“Inakzeptabler“ letzter Kilometer in Burgos

“Speed bumper“ sorgte für Massensturz: Affini geht UCI an

Von Kevin Kempf

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Edoardo Affini (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

04.08.2022  |  (rsn) – Rund 500 Meter vor dem Ziel der 2. Etappe der Burgos-Rundfahrt zerriss ein Massensturz das Peloton. In dritter Position hinter zwei Teamkollegen mit Höchstgeschwindigkeit dem Ziel entgegen jagend, wurde David Dekker (Jumbo – Visma) auf einer Bodenwelle der Lenker aus den Händen geschlagen.

Sekunden später war die Straße von gestürzten Fahrern übersät. Nur die beiden vor Dekker fahrenden Timo Roosen und Edoardo Affini sowie Chris Harper, der sich hinter dem Niederländer an vierter Position befand, blieben verschont und machten das Tagespodium unter sich aus, wobei Roosen als Etappengewinner gewertet wurde.

Doch die Freude über den Dreifacherfolg hielt sich bei Jumbo – Visma in engen Grenzen. “Es gibt keinen Grund, mir zu gratulieren. Ich hoffe, nach dem gewaltigen Sturz geht es allen gut. Ich wünsche allen beteiligten Fahrern schnelle Genesung”, schrieb etwa Roosen auf Twitter. Da sowohl der Niederländer als auch der zweitplatzierte Affini auf der Ziellinie gejubelt hatten, mussten sie in den Sozialen Medium einen Shitstorm über sich ergehen lassen, so dass sich beide zu erklärenden Worten gezwungen sahen. “Wir hatten keine Ahnung, was hinter uns passiert war und dass es ein Sturz dieses Ausmaßes war. Hätten wir das gewusst, hätten wir nie gejubelt“, schrieb der Niederländische Meister von 2021.

Affini kritisiert die UCI scharf

Sein italienischer Teamkollege fand deutlichere Worte. “Bevor alle anfangen, hier Bullshit zu schreiben, möchte ich was klarstellen. Ich habe gesehen, wie ein Teamkollege 200 Meter vor dem Ziel an mir vorbeigezogen ist, und ich habe gejubelt, ja. Ich hatte wirklich keine Ahnung von dem riesigen Gemetzel hinter uns“, verteidigte sich Affini, um dann die nach seiner Meinung Verantwortlichen für den Massensturz frontal anzugehen. “Liebe UCI, nach allem, was bereits passiert ist, ist es eine Schande, auf den letzten 800 Metern - in einem Abschnitt mit superhoher Geschwindigkeit - ein Finish mit einem so hohen ’Speed bumper‘ zuzulassen. Inakzeptabel.“

Tatsächlich müssen sich der Radsportweltverband und die Veranstalter die Frage gefallen lassen, wie solch ein Finale – bergabführend und mit einem nicht markierten Hindernis versehen - durchgewunken werden kann? In einem Sport, in dem sogar die maximale Sockenhöhe reguliert ist, sollte die Sicherheit von Fahrern und Zuschauern, von denen einige am linken Fahrbahnrand nur knapp Schlimmeren entkamen, an erster Stelle stehen.

Wie das Publikum kam auch der zuerst gestürzte Dekker relativ glimpflich davon. “Mir geht es ganz gut, angesichts dessen, was passiert ist. Nichts scheint gebrochen, außer meiner Moral. Aber ich habe viele Wunden“, berichtete der Niederländer. Viel schlimmer erwischte es mehrere seiner Kollegen. Jannik Steimle (Quick-Step Alpha Vinyl) zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu, Damien Touzé (AG2R – Citroën) eine Gehirnerschütterung, sein Teamkollege Clément Berthet brach sich bei dem Crash einen Finger. Caja Rural – RGA meldete einen Kahnbeinbruch bei Orluis Aular und eine Ellenbogenluxation bei David Gonzalez.

 

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