter: Vittorio Algeri, Mathew Hayman, Tristan Hoffman, Dave McPartland, Andrew Smith, Rafael Valls, Pieter Weening

Material:
Rahmenhersteller: Giant
Gruppe: Shimano
Laufräder: Cadex
Reifen: Vittoria
Trikot: Alé
Helm: Rev

Zeitfahrspezialist Matteo Sobrero präsentiert das neue Trikot von Jayco AlUla | Foto: Team Jayco AlUla

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